Bochum. Deutlich weniger Menschen als erwartet beteiligten sich Freitag (29.) beim Klimastreik in der Bochumer Innenstadt. Es gab rund 1600 Teilnehmer.

Deutlich weniger Menschen als erwartet beteiligten sich am Freitag an der zweiten großen Klimademo der Bewegung „Fridays-for-Future“ in der Bochumer Innenstadt. Nach übereinstimmenden Schätzungen des Veranstalters und der Polizei kamen rund 1600 Teilnehmer. Damit wurden die überwältigenden Zahlen von mehr als 8000 Streikenden vom 20. September allein in Bochum längst nicht erreicht.

Trotzdem sprachen die Veranstalter von einem Erfolg. Die Psycholgiestudentin Amelie, die an diesem Demotag als eine der beiden Sprecherinnen der Veranstalter auftrat, freute sich, dass in dieser Woche sich auch die Studierenden der Ruhr-Universität erstmals mit einer ganzen Reihe eigener Veranstaltungen beteiligt hätten. „Wir haben zwar spät angefangen, holen dafür aber jetzt rasch auf.“

Klimastreik in Bochum: Demo startete auf dem Springerplatz

Nach dem Start um 12 Uhr auf dem Springerplatz setzte sich der mehrere hundert Meter lange Demonstrationszug in Richtung Innenstadt in Bewegung. Zuvor hatten einige Aktivisten schon mal griffige Protest-Slogans einstudiert, wie etwa: „Kohlekonzerne baggern in der Ferne, zerstören unsere Umwelt“ oder „Motor aus, Fahrrad fahr’n, nehmt doch lieber Bus uns Bahn.“

Weitere Aktionen geplant

Die Gruppe Extinction Rebellion will mit weiteren Aktionen auch im Winter die Aufmerksamkeit für den Klimaschutz hoch halten.

Sprecher Norman: Seit 40 Jahren halten die Menschen bei Demonstrationen ihre Schilder und Transparente hoch. „Es sind auch krasse Aktionen nötig, um die Aufmerksamkeit zu erhalten.“ Dabei gehe es stets um friedliche aber neue, ungewöhnliche Protestformen, die zum Teil erst noch entwickelt werden müssen.

David Piorunek von der Organisation Scientists for Future brachte es in seinem Redebeitrag auf den Punkt. „Dieses ständige ,Weiter So’ der Politik geht nicht mehr.“ Er sprach davon, dass die unterschiedlichen Gruppierungen, die die Bewegung gerade auch in Bochum tragen, vor allem eins eint: „Wir setzen uns für den Klimaschutz ein.“

Alternativer Christbaumschmuck auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt

Nach einem kurzen Zwischenstopp auf dem Platz des europäischen Friedens wagte sich die Demonstration, direkt ins Getümmel des Weihnachtsmarktes. Dabei zeigten sich die Teilnehmer kreativ. Sie hängten vorher selbst gestaltete Anhänger an die dort aufgestellten Nadelbäume, eine alternative Weihnachtsbaum-Schmück-Aktion, sozusagen. Darauf standen die ganz persönlichen Wünsche der Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Unter anderem wünschen sie sich „Weniger Smartphones“.

Apropos Technik: Als wenig glücklich mag einigen Beobachtern die Nutzung eines Audi A4 tdi ausgerechnet als Zugmaschine für die transportable Mini-Bühne mit den Lautsprechern vorgekommen sein. Vielleicht wäre ein Gefährt ohne Dieselmotor die klimafreundlichere Alternative gewesen.

Die Initiative „Radwende
Die Initiative „Radwende" testete im Rahmen des Klimaaktionstag am Freitagnachmittag noch einen sogenannten geschützten Radweg. Rechts unten zu erkennen sind die kleinen Absperrhütchen, mit denen der „Radweg“ abgesteckt wurde. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Mitten auf dem Weihnachtsmarkt schließlich führte die für ungewöhnliche Aktionen bekannte Gruppe „Extinction Rebellion“ ihr sogenanntes „Die-in“ durch. Auf ein Stichwort legten sich alle Demonstranten für einige Minuten auf den Boden. Dieses „symbolische Sterben“ sollte daran erinnern, dass wir mit der Zerstörung des Klimas und damit der Erde letztlich auch den Tod der ganzen Menschheit einleiten.

Aktion der Gruppe Radwende

Einen sogenannten „geschützten Radweg“ hatte das Bündnis „Radwende“ am Freitag auf dem Südring mit kleinen Verkehrshütchen abgetrennt. Mit dieser Aktion machten sie darauf aufmerksam, dass sie die Einführung eines regulären sicheren Radwegs genau auf diesem Straßenabschnitt für längst überfällig halten. Sie regen etwa an, dort sogar den derzeit im Bau befindlichen Radweg RS 1, der quer durch das ganze Ruhrgebiet führen soll, herzuleiten. Die Radwende-Leute fordern: „Es müssen wirklich alle Optionen auf den Tisch.“