Bochum. Das Lüften zum Schutz vor Corona stellt Bochums Schulen im Winter vor eine neue Herausforderung. Luftreiniger gebe es nicht, so die Stadt Bochum.
Der Beginn der kalten Jahreszeit stellt die Bochumer Schulen vor eine neue Herausforderung: das Lüften der Klassenräume zum Schutz vor Corona. „Die Schulen brauchen dringend Orientierung und Unterstützung“, fordern der Bundeselternverband, die Gewerkschaft Erziehung und der Verband für Bildung. Die Stadt Bochum hat den Schulen vorgegeben, wie das Lüften künftig ablaufen soll – Luftreinigern zur möglichen Reduzierung der Infektionsgefahr sollen aber nicht zum Einsatz kommen.
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Die Stadt hat den Schulen in Bochum vorgegeben, dass sie jede Möglichkeit zum Lüften nutzen sollen, die es gibt. In der kalten Jahreszeit heißt das: Stoßlüften, vor und nach dem Unterricht sowie in den Pausen. „Sollte dies nicht ausreichen, sollte der Raum während des Unterrichts im Schema 20 / 5 / 20 gelüftet werden“, sagt Stadtsprecherin Charlotte Meitler auf Anfrage. Die Schulstunde beginnt also mit 20 Minuten Unterricht, gefolgt von fünf Minuten lüften. Was in Sachen Lüften als ausreichend gilt, definiert die Stadt allerdings nicht näher.
Corona in Bochum: Keine Luftreiniger für Schulen im Winter
Allerdings: „Es ist keinesfalls sinnvoll oder angedacht, dass die Fenster während des Unterrichts permanent gekippt bleiben“, so Meitler. Zum einen bestehe ein erhöhtes Risiko für Erkältungskrankheiten, zum anderen würden es die Heizungsanlagen der Schulen nicht schaffen, Räume nach vollständigem Auskühlen wieder ausreichend zu beheizen.
Luftreiniger zur möglichen Reduzierung der Infektionsgefahr sollen in Bochum aber nicht zum Einsatz kommen. Die CDU-Fraktion hatte für die Ratssitzung am 29. Oktober bei der Stadt Bochum angefragt, ob die Stadt über den Einsatz von Luftreinigern nachdenkt und gegebenenfalls den Bedarf für städtische Schulräume ermittelt, weil diese die Virenkonzentration laut einer Studie der Bundeswehruniversität München in geschlossenen Räumen deutlich reduzieren könnten.
Zwei Bochumer Schulen haben moderne Lüftungsanlagen
Organisationen fordern für Schulen Anrecht auf Gefährdungsbeurteilung
Der Bundeselternverband, die Gewerkschaft Erziehung und der Verband für Bildung fordern in einer Pressemitteilung, dass jede Schule das Anrecht hat, eine Gefährdungsbeurteilung einzufordern. „Wenngleich wir den zusätzlichen Aufwand sehen, der damit für die Ämter einhergeht“, so die drei Organisationen.
Schlussendlich müsse aber über die Konsequenz nachgedacht werden, die zu ziehen ist, wenn eine Schule nicht beurteilt werden kann. Zur Umsetzung müsse die Kultusministerkonferenz so schnell wie möglich einen klaren Zeitplan für die Umsetzung der Maßnahmen vorlegen. Dabei dürften Kosten für notwendige Umbauten oder Geräte kein K.o.-Kriterium sein.
Das bedeute jedoch einen großen Aufwand für die Stadt, es „müsste zunächst für jeden Raum eine Luftströmungsanalyse angefertigt werden, um zu schauen, ob und wo ein solches Belüftungsgerät (...) aufgestellt werden müsste.“ In der Regel würde ein einzelnes der Geräte nicht ausreichen – was eine große Belastung für das Stromnetz bedeute. Meitler: „Im Austausch mit Fachleuten werden jedoch weiterhin alle neuen Erkenntnisse und Entwicklungen in Sachen technische Hilfsmöglichkeiten bei der Lüftung überprüft.“
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Zwei Bochumer Schulen dürften in diesem Winter keine Lüft-Probleme haben: Am Neuen Gymnasium und der Hans Böckler Realschule, den zuletzt entstandenen Schulgebäuden, gibt es ein System, das die Luft komplett austauscht. Andere Schulen hingegen mussten erst ausgestattet werden, um überhaupt lüften zu können. Aus versicherungstechnischen Gründen und zur Verminderung der Unfallgefahr mussten vor einigen Jahren die Fenstergriffe abmontiert und durch mobile Steckschlüssel ersetzt werden. Diese Fenster dürfen auch weiterhin nur unter Aufsicht geöffnet werden – dafür habe die Stadt bereits einige hundert Ersatzschlüssel angeschafft und an die Schulen ausgeliefert, um Lehrkräfte auszustatten. Schulen, an denen gar nicht gelüftet werden kann, gibt es laut Stadt aber nicht in Bochum.
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