Bochum. Der Sanierungsplan für die städtischen Seniorenheime in Bochum geht auf. Sie kommen ohne Zuschüsse aus. Mitarbeiter erhalten Corona-Prämie.
Vor fünf Jahren stand ein Verkauf aller kommunal betriebenen Altenheime im Raum. Die Senioreneinrichtungen Bochum GmbH (SBO), ein Tochterunternehmen der Stadt, war ein Fass ohne Boden. Jahr für Jahr flossen große Beträge aus dem Haushalt zur Deckung der Defizite. Damit ist Schluss. Nicht mit einer roten, sondern mit einer schwarzen Zahl werden die SBO das Geschäftsjahr 2020 beenden.
So steht es im Wirtschaftsplan der Stadttochter. Und so hat es Geschäftsführer Frank Drolshagen jüngst auch der Politik noch einmal bestätigt. „Wir brauchen keine Zuschüsse von der Stadt mehr“, so Drolshagen im Gespräch mit der WAZ.
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Jedes Haus soll 100.000 Euro Gewinn erzielen
92.000 Euro Plus wird das städtische Unternehmen in diesem Jahr voraussichtlich machen. Nicht allein aus dem operativen Geschäft, also der eigentlichen Tätigkeit als Betreiber von Seniorenheimen. Für die schwarze Zahl sorgen viel mehr Einnahmen aus Grundstücksverkauf am Glockgarten. Auch im nächsten Jahr wird ein Teil des Erlöses noch einmal zum positiven Jahresergebnis beitragen; insgesamt geht es um 4,25 Millionen Euro. Danach aber werden sich die modernisierten oder neu gebauten Seniorenheime von alleine tragen. So ist der Plan.
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„Ich habe mal die Vorgabe gemacht, dass jedes Haus einen Gewinn von 100.000 Euro jährlich erzielen soll, also 800.000 Euro insgesamt jährlich“, so Frank Drolshagen. Und an dieser Vorgabe halte er fest. Der Wirtschaftsplan für die Jahre 2022 bis 2025 sieht sogar noch jeweils höhere Beträge vor (Infobox). Ergo: Von 2020 an beziehen die SBO keine Zuschüsse mehr, von 2021 wird er gar Gewinne in nennenswerter Höhe an die Stadt abführen können.
Pflegekassen übernehmen Zusatzkosten
Corona stellt das Unternehmen zwar wie alle anderen Pflegeeinrichtungen vor besondere Herausforderungen. Aber zumindest finanziell gibt es keine negativen Auswirkungen. Die Auslastung der Häuser ist gut und lediglich durch die die Um- und Neubauten beeinträchtig. Und die Sonderaufwendungen übernimmt die Pflegekasse. „Darüber bin ich sehr froh“, sagt Frank Drolshagen.
Denn diese Aufwendungen haben einen erheblichen Umfang. Allein im ersten Halbjahr haben die SBO 455.000 Euro für Sachkosten wie Hygiene- und Schutzartikel ausgegeben. Dank der Kostenübernahme durch die Kassen sind die Gelder nur durchlaufende Posten und belasten den Haushalt nicht.
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Einfache Maske für 13 Euro statt für 31 Cent
Gerade in den ersten Monaten sind die Kosten zum Teil galoppiert. Eine normale Mund-Nasen-Schutz-Maske, die bis dahin für 31 Cent im Einkauf zu bekommen war, kostete plötzlich ein Vielfaches. „Das ging hoch bis auf 13 Euro“, erinnert sich der SBO-Geschäftsführer. Sein Unternehmen gehört zwar keiner Einkaufsgenossenschaft oder ähnlicher Organisationen an, die über große Menge zu günstigeren Preisen einkaufen können. „Aber es gibt einen guten Draht unter den Häusern in der Ruhrgebietskonferenz.“ Auch auf diese Weise sei es gelungen, die gestiegenen Kosten noch in Grenzen zu halten. Denn, so Drolshagen: „Am Ende muss die Gemeinschaft diese Kosten tragen. Daher haben wir auch an dieser Stelle eine besondere Verantwortung.“ Immerhin: Mittlerweile pendeln sich die Preise für diverse Artikel wieder auf dem Niveau der Zeit vor Corona ein.
Der SBO-Chef hofft nun, dass die Modernisierung und der Neubau von Häusern, der Schlüssel für das offenbar erfolgreiche Sanierungskonzept, pünktlich beendet werden kann. Im Dezember soll das neue Haus an der Krachtstraße eröffnet werden, im Februar dann das am Beisenkamp folgen und im November schließlich an der Dördelstraße. Von 2022 an hätten die SBO dann in ihren acht Häusern 722 Plätze.
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469.000 Euro Prämie für 420 Beschäftigte
Derweil hat ein Teil der Belegschaft bereits die vom Bund finanzierte Corona-Prämie für Pflegekräfte erhalten. Insgesamt 469.000 Euro gehen an etwa 420 von insgesamt 482 Beschäftigten. „Wir haben uns bei der Zahlung an die Vorschläge des Bundes gehalten“, erklärt Frank Drolshagen. Pflegekräfte erhalten 1500 Euro, Haushaltshilfen 1000 Euro und Verwaltungsmitarbeiter 500 Euro.
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