Bochum. Junge Polizisten wehren sich gegen beleidigende Graffiti in Bochum. Eine neue Maschine soll diese aus dem Stadtbild entfernen

Seit Jahrzehnten werden sie im Stadtbild stillschweigend geduldet: Graffiti mit den Buchstaben ACAB oder andere gesprühte Beleidigungen gegen die Polizei. Eine Gruppe junger Polizisten aus Bochum will das nun ändern. Beleidigende oder rassistische Graffiti sollen von Bochumer Fassaden, Mauern und sonstigen Oberflächen verschwinden.

„Wir wollen ein Zeichen setzen für mehr Respekt gegenüber Einsatzkräften, gegen die ohnehin immer mehr Straftaten verübt werden“, sagt Polizist Jonas Boutter. Zusammen mit Mitgliedern der „Jungen Gruppe“ der Gewerkschaft der Polizei (GdP) will sich der 26-Jährige gegen beleidigende Sprüche an öffentlichen Flächen wehren.

„Wir haben in Bochum ganz tolle Häuserfassaden mit Graffiti-Kunst, die ich sehr begrüße, aber leider auch rassistische und beleidigende Schmierereien“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, „die GdP-Jugend ist auf uns zugekommen und wir haben gesagt: ,Wenn ihr die Stellen mit den Graffiti findet, können wir das mit dem Torbo wegmachen’“.

David Rauschenbach von den Zentralen Diensten kümmert sich um die Graffiti-Entfernung. Die neue Reinigungsmaschine kommt an der Wielandstraße an der Turnhalle der Heinrich-Böll Schule in Bochum zum Einsatz.
David Rauschenbach von den Zentralen Diensten kümmert sich um die Graffiti-Entfernung. Die neue Reinigungsmaschine kommt an der Wielandstraße an der Turnhalle der Heinrich-Böll Schule in Bochum zum Einsatz. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Die Reinigungsmaschine Torbo der Zentralen Dienste kommt überall da zum Einsatz, wo die Polizisten beleidigende Graffiti ausmachen. Sarah Kramer von der GdP hat dafür in Bochum, Herne und Witten nach beleidigenden Sprüchen gesucht. Sie lauten beispielsweise „Kill Cops“, zu deutsch „Tötet Bullen“, oder „ACAB“, das englische Akronym für „All cops are bastards“, übersetzt „Alle Polizisten sind Bastarde/ Schweine“.

Für Polizist Jonas Boutter geht es bei der Reinigungsaktion nicht nur um Sauberkeit, sondern um Respekt. „Wenn ich nach zwölf Stunden Arbeit nach Hause fahre, niemandem etwas getan und Gutes geleistet habe, und dann sehe ich auf meinem Heimweg vier ACAB-Graffiti – das nervt natürlich“, sagt der Bochumer Polizist.

„Jeder, der so ein Graffito im Stadtbild gesehen hat, konnte uns über Whatsapp ein Foto und den genauen Standort schicken“, erklärt Polizistin Sarah Kramer, „300 bis 350 Standorte haben wir so gefunden, an Autobahnen aber insbesondere auch im städtischen Umfeld.“ Die Erstellung einer Karte mit allen Standorten sei mit viel Arbeit verbunden.

Aufwendig ist auch die Entfernung der großflächig versprühten Farbe. „Wir nutzen ein Gemisch aus Kalk, Vogelsand und Wasser“, erklärt David Rauschenbach von den Zentralen Diensten, der seit zwei Monaten Wände von Graffiti-Farbe befreit, „hiermit lässt sich Farbe von fast allen Untergründen entfernen, ganz ohne Chemikalieneinsatz!“ Diesmal entfernt er ein großes ACAB-Graffito von der Turnhallenwand der Heinrich-Böll-Schule. Trotz der schnellen Reinigung braucht er für große Schriftzüge fast drei Stunden.

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