Das in der Diskussion stehende Verbot für Gummigranulat auf Kunstrasenplätzen hat in Bochum die ersten Konsequenzen nach sich gezogen
Die von der EU geplante Richtlinie zur Vermeidung von Mikroplastik schlägt hohe Wellen. Auch im Amateurfußball, denn in der Diskussion steht – neben dem Verzicht auf Plastikbesteck und Co. – auch das Aus für Kunstrasenplätze mit Gummigranulat. „Für die Sportlandschaft in Bochum hätte das große Konsequenzen“, sagt Falko Hildebrand vom Referat für Sport und Bewegung der Stadt Bochum.
In Bochum befinden sich insgesamt 26 Kunstrasenplätze, allesamt von der Stadt betrieben und alle mit Granulat verfüllt. Zuletzt entstand beim SV Langendreer 04 eine Kunstrasenanlage, auch hier wurden die kleinen grünen Plastikteilchen über den Platz verteilt, um die Sportler zu schützen. „Wir machen uns da aber noch keine großen Sorgen“, sagt Geschäftsführer Frank Ortmann. Und damit liegt er wohl richtig.
Das plant die EU
Die EU-Richtlinie sieht vor, dass ab 2022 Gummigranulat auf Fußballplätzen nichts mehr zu suchen hat. Der Grund dafür liegt im Umweltschutz, denn das Granulat soll in schädigendem Maße in die Natur gelangen – durch Wind, Regen oder einfach an den Schuhen. Doch an der Studie, die vom Fraunhofer-Institut kommt, scheiden sich die Geister. Vor allem, weil große Teile der verwendeten Zahlen aus dem Ausland stammen und für Deutschland nur geschätzt wurden.
Kritik von vielen Seiten
Kritik gab es auch vom DFB und Innenminister Horst Seehofer, die beide eine sechsjährige Übergangsfrist für die Sportvereine fordern. Etwas ähnliches schwebt auch Hildebrand vor: „Wir müssen versuchen, da vernünftige Lösungen zu finden. Selbst mit einer Übergangsfrist wäre es ein harter Schlag für uns.“ Das Geld für die zahlreichen Erneuerungen würde dem Bochumer Sport an anderer Stelle sicher fehlen.
Stadt Bochum hat reagiert
Die Stadt hat schon reagiert. An der Hordeler Heide und der Engelsburger Straße, wo momentan die Plätze erneuert werden, wird Sand verfüllt. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen werden wir zukünftig alle Anlagen mit Sand verfüllen. Diese Variante bietet uns auch im Nachhinein noch den größten Handlungsspielraum“, erzählt Hildebrand. Sprich: Wenn das Verbot nicht durchgeht, kann Gummigranulat immer noch auf den Sand gestreut werden.
Kork als weitere Alternative
„Vom Komfort für die Spieler ist Granulat das beste. Bis vor kurzem war es die modernste Technik. Sand ist scharfkantiger und in dem Sinne sicherlich ein Rückschritt“, so Hildebrand. Eine weitere Alternative ist Kork. „Damit gibt es allerdings zu wenig langfristige Erfahrungswerte.“
Für alle Seiten heißt es nun erst einmal: abwarten. Eine Folgestudie des Fraunhofer-Instituts soll im August erscheinen. Dann geht die Diskussion sicher in die nächste Runde.