Bochum. Eine wegen des Coronavirus illegale Party haben mehr als 100 Menschen in einem Bochumer Club gefeiert. Man habe „mal wieder Spaß haben wollen“.
Eine Gruppe aus Dortmund hat sich am Wochenende in einen Club in der Bochumer Innenstadt eingemietet und dort eine illegale Party mit 136 Gästen gefeiert – ohne dass es das Ordnungsamt bemerkt hat. Als Geburtstagsfeier einer 20-Jährigen war die Party laut Veranstalter dem Ordnungsamt bekannt. Dieses gibt an, nicht von der Party gewusst zu haben. Nach der aktuellen Coronaschutzverordnung sind Feiern aus herausragendem Anlass - dazu zählen auch runde Geburtstage – mit maximal 150 Gästen erlaubt.
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Dass die Veranstalter für den „Geburtstags Rave“ aber im Internet Karten an völlig Fremde verkauften, macht die Feier von einer Privat-Party zu einer kommerziellen Veranstaltung. Und damit: illegal. „Bringt den Unkostenbeitrag passend mit. Und wenn euch jemand fragen sollte, es ist ein Geburtstag, das sind Unkosten, nichts weiter als das“, so instruiert einer der beiden Veranstalter seine Gäste zur Geheimhaltung im Netz. Und so schweigen die Gäste auch auf Nachfrage dieser Zeitung, ob es sich denn nun um eine private oder eine öffentlich zugängliche Feuer gehandelt habe.
Illegale Party in Bochumer Club – Partyvolk tanzt ohne Maske durch die Nacht
Der Dortmunder Veranstalter (24) bestätigt auf Nachfrage der Redaktion, die Party gemeinsam mit einem Kumpel organisiert zu haben. „Wir haben getanzt und hatten Spaß. Dabei haben wir uns an das Hygienekonzept gehalten, Mundschutz getragen und der Abstand wurde eingehalten.“
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Der Redaktion dagegen liegen Bilder und kurze Videos vor, die zeigen, wie die jungen Leute eng nebeneinander durch die Nacht tanzen - ohne Maske. „Man tanzt, schwitzt, es ist heiß“, räumt der Dortmunder ein. Es könne sein, dass Mundschutz auf der Tanzfläche nicht getragen wurde. „Ja, vielleicht sind wir etwas leichtsinnig gewesen, aber das Gesetz gibt uns die Möglichkeiten.“
In einer Verantwortung wegen der Corona-Pandemie sieht sich der 24-Jährige nicht. „Jeder muss auch mal an sich selber denken. Und selbst wenn sich jemand ansteckt, hat das für uns doch keine Konsequenzen.“ Ja, es hätten auch Fremde Karten für den Abend kaufen können. Die seien dann auf einer Gästeliste gelandet, die die Veranstalter ans Ordnungsamt weiterreichen wollten. Es sei an dem Abend schön gewesen, mal wieder einen Hauch an Normalität zu verspüren.
Veranstalter droht nach kommerzieller Party ein hohes Bußgeld
Beim Ordnungsamt zeigt man sich irritiert: „Zum jetzigen Zeitpunkt liegen uns keine gesicherten Informationen zu der Art und dem Ablauf der Veranstaltung vor.“ Man werde nun prüfen, ob und inwieweit Konsequenzen für den Veranstalter aus der besagten Veranstaltung entstehen. Auf den Veranstalter der vermeintlichen Geburtstagsfeier könnte nun eine vierstellige Bußgeldforderung zukommen.
Ursprünglich war die Party in Essen geplant
Ursprünglich hatte die vermeintliche Geburtstagsfeier am Samstag, 3. Oktober, in einem Club in der Essener Innenstadt stattfinden sollen. Weil die Veranstalter dort aber sogar an der Abendkasse Tickets verkaufen wollten, wurde die Party kurz vorher abgesagt.
Die Veranstalter fanden einen alternativen Standort in der Bochumer Innenstadt – und feierten dort.
Karten an der Abendkasse gab’s dort nicht. Sie wurden ausschließlich über die sozialen Netzwerke verkauft.
Einen dreistelligen Betrag hat der Dortmunder Veranstalter bereits nach eigenen Angaben als Miete an den Club gezahlt. Der wirbt in sozialen Netzwerken weiter damit, dass man seine Räumlichkeiten für private Partys mit bis zu 150 Personen mieten könne. Weitere Partys plant der Dortmunder allerdings vorerst nicht. „Das ist schon viel Heckmeck gewesen. Und finanziell gelohnt hat sich das auch nicht.“
Vom Club selber – der die Räumlichkeiten für die Party zur Verfügung gestellt hat – war für die Redaktion am Montag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Dreistigkeit der jungen Feiernden beschämt – lesen Sie zu dem Thema einen Kommentar von WAZ-Redakteurin Karoline Poll!