Bochum-Altenbochum. Anwohner ärgern sich, weil immer wieder Lkw durch die enge Goystraße in Bochum zu einem Baustoffhandel fahren. Sie machen dagegen nun mobil.
Das Problem existiert schon einige Jahre, doch jetzt unternehmen Anwohner der Goystraße in Bochum- Altenbochum einen erneuten Vorstoß: Sie stört der Lkw-Verkehr, der sich wochentags durch die enge Straße vor ihren Haustüren hindurchzwängt. Die Fahrer wollen zum Baustoffhandel Bau-King bzw. kommen von dort. Dabei ist dieser aus Sicht der Anwohner viel besser über die Wasserstraße erreichbar. Über eine Online-Petition suchen sie nun Unterstützer, um die Situation zu verbessern.
Brummis sorgen in Bochumer Anliegerstraße für Probleme
Es sind in erster Linie die Kinder, um die sich die Anwohner, die namentlich nicht in Erscheinung treten möchten, sorgen. Deren Sicherheit sei aufgrund des Schwerlastverkehrs nicht gegeben. Denn den Erfahrungen der Anlieger zufolge ergeben sich wegen der schmalen Durchfahrt oft abenteuerliche Situationen. Da viele Autos entlang der Straße geparkt werden, bleiben bei Begegnungsverkehr kaum Möglichkeiten zum Ausweichen. Erst recht nicht für die mächtigen Sattelschlepper. Da werde dann wild rangiert.
Noch dazu sei die Einfahrt zum Baustoffhandel von der Goystraße ziemlich knapp bemessen. „Kürzlich hat ein Lkw auf der Straße gestanden und dort abgeladen, weil er nicht reinkam“, will ein Anwohner beobachtet haben. Er habe zudem verfolgt, dass viele Lkw über die Wasserstraße das Firmengelände befahren und über die Goystraße wieder verlassen. „Einige fahren aber auch über die Goystraße sowohl rein als auch raus.“
Dass dies gar nicht nötig ist, habe die dreimonatige Zeit gezeigt, als die Zufahrt zur Goystraße von der Wittener Straße aus wegen eines Kanalschadens (verursacht bei Bauarbeiten am Seniorenheim) gesperrt war. „Das hat wunderbar funktioniert, auch für die Lastwagen“, beschreibt ein Anwohner, der nichts gegen das Betreiben eines Baustoffhandels in der Nachbarschaft hat. „Aber es sollte eine andere Lösung für die An- und Abfahrt des Lieferverkehrs geben.“
Stadt: Lkw sind auf der Goystraße erlaubt
Die Stadt weiß um das Problem, ihr sind aber die Hände gebunden. Denn Lkw dürften durchaus über die Goystraße fahren, teilt Stadt-Sprecher Peter van Dyk auf WAZ-Anfrage mit. Er verweist zudem auf eine Mitteilung der Verwaltung auf eine SPD-Anfrage. Aus dieser geht hervor, dass der Baustoffhandel nicht dazu verpflichtet werden könne, den Lieferverkehr ausschließlich über die Wasserstraße abzuwickeln, „weil es aufgrund der Geometrie des Betriebsgeländes für bestimmte wenige Fahrzeuge nicht möglich ist, über die Wasserstraße zurückzufahren.“
Es hat laut Stadt jedoch bereits vor Jahren einvernehmliche Gespräche mit dem Baustoffhandel gegeben. „Und wir werden auch nochmals das Gespräch mit dem Unternehmen suchen, verspricht Peter van Dyk. Die Hauptanlieferung finde über die Wasserstraße statt. Dementsprechend sei auch die Beschilderung.
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„Nach Rücksprache mit dem Baustoffhandel gibt es eine interne Anweisung, wonach die eigenen Fahrer nur über die Wasserstraße an- und abfahren“; teilt die Stadt mit. Die Fahrer hielten sich daran. Auf den Lieferscheinen der Firma werde darauf hingewiesen, dass die Anlieferung über die Wasserstraße erfolgen soll. Die Wasserstraße sei nun mal die größere Straße mit weniger Konflikten.
Stadt: Keine Einbahnstraße
Der Idee der SPD, die Goystraße zur Einbahnstraße zu machen, erteilt die Stadt eine Absage: „Einbahnstraßen werden dort eingerichtet, wo dies aufgrund der besonderen Umstände zwingend geboten ist. Dies ist hier nicht der Fall.“
Eine Einbahnstraßenregelung würde zudem zu nicht erwünschten höheren Fahrgeschwindigkeiten sowie zu längeren Fahrwegen und damit zu zusätzlichen Belastungen in den umliegenden Straßen führen. Die Verwaltung sehe daher von der Einrichtung einer Einbahnstraßenregelung ab.
Peter Caprasse, Inhaber des Baustoffhandels, kann als dies bestätigen. Er weiß um die Probleme. „Wir versuchen, möglichst viel an Lieferverkehr über die Wasserstraße abzuwickeln“, versichert er. Das sei nur leider nicht immer möglich. „Wenn etwa zwei Lkw hintereinander auf unserem Gelände stehen, kann der erste nicht so einfach vorbei.“ Dann bleibe nur noch die Fahrt über die Goystraße.
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Wo immer es möglich sei, werde dies verhindert, sagt Peter Caprasse. Man habe diesbezüglich nochmals Handzettel an alle Fahrer verteilt, um für die Problematik zu sensibilisieren. Ganz ausschließen könne der aber nicht, dass auch weiterhin vereinzelt Lkw durch die Goystraße seinen Baustoffhandel anfahren. „Wer uns nicht so oft beliefert, lässt sich per Navi leiten. Und der führt die Fahrer über die Goystraße.“
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