Bochum. Im Spätsommer steigt die Gefahr von Wildunfällen. Allein im letzten Jagdjahr sind in Bochum 43 Rehe und 46 Füchse totgefahren worden.
Wenn jetzt die Tage früher dunkler und später hell werden, steigt das Unfallrisiko für Mensch und Tier merklich an. „Sehr unfallträchtig sind Straßen, die durch den Wald sowie entlang von unübersichtlichen Wald und Feldrändern führen“, erklärt der Deutsche Jagdverband (DJV).
In Bochum ist das vor allem in Stiepel der Fall. „Hotspot für Wildunfälle mit Rehwild ist die Kosterstraße“, teilte die Untere Jagdbehörde in Bochum am Dienstag auf Anfrage mit. Auch die Blankensteiner Straße ist in dieser Hinsicht besonders gefährlich, weil sie durch das Weitmarer Holz führt.
43 Rehe und 46 Füchse wurden im vorigen Jagdjahr in Bochum totgefahren
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Bochum als Großstadt mit zwar viel Grün, aber wenig Wald (1100 Hektar) ist keine Hochburg für Wildunfälle. Trotzdem ist die Anzahl von Wild, das im Straßenverkehr getötet worden ist, beachtlich. Hier eine Übersicht der getöteten Tiere aus dem Jagdjahr 2019/2020 (1. April bis 31. März): 43 Rehe, 46 Füchse, zehn Feldhasen, 13 Wildkaninchen, sieben Dachse, zwei Steinmarder, zwei Iltisse , ein Waschbär, vier Ringeltauben, ein Höckerschwan. Zum Vergleich: Von Jägern geschlossen wurden im Jagdjahr 19/20 nur 17 Rehe.
Die meisten Unfälle passieren laut DJV in den Abend- und frühen Morgenstunden. Besondere Gefahrenschwerpunkte stellen Übergangsbereiche zwischen Wald- und Feldzonen dar, weil die Tiere zur Äsung vom Wald auf die Felder ziehen und danach wieder den Schutz des Waldes aufsuchen. Diese Gefahrenbereiche sind mit dem Schild ,Achtung, Wildwechsel’ gekennzeichnet.
Jagdverband: „Häufig werden Wildunfälle im Ausmaß unterschätzt“
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Verletzt werden Menschen bei Wildunfällen im Bochumer Polizeibezirk selten. Anders als in Herne (zwei Fälle) und Witten (ein Fall) gab es in diesem Jahr in Bochum bisher sogar noch niemanden, der verletzt wurde, im vorigen Jahren waren es aber zwei. Wildunfälle stellen für die Polizei Bochum „kein großes Problem“ dar, wie Sprecherin Tanja Pfeffer am Dienstag sagte. Der DJV betont aber: „Häufig werden Wildunfälle im Ausmaß unterschätzt.“ Ein Rehbock besitze zum Beispiel bei einer Kollision mit Tempo 60 ein Aufschlaggewicht von 0,8 Tonnen.
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Wie es bei der Kreisjägerschaft Bochum heißt, sei die Paarungszeit beim Rehwild zwar schon vorbei (Mitte Juli bis Mitte August), dennoch liefen immer wieder Rehe über die Straße. Im ländlichen Bereich seien auch Hasen unterwegs, etwa im Zillertal, in Wattenscheid oder in Stiepel. Man solle immer auf die Beschilderung „Wildwechsel!“ achten, etwa auch auf Autobahnstreifen. „Die Natur ist unkalkulierbar.“
Das rät die Polizei Bochum bei Wildunfällen:
Sollte ein Wildtier angefahren werden, rät die Polizei:
Halten Sie unbedingt an.
Sichern Sie die Unfallstelle mit Warnblinkanlage und Warndreieck.
Fassen Sie niemals verletzte Tiere an.
Entfernen Sie tote Tiere mit Handschuhen von der Straße, so dass keine weiteren Fahrzeuge darüber fahren können.
Rufen Sie die Polizei. Diese verständigt den zuständigen „Jagdaufsichtsberechtigten“.
Nehmen Sie das Wild auf keinen Fall mit.