Bochum. Die Bochumer Symphoniker haben wegen Corona Zwangspause. Wie geht es weiter, kommt Kurzarbeit, was macht Steven Sloane? Hier gibt's Antworten.
Das städtische Orchester ist zwangsweise stillgelegt, die Türen zum Anneliese-Brost-Musikforum bleiben bis auf weiteres verschlossen. Die WAZ beantwortet die wichtigsten Fragen zu den Bochumer Symphonikern in Zeiten von Corona.
Was macht Generalmusikdirektor Steven Sloane?
Der Orchesterchef, der vor seiner letzten Bochumer Saison steht, war in Israel, ist aber wieder wohlbehalten in Bochum gelandet. „Die drängendsten Aufgaben liegen nun darin, die bereits fertig geplante Spielzeit 2020/21 auf die veränderte Situation in der Coronakrise zu überprüfen und wenn möglich anzupassen“, so Bosy-Sprecherin Christiane Peters. Dazu soll es in den nächsten Tagen neue Infos geben, die Abstimmung im Haus läuft noch.
Gibt es Kurzarbeit, wie im Schauspielhaus?
Anders als im städtischen Theater, steht eine abschließende Entscheidung darüber fürs Orchester noch aus. Die Tarifpartner haben in ihren Beratungen der letzten Wochen auf Bundesebene offenbar Einigung erzielt; nun müssen die Ergebnisse in den Kommunen angewandt werden. Was das konkret für die künstlerische Abteilung und die Verwaltung der Symphoniker bedeutet, soll vermutlich in der nächsten Woche spruchreif werden.
Wie wird die „spielfreie Zeit“ überbrückt?
Mit Konzerten außer Haus. Erfolgreich angelaufen sind die Gartenkonzerte in Seniorenheimen; bekanntlich sind deren Bewohner von der sozialen Isolation noch stärker betroffen als andere. „Wir möchten wenigstens ein wenig Abwechslung zu den Menschen bringen, besuchen Bochumer Einrichtungen und spielen Gartenkonzerte“, so BoSy-Sprecherin Peters. Auf dem Programm stehen populäre Werke der Klassik und Evergreens
Momentan sei man zwei bis dreimal in der Woche unterwegs, auf Tour gehen jeweils zwei Musiker. Voraussetzung ist, dass die Künstler in einem Garten oder einem offenen Innenhof spielen können. Die Heimbewohner sitzen zum Beispiel hinter geöffneten Fenstern, auf Balkonen oder Terrassen – wobei der große Abstand sie nicht davon abhält, ihre Freude durch Mitsingen und Applaus zu äußern. „Auch gemalte Danke-Schilder sehen die Musiker/innen oft“, freut sich Christiane Peters.
Wie sieht’s mit Internet-Auftritten aus?
Seit vier Wochen gibt’s von Montag bis Freitag täglich einen neuen Beitrag auf Facebook, fast täglich auch auf Youtube und Instagram, darunter musikalische Grüße aus dem Homeoffice. „Da zeigen sich bisher unbekannte und ganz erstaunliche Talente“, sagt Peters, „etwa unser Solo-Kontrabassist am Alphorn, oder, passend inszeniert mit Barockkostüme und Perücke, Schlagzeuger Bardach an der singenden Säge.“ Darüber hinaus wurde ein mobiles Videostudio auf der Bühne im Musikforum aufgebaut, das die Musiker für Aufnahmen nutzen können.
Wann ist wieder mit Live-Konzerten zu rechnen?
Live und in Farbe im Anneliese-Brost-Musikforum – das kann noch dauern. Aktuell ist nicht einmal sicher, ob die laufende Saison, die offiziell bereits im Juni endet, überhaupt noch zu Ende gespielt wird. Andere Häuser, etwa das Musiktheater in Gelsenkirchen, haben bereits einen Schlussstrich gezogen.
In Bochum bereitet das Orchester aktuell den ersten BoSy-Livestream vor, der am Mittwoch, 13. Mai, um 20 Uhr ins Netz gehen soll: Konzertmeister und Geiger Raphael Christ wird zusammen mit sieben Streicherkollegen Felix Mendelssohn Bartholdys Oktett Es-Dur op. 20 zu Gehört bringen – wobei natürlich auch bei diesem Konzertieren auf der Bühne die Abstandsregeln eingehalten werden müssen.
>>> Info: Pause zunächst bis Ende Mai
Die offizielle Sprachregelung lautet, dass alle angekündigten Konzerte der Bochumer Symphoniker im Musikforum bis Ende Mai ausfallen.
Auf der Homepage des Orchesters wird zeitnah über alle Veränderungen informiert. Die Konzertkasse bleibt auf unbestimmte Zeit geschlossen.
Weitere Nachrichten aus Bochum lesen Sie hier