Bochum-Ost. Besucher des Ümminger Sees in Bochum schlagen Alarm: Drei Vögel einer Schwanen-Familie sind tot. Sie machen sich Sorgen um die restlichen Tiere.
Der neue Besitzer vom Suntums Hof in Bochum hat sein Gastronomie-Herrenhaus in „ Villa Schwanensee “ umbenannt. Beim Blick auf das Gewässer, auf dem die Schwäne schwammen, kam ihm die Idee dazu. Vielleicht braucht er bald einen neuen Namen. Denn so viele der anmutigen Vögel sind dort gar nicht mehr zu sehen. Von der am Ümminger See beheimateten siebenköpfigen Schwanen-Familie sind drei Mitglieder gestorben – innerhalb weniger Tage.
Bochumer in Sorge: Drei Schwäne am Ümminger See gestorben
Edeltraud (64) und Christina (33) Manietta sind jeden Tag am Ümminger See. Immer ganz früh morgens, weil der Hund raus muss. Die Runde um den See lieben Mutter und Tochter, auch und gerade wegen der Schwäne. Um diese machen sich die beiden jetzt große Sorgen. Denn die Schwanen-Familie, deren Beobachtung ihnen so große Freude bereitet, ist inzwischen arg dezimiert.
Am Wochenende begann das Sterben. Zunächst trieb der Vater leblos im Wasser. „Ich habe ihn mit dem Fernglas gesehen“, sagt Rainer Brinkmann (66), der ebenfalls jeden Tag am Ümminger See die Natur genießt. Er kennt die Schwäne dort in- und auswendig. „Am 10. Mai kamen die Kleinen zur Welt“, weiß er daher ganz genau. Doch vom Nachwuchs leben inzwischen auch nur noch drei.
„Am Montagmorgen lag einer der jungen Schwäne am Ufer, völlig geschwächt“, berichtet Christina Manietta. Die Feuerwehr sei angerückt, um ihn zu retten. „Doch als wir aus der Ferne einen blauen Sack gesehen haben, war klar, dass da jede Hilfe zu spät kam.“ Am Montagnachmittag sei dann das nächste Junge verschwunden . . .
Seither erleben die Besucher des Ümminger Sees die Schwäne ziemlich unruhig. „Die hatten vorher weiter hinten ihren festen Platz“, sagt Edeltraud Manietta. „Jetzt sieht man sie immer woanders, und immer auf dem Wasser.“
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Über die Ursache wird am Ümminger See, wo es aktuell nur dieses eine Thema gibt, fleißig spekuliert. „Wir haben vor ein paar Tagen viele tote Ratten im Wasser treiben sehen, bestimmt zehn“, sagen drei Männer, die gerade vorbeikommen, beim Plausch mit Rainer Brinkmann. Auch er habe das beobachtet. „Und eine liegt ja da sogar im Wasser“, zeigt er aufs Ufer. Tatsächlich.
Kein allgemeines Sterben bekannt
Ein allgemeines Sterben von Schwänen ist den Umwelt- und Naturschutzverbänden aktuell nicht bekannt. Laut Naturschutzbund könnte als mögliche Ursache eine bakterielle Verunreinigung durch zu viel Brot, also unerlaubte Fütterung, in Zusammenhang mit der derzeit hohen Wassertemperatur in Frage kommen.
Am Ümminger See gibt es übrigens noch einen weiteren Schwan. „Der heißt Sir Henry und ist im vergangenen Jahr geboren worden“, weiß Rainer Brinkmann über den Einzelgänger zu berichten.
Oder ist es die schlechte Wasserqualität des Ümminger Sees? Hier fließt ja das Grubenwasser von der früheren Zeche Robert Müser ein. Oder eine Krankheit, die die Schwäne befallen hat? Gemutmaßt wird viel, Fakten indes fehlen bisher. Die kann auch die Stadt Bochum nicht liefern. Wohl aber die Information, dass einer der verstorbenen Schwäne in ein spezielles Labor der Bezirksregierung Arnsberg transportiert wurde.
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„Dort wird das Tier nun seziert und genauestens untersucht, um die Todesursache festzustellen“, teilt Stadt-Sprecher Peter van Dyk mit. Bis diese Untersuchungen abgeschlossen seien, könne es ein paar Tage dauern. Ein Umweltproblem schließt man im Rathaus aber aus. „Am Ümminger See ist nichts passiert“, sagt van Dyk.
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Von daher bleibt bei den Besuchern des Ümminger Sees die Sorge um den Rest der Schwanen-Familie bestehen. Also wird bei Edeltraud und Christina Manietta weiterhin jeden Morgen beim Gassigehen der erste Blick aufs Wasser gerichtet sein. Und dann wird gezählt, ob alle Schwäne noch da sind. Immerhin, seit Montag ist nichts mehr passiert. Vielleicht ein gutes Zeichen.
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