Essen. Die Aktion „Night of Light“ wollte darauf aufmerksam machen, dass die Corona-Krise die Veranstaltungsbranche besonders hart getroffen hat.
Bis zum 1. Juni dieses Jahres sind in der deutschen Kulturwelt etwa 100.000 Veranstaltungen ausgefallen, was öffentliche Theater und Opern, selbstständige Kulturorchester, Rundfunkorchester, Privattheater, geförderte Festspiele, soziokulturelle Zentren sowie Museen angeht. Der Besucherrückgang in dieser Zeit belief sich auf 27 Millionen; der Einnahmeausfall wird in einer Studie der Münchner Kultur-Beratungsgesellschaft Actori auf bislang 240 Millionen Euro geschätzt. Noch erschreckender sind die Zahlen der Szenarien, die in der Studie für die nächsten Monate entwickelt werden. Im günstigsten angenommenen Fall, in dem sich die Veranstaltungslandschaft noch in diesem Jahr erholt, steigen die Einnahmeverluste bei einem Besucherrückgang von 100 Millionen auf 730 Millionen Euro. Sollte die Normalisierung dagegen erst in der ersten Jahreshälfte 2021 eintreten, würden die Einnahme-Ausfälle schon bei 1 Milliarde Euro liegen; sollte sie bis in die zweite Jahreshälfte 2021 dauern, stiege diese Summe sogar noch auf 1,3 Milliarden Euro.
Fast 9000 Gebäude zwischen Friedrichshafen und Rügen leuchten rot
Gefährdet, das zeigten die rot angestrahlten Gebäude in der „Night of Light“ vom Montag auf Dienstag, sind aber auch Veranstaltungsorte wie Hallen, Kinos und Kleinkunst-Theatern sowie Technikausstatter, Messebauer, Zeltverleiher oder Tagungshotels. Fast 9000 Gebäude zwischen Friedrichshafen und Rügen wurden dafür angestrahlt. Die Betroffenen um den Essener Eventlocation-Betreiber Tom Koperek wollten damit „ein leuchtendes Mahnmal und einen flammenden Appell der Veranstaltungswirtschaft zur Rettung unserer Branche“ setzen; statt der existierenden Kredit-Programme sei „echte Hilfe“ benötigt. Dazu verlangt man nun einen „Branchendialog mit der Politik“, um gemeinsam einen Weg aus der Krise zu finden. Wegen der behördlichen Auflagen im Zuge der Corona-Krise sei einem riesigen Wirtschaftszweig praktisch über Nacht die Arbeitsgrundlage entzogen worden; seit Mitte März mache die Veranstaltungswirtschaft quasi keinen Umsatz mehr.