Bochum. Nach einer illegalen Party in Bochum zieht das Ordnungsamt Konsequenzen – gegen viele Beteiligte. Ärger im Party-Leben gab’s auch am Wochenende.

Nach der illegalen Party in einem Bochumer Club mit 136 Gästen hat die Stadt Anzeige gegen den Veranstalter, den Betreiber des Clubs und die Gäste der vermeintlichen Geburtstagsfeier erstattet. Eine Gruppe aus Dortmund hatte sich in einen Club in der Innenstadt eingemietet und dort vermeintlich den Geburtstag einer 20-Jährigen gefeiert.

Illegale Party in Bochum aufgeflogen – so haben wir berichtet:

Der Veranstalter hatte in sozialen Netzwerken Karten für den „Geburtstags-Rave“ an völlig Fremde verkauft, damit wurde die Feier zu einer kommerziellen Veranstaltung. Die sind nach der aktuellen Coronaschutzverordnung weiter verboten. Nach Angaben der Stadt hat der Veranstalter die Party im Nachgang beim Ordnungs- und Veterinäramt angezeigt. Nun erwarten die Party-Gänger und den Club-Betreiber Ordnungswidrigkeitsanzeigen.

Dass als privat getarnte Partys vermehrt zum Problem werden, hatten Szene-Kenner bereits kurz nach dem Bekanntwerden des „Geburtstags-Raves“ bestätigt. Mit einem vermeintlichen Anlass – das können neben Geburtstagen auch obskurere Dinge wie der Abschluss eines Ausbildungsvertrages sein – werde ein Club angemietet und dann über die sozialen Medien Werbung für die Feier gemacht. Auch Wildfremde können dann Karten kaufen.

Illegale Techno-Party in verlassenem Gebäude an Bahngleisen

Auch an diesem Wochenende ist wie berichtet die Polizei bei einer illegalen Technoparty eingeschritten. Bis zu 200 Menschen sollen nach Angaben der Bundespolizei bis zum frühen Sonntagmorgen gegen 5 Uhr in einem alten Bahngebäude in der Nähe des Ehrenfelder Bahnhofes gefeiert haben.

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Es handelt sich – wie es auf Nachfrage am Montag heißt – um eine Baracke, die auch von Obdachlosen als Unterschlupf genutzt wird. Das Gebäude steht am Bahndamm und ist von der Straße „Am Umweltpark“ zu erreichen. „Die Leute gehen am Bahndamm entlang zur Bahnstation, um dort in die S-Bahn zu steigen. Das ist gerade nachts und unter dem Einfluss von Alkohol sehr gefährlich“, sagt Bundespolizei-Sprecher Volker Stall.

Ordnungsamt sieht sich stark belastet – Kontrollen auch am Wochenende

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Während sich in dem Fall die Bundespolizei mit den Feiernden auseinandergesetzt hat, macht ein Leser, der gerne anonym bleiben möchte, seinem Ärger über die Stadt Luft. So erzählt er, dass er das Ordnungsamt explizit auf eine – seiner Meinung nach – illegale Feier in einem Club hingewiesen hat.

Eine Antwort – der E-Mail-Verkehr liegt der Redaktion vor – habe es von der Stadt aber erst nach dem Wochenende gegeben – mit dem Hinweis, dass es sich um eine angemeldete Feier gehandelt habe. „Für mich ist es ein Unding, wie salopp man bei der Stadt mit der Kontrolle der Vorschriften umgeht. Es sollte eigentlich jedem bewusst sein, dass so eine „Feier“, selbst wenn sie beim Gesundheitsamt angemeldet wurde, in so einer Location nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden kann.“

Das Ordnungsamt sieht sich mit der steigenden Zahl von Kontrollen und Aufgaben stark belastet. So habe der Regelbetrieb bereits zurückgefahren werden müssen. Nach Angaben der Stadt hat es am vergangenen Wochenende 27 angezeigte Privatpartys mit 50 bis 150 Besuchern gegeben. Zwei Anfragen habe die Stadt abgelehnt, weil es keinen „herausragenden Anlass“ gegeben habe.

20 neue Mitarbeiter beim Ordnungsamt noch in diesem Jahr

Das Ordnungsamt sieht sich mit den zahlreichen neuen Regelungen rund um das Coronavirus stark belastet. Nach Angaben der Stadt sind 24 Stellen für den kommunalen Ordnungsdienst vorgesehen.

20 neue Mitarbeiter sollen noch in diesem Jahr als Unterstützungskräfte neu beim Ordnungsamt eingestellt werden.

Das Ordnungs- und Veterinäramt hat – so heißt es auf Nachfrage – an diesem Wochenende auch in der Nacht kontrolliert. „In der Zeit zwischen 18 und 2 Uhr wurden mehr als 15 Kontrollen durchgeführt. Dabei wurden zwei Verstöße festgestellt.“ Die Mängel seien umgehend behoben worden.

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