Bochum-Dahlhausen. Anwohner verstehen die Sperrung der Kassenberger Straße in Bochum-Dahlhausen nicht. Dort werde ja gar nicht gearbeitet. Die Stadt klärt nun auf.

Kurz vor dem Kreisverkehr, der in Bochum-Dahlhausen die Dr.-C.-Otto-Straße mit der Kassenberger Straße verbindet, windet sich die Kassenberger Straße in zwei scharfen Kurven den Hang hinunter. Zwischen eben diesen zwei Kurven ist nun seit dem 21. Februar 2020 die Spur, die den Berg hinab führt, auf rund 30 Metern gesperrt. Fahrzeuge können lediglich auf der linken Spur hinab fahren, wer hinauf möchte, muss einen Umweg nehmen. Es ist eine Sperrung, die die Gemüter der Dahlhauser Anwohner erhitzt.

Unmut der Anwohner gegen die Sperrung der Kassenberger Straße in Bochum wächst

Barbara Stratmann beobachtet die Sperrung schon seit Anbeginn und stellt fest: „Seit dort die Absperrungen errichtet wurden, passiert scheinbar gar nichts.“ Sie muss seit Februar nun bei jedem Weg zum Supermarkt, zum Arzt oder zur Apotheke einen Umweg von drei Kilometern fahren. Das koste nicht nur Geld und Zeit, sondern führe auch noch zu einer zusätzlichen Umweltbelastung, sagt die Frau aus Dahlhausen.

Nach einer Beschwerde bei der Bogestra befindet sich nun jeweils vor und hinter der Sperrung eine Ampel, die es den Bussen 345 und 355 ermöglicht, die Baustelle nicht umständlich umfahren zu müssen. Könnten nicht auch Autofahrer diese Ampel nutzen? Laut Stadt Bochum wäre dann der Pkw-Rückstau zu groß.

Um die Stützmauer zu entlasten, wurde ein Teil der Kassenberger Straße in Bochum-Dahlhausen abgesperrt.
Um die Stützmauer zu entlasten, wurde ein Teil der Kassenberger Straße in Bochum-Dahlhausen abgesperrt. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Nicht nur Barbara Stratmann ist über die Sperrung verärgert. Der Besitzer des gegenüberliegenden Gasthofs Heinrichsbauer, Helma Sykowsk, meint: „Das ist die Katastrophe perfekt“. Seit der Sperrung fänden seine Gäste häufig den Weg in den Gasthof nicht mehr. Zudem reiße der Autolärm, der an der Ampel wartenden Autos, in den frühen Morgenstunden seine Hotelgäste aus dem Schlaf.

Und auch tagsüber ist die Sperrung ein Ärgernis für ihn. Helma Sykowsk: „Wenn schönes Wetter ist, ist das hier eine Rennstrecke“.

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Vor allem die dünne Informationslage scheint die Anwohner zu verärgern und zu verwirren. Einer Pressemitteilung und der Homepage der Stadt Bochum sind nur spärliche Informationen zu entnehmen, sodass schnell der Eindruck entsteht, dass im Rahmen der Sperrung nichts passiert.

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Doch passiert dort wirklich nichts? Eine Anfrage bei der Stadt Bochum ergab nun Folgendes: Anlass der Sperrung dieses Teils der Kassenberger Straße ist die Überprüfung und anschließende Sicherung einer Stützmauer auf der Seite der Sperrung. Da die Straße häufig von schwer beladenen Lkw und vielen Bussen befahren wird, wird die Straße und damit auch die Mauer stark belastet.

Auch andere Baustelle sorgte für Ärger

Die Dahlhauserin Barabara Stratmann hatte sich im August 2015 bereits über die langwierigen Arbeiten auf der Baustelle an der Keilstraße geärgert. Fünf Jahre lang bestand diese Baustelle.

Da die Sperrung an der Kassenberger Straße lediglich zur Sicherung der Mauer besteht, dort jedoch nicht gearbeitet wird, entsteht schnell der Eindruck, die Sperrung sei vollkommen sinnlos.

Um die Mauer kurzfristig zu entlasten, musste die Straße laut Stadtverwaltung gesperrt werden. Im Anschluss daran haben umfangreiche Bodenerkundungen auf den angrenzenden Grundstücken sowie statische Berechnungen der Stützmauer stattgefunden. Fahrzeuge über 30 Tonnen müssen einen Umweg nehmen.

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Nun steht fest: Fahrzeugen über 30 Tonnen kann die Durchfahrt künftig nicht mehr erlaubt werden. Somit wird die gesperrte Spur wieder freigegeben, sobald die „verkehrsrechtliche Anordnung“ dafür vorliegt; das geschieht voraussichtlich zum Ende der Sommerferien. Nach der Auflösung der Sperrung sollen Sanierungsarbeiten der Stützmauer auf der der Fahrbahn abgewandten Seite vorgenommen werden. Diese Bauarbeiten sollen den Straßenverkehr möglichst wenig beeinträchtigen.

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