Bochum. Zum Einkaufen in Corona-Zeiten gehört: Maske tragen, Abstand halten. Aber was ist mit der Sauberkeit der Einkaufswagen?, fragen Kunden in Bochum.

Eigentlich sind die Regeln klar. Wer zum Einkaufen ins Geschäft geht, der muss eine Atemschutzmaske tragen und Abstand halten. Warum in einem Supermarkt aber zwingend ein Einkaufswagen genutzt werden muss, in anderen aber nicht, und warum einige Läden Desinfektionsspray vorhalten, es bei anderen aber fehlt, wirft bei vielen Kunden in Bochum Fragen auf.

„Ich habe bei meinem jüngsten Einkauf ein Desinfektionsmittel bei den Einkaufswagen oder im Geschäft vermisst“, sagt etwa Gabriele V. nach dem Besuch des Supermarkts in ihrem Stadtteil. Bei der gleichen Ketten in einem anderen Quartier werde ein Spender samt Tücher direkt neben dem Sammelbereich für Einkaufswagen angeboten. Sie fragt sich: Was gilt denn nun? Und ist damit nicht alleine. Immer wieder bekommt die Redaktion Hinweise darauf, dass der Lebensmittelhandel in Zeiten von Corona unterschiedlich mit den Bestimmungen umgeht.

Mit oder ohne Einkaufswagen?

„Maske tragen, den Abstand von 1,50 Meter einhalten und fertig“, sagt Reinhard Mokanski. Damit diese Regeln eingehalten werden, verlangt der Inhaber einiger Rewe-Filialen von seinen Kunden aber auch: „Nur mit Einkaufswagen in den Markt“. So steht es auf einem Hinweisschild im Eingangsbereich der Filiale an der Hattinger Straße. „Wer das nicht macht, verstößt nach meiner Ansicht gegen die Bestimmungen“, sagt Reinhard Mokanski.

In den Edeka-Läden von Manfred Burkowski sieht das anders aus. „Wir müssen darauf achten, dass der Abstand von 1,50 Meter dort eingehalten wird, wo sich Kunden knubbeln – an der Kasse oder an den Bedientheken.“ Und das gelinge nach den Erfahrungen in seinen Häusern auch ohne Wagen; nämlich mit Markierungen auf dem Boden und der Vernunft der Kunden.

Kein Personal mehr vor der Ladentür

Tatsächlich gilt die einstige vermeintliche „Wagen-Pflicht“ so nicht mehr. Wie auch das Desinfizieren der Einkaufswagen eher eine Kür, denn eine Pflicht ist. „Die Kunden wundern sich manchmal, dass wir kein Personal mehr vor der Tür stehen haben, das Desinfektionsmittel reicht“, sagt Manfred Burkowski.

Eine Erfahrung, die auch Reinhard Mokanski gemacht hat. Der Unterschied zu früher: Mit Beginn von Corona gab es noch keine Maskenpflicht. „Und wir wussten doch alle noch nicht so genau, wie wir mit Corona umgehen sollen“, so Manfred Burkowski. Heute stehe das Desinfektionsmittel vor oder im Eingangsbereich des Ladens. Jeder könne es benutzen. „Und wer sich besonders schützen will, der kann auch noch den Griff seines Einkaufswagens säubern“, so Reinhard Mokanski.

Hohe Frequenz im Hannibal-Center

Eine kleine und längst nicht repräsentative Tour durch Supermärkte und Discountläden in Bochum zeigt, dass die Händler unterschiedlich mit den Vorgaben umgehen, die in Paragraf 11 der NRW-Coronaschutzverordnung stehen: „Alle Handelseinrichtungen haben geeignete Vorkehrungen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts, zur Gewährleistung eines Mindestabstands von 1,5 Metern (auch in Warteschlangen) und zur Umsetzung einer Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung zu treffen.“

Bei Real im Hannibal-Center können Kunden den Griff ihres Einkaufswagens mit bereitgestelltem Desinfektionsmittel säubern.
Bei Real im Hannibal-Center können Kunden den Griff ihres Einkaufswagens mit bereitgestelltem Desinfektionsmittel säubern. © Andreas Rorowski

Bei Rewe heißt es „Nur mit Einkaufswagen durch den Markt“; bei Aldi („Benutzen Sie gerne einen Einkaufswagen“) gilt der Wagen eher als Angebot, bei Penny ist es ein Zwischending („Kauft bitte immer mit Einkaufswagen ein“). Bei Real im Hannibalcenter wird derweil nicht nur auf die Maskenpflicht hingewiesen und Desinfektionsmittel für die Hände angeboten. Alle Kunden kommen auch noch an der „Einkaufswagen-Desinfektionsstation“ vorbei – ein Tisch, auf dem Desinfektionsmittel und Tücher angeboten werden. Das sei nicht in allen Real-Läden so, sagt Unternehmenssprecher Markus Jablonski. „Aber in den Läden mit besonders hoher Frequenz, und dazu gehört das Hannibal-Center, haben die Marktleiter schon früh für diese Ausstattung gesorgt.“

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Indes: An keinem der sechs Märkte steht der Desinfektionsmittelspender direkt neben dem Sammelbereich für die Einkaufswagen. „Dabei ist das doch die Stelle, an die man zuerst gelang wenn man einkaufen geht“, sagt Gabriele V. Sie hat vorsorglich immer Desinfektionstücher in der Tasche. „Man weiß ja nie, ob es wirklich hilft. Aber ich fühle mich einfach besser dabei.“

Immer wieder an Bestimmungen erinnern

Die Botschaft bei allen Händlern und auf allen Infotafeln ähneln sich aber: Maske tragen, Abstand halten, Hände waschen und/oder desinfizieren. Das wird in Wort und Bild überall erklärt. Reinhard Mokanski hat die Erfahrung gemacht, „dass wir die Leute immer mal wieder erinnern müssen.“ Mehr als 99 Prozent halten sich aber an die Vorgaben zur Sicherheit von Personal und Kundschaft. „Ich habe den Eindruck, die Kunden wollen das, sie machen das und verlangen das auch.“

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