Altenbochum. . Beim Stadtteil-Check belegt Altenbochum den zweitbesten von 30 Plätzen. Bestnoten gibt es für den Nahverkehr. Nur die vielen Baustellen nerven.

Beim Stadtteil-Check mit unseren Lesern erreicht Altenbochum Spitzenwerte. Von allen 30 Stadtteilen landet Altenbochum auf Platz 2, direkt nach Stiepel. Selten auch, dass bei der Gesamtnote eine 1 vor dem Komma steht, hier ist es der Fall (1,75).

In den allermeisten Kategorien erhält der Stadtteil ein „gut“. Die Schulnote 3 gibt’s lediglich für Freizeitangebote, Parkplätze und Kommunalpolitik/Stadtverwaltung.

Starke Bindung an den Stadtteil

Die hervorragende Benotung wundert Eike Grevel (80), ehemaliger Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Altenbochum/Laer, ganz und gar nicht. Er lebt einen aktiven Ruhestand, hält weiter Gottesdienste und Amtshandlungen, leitet den Bibelgesprächskreis und ist Leselernhelfer in der Grundschule Velsstraße.

Zudem wohnt er, seit über 50 Jahren ansässig, weiter im alten Pfarrhaus, also im Herzen des Ortsteils. Hier wegzuziehen – für ihn unvorstellbar. „Altenbochum ist ein liebeswerter Stadtteil. Die Menschen haben eine starke Bindung, ein Heimatgefühl, was sich aus der Geschichte der Zeche Dannenbaum ergründet. Das hat sich über die Generationen gehalten.“

Rentner Wolfgang Hölling (78) an markanter Stelle in Altenbochum: der viel befahrenen Wittener Straße. Im Hintergrund die Lukaskirche und der Wohnheim-Rohbau
Rentner Wolfgang Hölling (78) an markanter Stelle in Altenbochum: der viel befahrenen Wittener Straße. Im Hintergrund die Lukaskirche und der Wohnheim-Rohbau © Bastian Haumann

Eine 2+ geben die WAZ-Leser dem Nahverkehr in Riemke (Note 1,59). Wolfgang Hölling (78) arbeitete als Elektrotechniker und engagiert sich ebenfalls ehrenamtlich in der Kirchengemeinde. Er stimmt zu: „Wir haben zwei Straßenbahnlinien und Busverbindungen. Ich bin im Nu in der Innenstadt, erreiche aber auch die Randbezirke problemlos.“

Platz 1 bei den Einkaufsmöglichkeiten

Lob erhalten die Einkaufsmöglichkeiten in Altenbochum (1,90, Platz 1 von 30). „Besser geht es wirklich nicht: Wir haben mehrere Supermärkte, Discounter, den Wochenmarkt mit Frischeware und viele kleine Fachgeschäfte – alles fußläufig zu erreichen. Zugegeben, wir haben zurzeit auch Leerstände“, erklärt Wolfgang Hölling. Er nennt die Geschäfte seinen „Schlappenbereich“: So nah, dass es sich nicht lohnt, extra Schuhe anzuziehen.

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Mit der medizinischen Versorgung sind die Altenbochumer zufrieden; hier gibt es ein gut (1,96). Diese Meinung teilen Eike Grevel und Wolfgang Hölling: „Wir haben hier viele Fach- und Hausärzte, alle fußläufig erreichbar.“ Das sei, so ergänzt der Pfarrer, auch ein Pfund, mit dem der Stadtteil für Senioren wuchern kann. In Sachen Seniorenfreundlichkeit gibt es die Note 2,12. „Das Quartier bietet viele altengerechte Wohnungen, viele Heime. Das meiste ist barrierefrei erreichbar. Der Wohnort ist aus vielen Gründen ein Refugium“, so Grevel.

