Bochum. Mit Shakespeares “Sturm“ möchte die freie Bühne im September endlich wieder durchstarten. Fünf Produktionen sind bis Ende des Jahres geplant.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – erst recht im Prinz-Regent-Theater: Nachdem sich die freie Bühne Ende Mai schweren Herzens dazu entschloss, den Rest der Spielzeit wegen der Corona-Krise abzusagen, stecken die Theatermacher mittlerweile wieder voller Tatendrang.
Ab September soll ins Medienhaus neben der Zeche wieder Leben einkehren. Gleich fünf neue Produktionen sind bis Januar geplant: darunter ein Klassiker von Shakespeare, eine Tanzperformance und eine neue Aufführung für Kinder.
„Wir trauen uns das jetzt einfach“, meint Geschäftsführerin Anne Rockenfeller. Denn unter welchen Bedingungen im Herbst wieder Theater gespielt werden kann, weiß derzeit noch niemand. „Aber was immer auch passieren mag: Wir sehen uns bestens gerüstet, alle Vorgaben hinsichtlich Abstandsregeln und Hygiene-Verordnungen erfüllen zu können.“
Coronavirus stoppt Spielbetrieb seit Mitte März
Seit Mitte März fand am PRT keine Vorstellung mehr statt. Bange Monate liegen hinter dem Team um Theaterleiter Hans Dreher, der sich die Entscheidung zur Absage sämtlicher Vorstellungen nicht leicht machte. Andere Bühnen wie das Schauspielhaus und das Theater Rottstraße 5 spielen längst wieder. Nachträglich bereuen mag Dreher den Schritt dennoch nicht: „Wir wollten nicht einfach nur um des Spielens willen etwas herausbringen“, meint er. „Die Corona-Auflagen erfordern von unserem Haus gewaltige Anstrengungen. Das alles umzusetzen, geht einfach nicht so schnell.“
Daneben halte sich der wirtschaftliche Schaden in Grenzen: „Dank der Förderung von Stadt und Land sind wir halbwegs gut aufgestellt. Wir konnten sogar Ausfallhonorare zahlen, worüber wir sehr froh sind“, sagt Anne Rockenfeller. Dramatisch ändern könnte sich die Lage allerdings, falls ein zweiter Lockdown im Herbst oder Winter drohe: „Wenn das jetzt so weiter geht, könnte es richtig knapp werden.“
Shakespeares "Sturm" zur Eröffnung im September
Doch vorerst schauen die Theatermacher optimistisch auf die neue Spielzeit: Es ist Drehers zweite als PRT-Chef. „Wir denken, dass wir ein schönes Programm anbieten können, dem man den Ausnahmezustand nicht ansieht“, sagt er.
Eröffnet wird die neue Saison am 11. September mit Shakespeares „Sturm“ in einer Neufassung für drei Schauspieler. Die Regie führt „kainkollektiv“: Die Bochumer Künstlergruppe ist bekannt für multimediale Arbeiten mit Film, Tanz, Musik und Schauspiel. Zuletzt war das herausfordernde Drama „Western Dreams and Eastern Promises“ in der Zeche Eins zu sehen. „Die Aufführung wird unser Haus bestimmt an seine technischen Grenzen bringen“, meint Dreher.
Tanztheater und Kinderstück im Herbst
Mitte Oktober kehrt das Tanzensemble „Merighi Mercy“ ans PRT zurück. Die erste Bochumer Produktion „1+1=1“ stieß 2019 auf ein großes Echo. Ihre neue Produktion beschäftigt sich mit Schwarz und Weiß, Gut und Böse und trägt den Titel „Angels & Demons“. Die Junge Bühne Bochum plant nach der großartigen John-Cage-Hommage „Silence“ diesmal ein Stück unter dem Titel „Amor und Psyche“ für Kinder ab acht Jahren. Premiere: Ende Oktober.
Hans Dreher selbst bringt voraussichtlich im Dezember seine erste Regiearbeit der neuen Spielzeit auf die Bühne: Er zeigt das Drama „All das Schöne“ des Briten Duncan Macmillan als Solo für die Schauspielerin Yvonne Forster. Mit Gefühl und Humor erzählt es von den Widrigkeiten des Erwachsenwerdens.
Info: Online-Theater zum Saisonausklang
Zum Abschluss dieser Spielzeit gibt es am 27. und 28. Juni jeweils um 19.30 Uhr noch einmal die Chance, das Stück "Die Hausherren" zu erleben.Die Darsteller Maximilian Strestik (in Bochum) und Pascal Riedel (in Augsburg) spielen live von zu Hause.
All dies wird online über den Videodienst "Zoom" übertragen, sodass man dem Spiel am Computer oder am Handy beiwohnen kann. Eintritt nach Spende. Wer dabei sein möchte: info@prinzregenttheater.de
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