Bochum. Etwa 1000 Teilnehmer sind am Freitag beim Klimastreik in Bochum auf die Straße gegangen. Die Fridays-for-Future-Bewegung hatte dazu aufgerufen.

Kundgebungen allein reichen nicht. Das ist eine der Botschaften des Klimastreiks am Freitag in Bochum. Etwa 1000 Klimaschützer der unterschiedlichsten Gruppierungen, die Fridays-for-Future-Bewegung spricht sogar von der doppelten Zahl an Teilnehmern, zogen bei der mehr als zweistündigen Veranstaltung durch die Stadt.

Proteste sind auch immer die Zeit der eingängigen Parolen: Es kommt immer anders, wenn man denkt – Kohle ins Museum – Corona ist ein Drama, Klimawandel ist eine Katastrophe. Diese und andere Sprüche waren auf den Plakaten und Transparenten zu lesen, die Vertreter von gut einem Dutzend Organisationen von Amnesty International über „Omas gegen Rechts“ bis zum Bochumer Klimabündnis kund taten.

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Proteste in 450 Städten

Die Bewegung Fridays for Future hatte unter dem Motto „Kein Grad weiter“ zu dem Protest aufgerufen, der im Rahmen des sechsten Globalen Klimastreiks an diesem Freitag die Menschen in 450 Städten allein in Deutschland auf die Straße getrieben hat. 200 Teilnehmer waren in Bochum angemeldet, eine vielfache Zahl war tatsächlich dabei. Nach mehreren Monaten, in denen die Klimaaktivisten coronabedingt auf Proteste auf der Straße verzichten mussten, war der Wunsch deutlich zu spüren, ein Zeichen zu setzen. Die zentrale Botschaft in Bochum? „Das wird sich zeigen, sagt Annika, eine der Sprecherinnen von Friday for Future in Bochum. „Das Schöne ist, dass das Bündnis für den Klimawandel aus ganz unterschiedlichen Blickwinkel gesehen wird.“

Vor dem Rathaus hatte der Klimastreik begonnen. Im Laufe des Nachmittags kamen immer mehr Teilnehmer hinzu.
Vor dem Rathaus hatte der Klimastreik begonnen. Im Laufe des Nachmittags kamen immer mehr Teilnehmer hinzu. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Sie selbst, seit zwei Jahren bei der Bewegung, bekennt eine gewisse Frustration, „weil sich einfach nichts verändert.“ Das gelte auch für andere Mitstreiter der ersten Stunde. Es sei erfreulich, dass immer mehr Menschen ihrem Protest auf der Straße Ausdruck verleihen und sich mehr Leute bei der Organisation von Veranstaltungen einbringen. Auf Dauer reiche das aber nicht. Man müsse drastischer werden.

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Demonstrieren und handeln

So sieht es auch Max von der Bewegung „Students für Future“. Jeder, so sagt er, müsse überlegen, ob er über Petitionen hinaus aktiver werden könne. Sich noch mehr einzumischen sei das Gebot der Stunde, sagte auch Studentin Lotte. Denn: „Politik ist nicht etwas, was ausschließlich in Berlin und Düsseldorf passiert.“ Eine der Botschaften vom Rathausplatz lautet denn auch: Bochum muss handeln. Vor Ort. An anderen Orten wie im rheinischen Braunkohletagebau. Aber auch immer wieder bei Kundgebungen wie der zwischen Rathaus und Hauptbahnhof. Denn auch die seien weiterhin wichtig und ein zentrales Anliegen der Fridays-for-Future-Bewegung, so Fabian Schäfer, ein weiterer Sprecher in Bochum.

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Mehr als 100 Beschäftigte der GLS-Bank nehmen teil

Vom Willy-Brandt-Platz vor dem Rathaus hatte sich die bunte Schar durch die City in Richtung Hauptbahnhof bewegt. Dazu stießen mehr als 100 Beschäftigte der GLS-Bank, die am Freitag ihre Arbeit niederlegt und sich dem Klimaschutzbündnis angeschlossen haben. In einem Fahrradkorso von der Christstraße im Ehrenfeld zogen sie bis zur Großen Beckstraße, wo sie auf die Klimastreik-Bewegung trafen.

Keine Verstöße gegen die Maskenpflicht

Keine Verstöße gegen die Maskenpflicht haben Veranstalter und Polizei bei den Kundgebungen auf dem Rathausplatz und dem Bahnhofsvorplatz sowie dem Demonstrationszug festgestellt. „Wir haben keine Erkenntnisse über Fehlverhalten“, heißt es bei der Polizei.

Ordner von Friday for Future haben darauf geachtet, dass sich alle Demonstrationsteilnehmer an die Maskenpflicht halten.

Für spürbare und schnelle Veränderungen vor Ort hat sich auch die Radwende-Bewegung am Freitag stark gemacht. Sie setzte sich ein für eine nachhaltige Wende in Sachen Mobilität. Das Fahrradbündnis will mit 12.000 Unterschriften ein Bürgerbegehren initiieren und so u.a. den massiven Ausbau des Radwegenetzes auf den Weg bringen. Denn: „Jedes Rad zählt“, hieß es es am Freitag.

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