Bochum/Witten. Schwan Sieglinde geht es wieder besser. Doch was sie hat und woran ein Teil der Schwanenfamilie vom Ümminger See in Bochum starb, bleibt unklar.
Gute Nachrichten von Schwanen-Mama Sieglinde. Nachdem die Wittener Tierschützerin Stefanie Charlotte Neto Mendonca die erkrankte Schwänin vom Ümminger See in Bochum am Samstag (3. Oktober) in ihre Obhut genommen hat, ist sie auf dem Weg der Besserung. „Seit heute steht sie endlich wieder und frisst nur gewohntes. Wir kämpfen weiter“, sagt Neto Mendonca.
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Doch richtig gut gehe es dem Tier noch nicht, ihr Kot sei grün und rieche – ein Zeichen dafür, dass Schwan Sieglinde nicht gesund ist. Die Tierschützerin versorgt sie mit Medikamenten, versucht das Tier mit Flüssigkeit und Nahrung aufzupäppeln: „Die Körner für Wasservögel rührt sie nicht an. Sie isst nur Toast, weil sie nichts anderes kennt, aber das ist besser als nichts.“
Einige Schwäne am Ümminger See in Bochum starben
Trotzdem ist Neto Mendonca dankbar, dass Schwan Sieglinde auf dem Weg der Besserung ist. Das sah am vergangenen Wochenende noch ganz anders aus, als die Gründerin des kleinen, privaten Tierschutz-Teams „Steffi hilft“ den Anruf eines älteren Ehepaars bekam. Drei Tage lang sei der Schwan kaum geschwommen und habe sich immer in der Nähe der Insel aufgehalten. Kein gutes Zeichen.
Und so kehrt am Ümminger See keine Ruhe ein. In den vergangenen Wochen sind bereits Schwäne gestorben, laut Neto Mendonca der Vater und Jungtiere. Nun geht es der Mutter schlecht. Das Veterinäramt der Stadt vermutet weiterhin Botulismus, eine bakterielle Erkrankung, als Ursache, weiß das aber auch nicht sicher.
Ursache für Schwanensterben und Krankheit weiterhin unklar
Tierschützerin Neto Mendonca ist anderer Meinung, sie fragt sich: „Warum sind davon nur Schwäne betroffen?“ Dazu sagt Stadtsprecher Peter van Dyk: „Es ist nicht untypisch, dass davon erst mal nur die Schwäne betroffen sind, weil diese mit ihren langen Hälsen den Grund an Stellen erreichen, die für andere Tiere nicht erreichbar sind und damit durchaus früher in Kontakt mit dem Erreger kommen können.“ Andere Besucher des Ümminger See vermuteten auch Rattengift als Ursache. Das konnte die Stadt zumindest bei einem Tier ausschließen, das das Veterinäramt obduzieren lassen hat.
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Neto Mendonca würde sich wünschen, dass die Stadt weiter nachforscht, zum Beispiel Wasserproben nimmt. Das soll allerdings nicht passieren: „Für die Vermutung eines Zusammenhangs mit eventuell schlechter Wasserqualität gilt die gleiche Frage wie bei der ,Rattengift-Theorie’: Es wäre völlig unverständlich, warum davon nur die Schwäne betroffen sein sollten“, so van Dyk.
Tierschützerin Neto Mendonca will Schwan Sieglinde irgendwann, wenn es ihr besser geht, wieder in die Freiheit entlassen. Zu den Kindern, die noch leben. Sie hofft, dass bis dahin die Ursache gefunden ist, warum die Schwäne vom Ümminger See sterben mussten.