Einen Wiedererkennungswert hat der Altenbochumer Bogen.
Einen Wiedererkennungswert hat der Altenbochumer Bogen. © Bastian Haumann

Gefahr durch Radfahrer

Auch mit der Sauberkeit vor ihrer Haustür sind die Altenbochumer zufrieden (2,36). „Optisch ist alles okay“, sagt Hölling. Gleiches gilt für den Aspekt Sicherheit: Die WAZ-Leser geben die Note gut (2,06). Das beurteilen unsere Stadtteil-Check-Begleiter genauso. Ausnahme: „Nicht auf Gehwegen. Da werden Fußgänger ständig durch rücksichtslose Radfahrer in Gefahr gebracht, besonders die älteren“, beklagt Wolfgang Hölling.

Ein Gemeinschaftsgefühl spüren die Befragten (Note 2,5) ebenso wie Grevel und Hölling. „Das wird schon durch die Kirchengemeinden gefördert, die die Ökumene schon früh leben, als diese in anderen Stadtteilen noch in den Kinderschuhen steckten.“ Besonders für die Älteren gelte: Man kennt sich. Zudem förderten drei Cafés und eine Eisdiele die Möglichkeit der Kommunikation und den Genuss, draußen zu sitzen.

Kirchen leisten eine Menge

Eine zwei vor dem Komma (Note 2,42) gibt es für die Kinderfreundlichkeit im Stadtteil. Auch hier, so finden unsere Begleiter, leisteten die Kirchen eine Menge. So habe die katholische Gemeinde eine große Pfadfinderabteilung mit vielen Angeboten. „Wir haben drei Kitas, fünf Spielplätze, und die Sportvereine können auch mit kindgerechten Angeboten aufwarten“, sagt Eike Grevel.

Das gastronomische Angebot könne sich sehen lassen (2,52). Die meisten Restaurants liegen entlang der Wittener Straße: „Von den klassischen Eckkneipen gibt’s aber kaum noch welche.“

Dreimal geben die WAZ-Leser ihrem Stadtteil „nur“ eine drei vor dem Komma: so bei den Freizeitangeboten (3,11). Die würden Grevel und Hölling höher bewerten: „Das sportliche Angebot ist groß, wir haben ein reges Vereinsleben, die Modellsegler, einen Fotoclub. Zum Spazierengehen eignet sich der Zentralfriedhof als riesige Grünfläche hervorragend, und dann haben wir noch den Geologischen Garten.“

Unzufrieden mit dem Parkplatzangebot

Unzufrieden sind die Altenbochumer mit der Parkplatzsituation (3,18). Eike Grevel: „Hier im Zentrum ist es eng. Die Kirche bietet kostenlose Plätze an, die aber in starkem Maße von den Mitarbeitern der Arztpraxen im Altenbochumer Bogen ganztägig genutzt werden. Das ärgert dann wieder die Geschäftsleute, weil ihre Kunden keine Stellplätze für den schnellen Einkauf finden.“

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Die Kategorien Stadtverwaltung/Kommunalpolitik erhalten eine 3,30. Wolfgang Hölling findet, dass SPD und CDU gleichermaßen präsent im Stadtteil seien. Ihn ärgert nur die Baustellenfülle: „Der Kanal Goystraße sollte im Februar fertig sein, und die Bauarbeiten für die Altenwohnungen an dieser Ecke lagen jetzt erneut für viele Wochen brach. Ein Riesenärger für die Anwohner.“

Ein abschließendes Lob kommt auch von Ursula Käbberich, die wir zufällig treffen: „Ich komme gern nach Altenbochum zum Einkauf, obwohl ich gar nicht hier wohne.“

>>> WIR VERTIEFEN DIE ERGEBNISSE

  • Die Stadtteil-Redaktion vertieft aktuell die Einzelergebnisse unseres Stadtteil-Checks. An der Leserbefragung hatten sich zwischen Ende September und Mitte November 2018 insgesamt 5535 Leser beteiligt, indem sie für ihren Stadtteil Schulnoten in 13 Kategorien vergaben – von der Sicherheit bis zur Parkplatzsituation. Altenbochum wurde von 310 Teilnehmern bewertet.


  • Wir greifen Aspekte auf und fragen: Wie liebenswert ist Ihr Stadtteil? Warum leben Sie gerne hier? Wo gibt es Defizite? Ihre Meinung ist weiterhin gefragt! Teilen Sie sie uns mit und schreiben uns eine E-Mail an stadtteile.bochum@waz.de