Bochum-Langendreer. In „Villa Schwanensee“ wurde der Suntums Hof in Bochum umgetauft. Für die Namensänderung gab es viel Kritik. Nun gibt es einen Kompromiss.
„Villa Schwanensee“ – der neue Name für den Suntums Hof am Ümminger See in Bochum klingt gut. Er findet im Stadtteil allerdings wenig Anklang. Bei Facebook hagelt es für die Umbenennung der Gastronomie in dem lange Zeit leerstehenden Herrenhaus Kritik, auch die Politik ist nicht glücklich. Hintergrund: Beim neuen Namen fehle die historische Verbindung zum Standort. In der Folge fanden jetzt Gespräche mit dem neuen Besitzer des Anwesens statt. Und siehe da: Es wurde ein Kompromiss gefunden.
Wegen der Historie: Suntums Hof am Ümminger See in Bochum wird wieder umbenannt
„Wir hatten extra recherchiert und keine historischen Zusammenhänge gefunden“, versichert Stefan Püllen, der für die Gutshof Ümminger See GmbH & Co. KG vor Ort als Eventleiter für die Organisation zuständig ist. „Wir wollten niemandem auf die Füße treten.“ Von daher sei man auf Wunsch der lokalen Politik auch sofort zu Gesprächen bereit gewesen. „Und es wurde auch eine Lösung gefunden. ,Villa Schwanensee im Suntums Hof’ heißt die Gastronomie künftig“, teilt Püllen mit.
Möglicherweise lasse die Bezirksvertretung Ost auch eine Tafel mit Informationen zum geschichtlichen Hintergrund des zur Eventgastronomie umgebauten Herrenhauses anbringen, verrät Stefan Püllen aus dem Dialog mit den Lokalpolitikern. Oder wird es gar eine Stele? Diese bringt der Langendreerer Historiker Clemens Kreuzer ins Spiel. So können in Wort und Bild auf den alten Hof, seine Geschichte und Bedeutung hingewiesen und die Identität des Ortes gerettet werden.
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Suntums Hof 1259 erstmals urkundlich erwähnt
Die Umbenennung in „Villa Schwanensee“ hatte auch Clemens Kreuzer nicht begeistert. Denn sie würde den Untergang eines Namens besiegeln, mit dem sich im Bochumer Osten eine mehr als tausendjährige Geschichte verbinde. „Wie sein ehemaliger Nachbarhof Frenking, über dessen Hofstelle längst die Wellen des Ümminger Sees plätschern, gehört er zu den Einzelhofgründungen der Region in fränkischer Zeit“, weiß Kreuzer zu berichten. Dabei beschränke sich der historische Ortsname Suntum nicht auf die Hofstelle, er sei vielmehr ein uralter Flurname im östlichen Laer und westlichen Langendreer (Sontener Berg). „Urkundlich erwähnt wird der Hof 1259, als der Ritter Hugo von Lore (Laer), ein Dienstmann des Grafen Dietrich von (Hohen-)Limburg, seinen Hof zu Suntum dem Kloster (späteren Stift) Elsey übereignet.“
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Kreuzer weiter: „Die Klosterfrauen ließen ihn durch ihre „Schulten zu Suntum“ bewirtschaften, deren gesamte Familien Eigenhörige des Klosters/Stiftes waren. Das alles endete mit der Aufhebung des freiadeligen Stiftes im Jahre 1811. Die Schulten zu Suntum wurden Eigentümer des Hofes. Schon vorher traten die Suntumer Schulten häufig als Sprecher der Laer’schen Bauern in Erscheinung, waren sie immer wieder auch Kirchmeister der Ümminger Dorfkirche, deren Instandsetzung und Ausstattung sie förderten. Mehrere historische Grabsteine auf dem 2018 restaurierten Ümminger Kirchhof erinnern an sie. Sie repräsentieren ein wichtiges Stück Geschichte des Bochumer Ostens.“
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