Bochum. Mit der Performance „Silence“ verblüfft die Junge Bühne Bochum die Besucher im Prinz-Regent-Theater. Am Ende gibt es lautstarken Jubel.

Mit einer so liebevollen wie sorgsam einstudierten Musikperformance entzückt das freie Ensemble „Junge Bühne Bochum“ die kleinen und größeren Besucher im Prinz-Regent-Theater. Ob schon jeder Fünfjährige das quirlige, assoziationsreiche Spiel durchblickt, sei zwar dahingestellt, aber die etwas Älteren und vor allem die Erwachsenen im Saal haben an der schwungvollen Aufführung gehörigen Spaß.

Weitere Aufführungen im Frühjahr

Die nächste Aufführung gibt es an diesem Montag (2.) um 17 Uhr.

Weitere Termine im Frühjahr sind in Planung. Info: 0234 / 771117. www.jungebuehnebochum.de

Silence oder wie ich aus dem Fenster klang“ in der Regie von Thorsten Bihegue versteht sich als Hommage an den großen amerikanischen Komponisten John Cage, ohne dessen Namen allerdings einmal zu nennen. Überhaupt fällt auf der Bühne fast kaum ein Wort, dafür triumphieren eine Vielzahl wundersamer Geräusche, zauberhafter Klänge und malerischer Bilder, die von drei Schauspielern und einem Musiker mit leichter Hand geboten werden. All dies ist großartig ineinander verzahnt: Die Aufführung läuft wie ein Schweizer Uhrwerk, dem man nicht ansieht, wie viel Mühe und Feinarbeit ihre Fertigstellung gekostet haben muss.

Lust am Blödsinn

Neben aller Lust am Blödsinn wird im Bühnenbild von Michael Habelitz auch eine Geschichte erzählt. Weil diese aber ohne jegliche Erklärung auskommt, muss sie sich der Zuschauer schon selber zusammenreimen. Da wäre also der übliche Alltagstrott eines jungen Mädchens, das Maria Trautmann mit großen Augen und einer Menge Spielwitz komplett stumm gibt. Aufstehen, Zähne putzen, Frühstücken, zur Schule gehen, Posaune spielen, ab ins Bett – und am nächsten Morgen geht alles wieder von vorn los.

Spielwitz, Blödsinn und eine spannende Geschichte kennzeichnen die Performance „Silence“.
Spielwitz, Blödsinn und eine spannende Geschichte kennzeichnen die Performance „Silence“. © Prinz Regent Theater | Christoph Deutsch

Zweimal wird das durchgespielt, und jedes Mal entdeckt man neue Details: von Lea Kallmeiers lebender Bettdecke, die zum wahren Publikumsliebling wird, bis zum Toilettengang, den Manuel Loos am Bühnenrand hörbar werden lässt, indem er Wasser in ein akustisch verstärktes Aquarium kippt. Loos baut Dutzende solcher Alltagsgeräusche kunstvoll in die Aufführung mit ein, was allein schon die Hälfte des Spaßes ausmacht und dem großen John Cage gewiss gefallen hätte. Wozu eine Kuhglocke alles gut sein kann...

Lautstarker Jubel

Etwa zur Hälfte der Performance wird dann in voller Länge Cages‘ berühmtestes Stück aufgeführt: „4‘33“ heißt es und besteht aus vier Minuten und 33 Sekunden Stille. Auf einer Leinwand im Hintergrund läuft die Uhr rückwärts, sonst passiert fast nichts – und gespannt ist man darauf, wie vor allem die Kinder im Saal auf die erzwungene Pause reagieren. Schon die erste Minute scheint einige auf die Folter zu spannen. „Langweilig!“, so das eindeutige Urteil eines Jungen, während viele andere mit Freude dranbleiben und erfahren, dass auch in der Stille ganz viele Geräusche stecken können. Am Ende: lautstarker Jubel!