Bochum. Lange Jahre waren die städtischen Seniorenheime in Bochum ein Zuschussgeschäft. Der Wachstumskurs bringt sie aus den roten Zahlen.
Wenn der Rat in Bochum am Donnerstag in seiner ersten Sitzung in diesem Jahr über den Wirtschaftsplan der städtischen Senioreneinrichtungen SBO abstimmt, wird es keine langen Debatten geben. Die Zustimmung einer deutlichen Mehrheit scheint sicher zu sein. Das Unternehmen wird nämlich aller Voraussicht nach in diesem Jahr die Verlustzone verlassen.
Defizite in Höhe von fast 40 Millionen Euro hat die Stadt seit 2007 ausgleichen müssen, um den Betrieb der SBO mit ihren insgesamt vier Senioreneinrichtungen zu stützen. Für 2020 ist erstmals kein Verlustausgleich aus dem städtischen Haushalt vorgesehen. „Wir kommen ohne Zuschuss aus“, bestätigt SBO-Geschäftsführer Frank Drolshagen; auch wenn das Plus für 2020 und 2021 noch gestützt ist von Erlösen in Höhe von 2,1 Millionen Euro durch den Verkauf eines Teilgrundstücks am Glockengarten.
Wachstum hat sich als richtig erwiesen
Damit hat sich der Weg zur Konsolidierung durch Wachstum als richtig erwiesen, wie auch Kritiker der SBO im jüngsten Ausschuss für Beteiligung und Controlling einräumten. „Wir hatten schon mehrere Bedenken, ob dieser Weg der richtige ist“, sagt etwa Volker Steude, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion FDP & Stadtgestalter. „Aber die haben sich nicht bestätigt.“ Nach wie vor sei seine Fraktion zwar überzeugt, dass eine Stadt keine Seniorenheime betreiben sollte. Aber da die SBO offenbar nun auf den grünen Zweig komme, werden FDP und Stadtgestalter dem Wirtschaftsplan auch im Rat zustimmen.
Stolz ist Geschäftsführer Drolshagen dabei nicht nur darüber, dass das Unternehmen in Sachen Konsolidierung nicht nur auf Kurs ist. 2022, so ist der Plan, soll auch das operative Geschäft schwarze Zahlen schreiben und das Gesamtergebnis ohne Verkaufserlöse positiv sind. „Wir liegen auch um 7,5 Millionen Euro besser als im ursprünglichen Sanierungskonzept vorgesehen.“
100 neue Stellen bis 2022
2015 war ursprünglich geplant worden, die Bettenzahl in allen Häusern zu reduzieren und so von 2018 bis 2023 insgesamt „nur“ 6,5 Millionen Euro Verlust zu machen. Stattdessen wächst die SBO, baut neue Häuser und erzielt darüber höhere Einnahmen, so dass bis 2023 ein Überschuss von gut einer Millionen Euro vorausgesagt wird.
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Ausbau des Angebots bis Mitte 2022
556 Plätze stehen in den vier Senioreneinrichtungen der SBO momentan zur Verfügung. Durch Um- und Neubauten steigt diese Zahl bis 2022 auf insgesamt 722 Plätzen.
Der Ersatzbau für das Haus an der Grabelohstraße, der an der Krachtstraße entsteht, wird im November 2020 fertiggestellt. Im Februar 2021 soll das neue Haus am Beisenkamp bezogen werden, im November 2021 das Haus an der Dördelstraße folgen. Mitte 2022 soll schließlich der Neubau an der Sommerdellenstraße mit 92 Plätzen stehen.
Voraussetzung dafür indes ist, dass die Modernisierung bzw. der Neubau von Einrichtungen planmäßig läuft und der kalkulierte Personalkostenanstieg den Rahmen nicht sprengt. Die SBO rechnet mit Tariferhöhungen um 2,5 Prozent und wird außerdem in zwei Jahren durch den Neubau an der Sommerdelle 100 zusätzliche Beschäftigte einstellen. Zu den Herausforderungen in den nächsten zwei Jahren wird es gehören, genügend qualifiziertes Personal dafür zu finden. Weiter gehen soll außerdem der Personalabbau in der Verwaltung. Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus Bochum