Bochum-Südwest. Zum runden Geburtstag soll Ende April eine Streuobstwiese gepflanzt werden. Die engagierte Umweltgruppe blickt zurück auf ihre Anfänge.

Bei den Naturfreunden in Linden-Dahlhausen in Bochum könnte der Frühling ruhig etwas früher beginnen. Randvoll ist das Programm der aktiven Wandergruppe, die in diesem Jahr zudem auf einen runden Geburtstag anstößt: Seit 100 Jahren sind die Naturfreunde im Südwesten aktiv – und das soll groß gefeiert werden.

Wie es sich für eine umweltbewusste Organisation wie den Naturfreunden gehört, wird der große Ehrentag nicht bloß mit Würstchen und Bier begangen. „Wir planen, eine Streuobstwiese mit etwa 50 bis 80 Obstbäumen zu pflanzen, auf der sich künftig jeder bedienen kann“, sagt der erste Vorsitzende Jochen Hopmann. Nach der feierlichen Einweihung am Sonntag, 26. April, ab 11 Uhr auf einer leerstehenden Wiese an der Winzer Straße / Ecke Lewacker Straße sollen die Bäume dort vermutlich schon in einem Jahr erste Früchte tragen. „Das hat dann auch eine gewisse Nachhaltigkeit für unser Städtchen“, meint Hopmann.

Zahlreiche Ausflüge haben die Naturfreunde in ihrem Programm. Hier ein Bild von einer Radtour 2019.
Zahlreiche Ausflüge haben die Naturfreunde in ihrem Programm. Hier ein Bild von einer Radtour 2019. © Naturfreunde Li-Da

Naturfreunde pflanzen eine Streuobstwiese

Und genau dafür machen sich die Naturfreunde schon lange stark: Der Verband mit Sitz in Wien versteht sich als international tätige Umwelt- und Freizeitorganisation mit Wurzeln in der Arbeiterbewegung des späten 19. Jahrhunderts. Allein in Deutschland gibt es über 400 Naturfreunde-Häuser – eines davon findet sich zentral an der Dr.-C.-Otto-Straße 59 und bietet der Ortsgruppe im Südwesten seit 2010 eine schöne Heimat. „Wir sind nah im Stadtteil und gut zu erreichen“, sagt Hopmann.

Aus etwa 140 Mitgliedern besteht der Verein derzeit, davon nehmen 50-60 regelmäßig am Vereinsleben teil. Dazu zählen Wanderungen, Radtouren und Vorträge von spannenden Gästen. Eine Ausstellung rund um „Pestizide“ auf 24 großformatigen Infotafeln brachte den Naturfreunden einige Aufmerksamkeit ein und kann weiterhin von Schulen entliehen werden. „Das Engagement für den Umweltschutz und auch politische Bildung lag uns immer besonders am Herzen“, meint Hopmann, der auch um neue Mitglieder wirbt: „Wer etwa Vernünftiges mit seiner Freizeit anstellen möchte, dem bieten wir ein abwechslungsreiches Programm.“

Kabarettistin Esther Münch eröffnet die Streuobstwiese

Zur feierlichen Pflanzung der Streuobstwiese am Sonntag, 26. April, ab 11 Uhr an der Winzer Straße wird auch die Kabarettistin Esther Münch alias Waltraud Ehlert zu Besuch erwartet. Und es gibt eine Gulaschkanone. Gäste sind willkommen. Eine weitere Feier am 22. März ist vereinsintern.

Alle Informationen zu den Aktivitäten des Vereins und das komplette Programm unter 0234 / 49 42 66 und www.naturfreunde-bolida.de

1933 wurden die Naturfreunde von den Nazis verboten

Und das war schon vor 100 Jahren so: Gegründet 1920 als Teil der Arbeiterbewegung junger Sozialisten, feierten die Naturfreunde 1928 auf dem Hedtberg in Dahlhausen die Grundsteinlegung für ihr erstes Vereinsheim. 1929 wurde es eingeweiht. „Die Gemeinschaft zu pflegen, Kameradschaft zu üben und anderen zu helfen, das war damals oberstes Gebot und das gilt bis heute“, sagt Hopmann. „Hier sind Freundschaften fürs Leben entstanden.“

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Während der Nazi-Diktatur von 1933 bis 1945 wurden die Naturfreunde verboten, ihr Vereinsheim als „Haus der Hitlerjugend“ zweckentfremdet. Erst 1948 erhielten die Naturfreunde es zurück. Langjähriger Vorsitzender (von 1948 bis 1988) war Jochen Hopmanns Vater Wilhelm, nach dem seit 2010 der Lindener Marktplatz benannt ist.

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