Nach der illegalen Party in einem Bochumer Club rühmt sich der Veranstalter, die Behörden ausgetrickst zu haben. Ein Kommentar von Karoline Poll.
Ein bisschen Spaß haben. Endlich, nach monatelanger Pause, mal wieder Tanzen gehen. Das muss ja wohl erlaubt sein und passieren kann ja doch nichts: Diese Einstellung der jungen Feiernden macht richtig wütend. Wer mit absoluter Ignoranz auf die steigenden Corona-Zahlen blickt, die Gefahr eines Superspreader-Events wegredet und sich trotz drohendem Lockdown in vielen NRW-Städten den Verlockungen einer durchtanzten Nacht hingibt, zeigt Unreife und puren Egoismus.
Es ist eine Ohrfeige im Gesicht jeder Krankenschwester, dass sich der Veranstalter nun selber rühmt, die Ordnungsbehörden mit einer vermeintlichen Geburtstagsfeier ausgetrickst zu haben. „Das machen alle so“, heißt es hinter den Kulissen. Sollte man darauf stolz sein? Nein, diese Dreistigkeit beschämt – vor allem weil es nun wieder „die jungen Leute“ sind, die sich fern jeglicher Vernunft bewegen.
Illegale Party in Bochumer Club – auch Club-Betreiber sind in der Verantwortung
Schwierig genug, dass Club-Betreiber scheinbar auf solch halbseidene Geschäfte angewiesen sind, um sich während der nun schon monatelangen Corona-Zwangspause über Wasser zu halten. Auf Risiko gehen – oder pleite. Wenn das die beiden Alternativen sind – dann wundert es nicht, dass bei der „Geburtstagsfeier“ vielleicht nicht ganz genau nachgefragt wird. Trotzdem: Genau wie die Feiernden müssen auch die Clubbetreibern ihre Verantwortung wahrnehmen. Von einem zweiten harten Lockdown wären sie nur noch schwerer getroffen.
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Und auch die Stadt sollte – neben den vielen anderen, nicht minder wichtigen Corona-Aufgaben – vielleicht noch ein bisschen genauer hinschauen. Es war kein großes Geheimnis, dass die Tickets für die Party im Internet kursieren. Die Geburtstagsfeier bedarf zwar keiner Genehmigung, wenn bei einer Kontrolle aber auffällt, dass die meisten Gäste das Geburtstagskind gar nicht kennen, dürfte sie schnell beendet sein.