Bochum-Linden. Die Astrid-Lindgren-Grundschule in Bochum-Linden wird saniert. Der dafür nötige Umzug der Schüler und Lehrer macht allen Beteiligten zu schaffen.

Seit Freitag ist alles anders. Seit feststeht, dass die Astrid-Lindgren-Grundschule in Bochum-Linden wegen Hausschwamm-Befall saniert werden muss, herrscht jede Menge Trubel und Aufregung im Gebäude an der Lindener Straße 28. Denn Lehrern und Schülern steht nun ein Umzug in die leerstehende Schule am Lenneplatz in Grumme bevor. Und dieser stellt alle Beteiligten vor Probleme.

Die Astrid-Lindgren-Schule in Bochum-Linden bereitet ihren Umzug vor

Schulleiterin Nathalie Hegener kommt aktuell kaum zum Durchatmen. Ständig klingelt das Telefon. Sie spricht nicht nur mit besorgten Eltern, sondern ist natürlich auch mit der ganzen Organisation befasst. „Es geht um Turnhallen-Zeiten, Schwimmstunden, zeitliche Absprachen mit der Musikschule . . .“, gibt Hegener einen Einblick in ihren aktuellen Schulalltag.

In der Astrid-Lindgren-Grundschule in Bochum-Linden wütet der Hausschwamm. Sie muss saniert werden. Aktuell ist der linke Gebäudeteil betroffen.
In der Astrid-Lindgren-Grundschule in Bochum-Linden wütet der Hausschwamm. Sie muss saniert werden. Aktuell ist der linke Gebäudeteil betroffen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Der grobe Zeitplan für die nächsten Tage hat sich schon übers Wochenende wieder verändert. Eigentlich sollten schon ab Donnerstag, 20. Februar, die ersten der insgesamt acht Schulklassen am Lenneplatz unterrichtet werden. „Das klappt aber aus logistischen Gründen nicht“, sagt Nathalie Hegener. „Jetzt wird die Woche darauf angepeilt.“

Etwas Luft verschafft ihr und ihren Mitstreitern, dass die Grundschule von Rosenmontag bis Aschermittwoch geschlossen ist. Dann bleibt Zeit, den Umzug weiter voranzutreiben, ohne dass der Unterricht davon beeinträchtigt wird. Laut Stadt soll die Schule bis Ende dieser Woche leergezogen sein.

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Aktuell können jeweils vier Klassen nur im tageweisen Wechsel unterrichtet werden, weil die Räume auf der linken Seite des Gebäudes aus Sicherheitsgründen nicht genutzt werden dürfen: Haben die einen Unterricht, werden die anderen derweil in den Räumen des Offenen Ganztags betreut. Am nächsten Tag wird dann gewechselt. Der Hausschwamm und seine Folgen.

Viele Eltern packen beim Umzug mit an

Schulleiterin Nathalie Hegener hatte die Stadt zuletzt immer wieder auf Probleme am Gebäude hingewiesen und auch Risse in den Decken ausgemacht. Vergangene Woche dann waren mehrfach Experten vor Ort, um sich ein Bild zu machen. Ein Gutachten von Statikern am Donnerstag machte dann klar, dass mehrere Klassenräume gesperrt werden müssen und weitere Untersuchungen notwendig sind.

Linke greifen das Thema auf

„Der Verdacht auf Hausschwamm im Schulgebäude bestand seit Ende Januar“, gibt die Stadt auf WAZ-Anfrage an. Die Linke im Rat will wissen, „wie das Holz überhaupt so feucht werden konnte und ob die Stadt die Beseitigung von Schäden verschleppt hat“. Entsprechend formuliert wurde eine Anfrage an die Verwaltung geschickt. Das Thema solle auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Schulausschusses.

Mit Bussen sollen die Grundschüler täglich nach Grumme und mittags auch wieder zurück gefahren werden. Die Frühbetreuung von 7 bis 8 Uhr an der Lindener Straße bleibe eingerichtet, sagt Schulleiterin Nathalie Hegener. Am Lenneplatz werde auch weiter der Offene Ganztag angeboten. Offene Fragen bleiben dennoch, etwa: Was tun, wenn ein Kind krank wird und die Eltern nicht mobil sind?

In einer Krisensitzung am Freitag wurde der Umzug der Schule von Linden nach Grumme beschlossen. Noch am Nachmittag schrieb Nathalie Hegener eine Mail an alle Eltern, um sie zu informieren. Die Schulleiterin weiß, dass die Unsicherheit nun natürlich groß ist. Umso glücklicher war sie über die durchweg positive Reaktion. „Es gab keine Vorwürfe, dafür viel Unterstützung. Viele Eltern bieten ihre Hilfe an, auch die Schulleiter-Kollegen aus dem Stadtbezirk.“

Einige Eltern packen schon am Montagmorgen mit an und füllen die Unmengen an Material in Kartons. Für Mütter wie Anja Rommert und Anika Preitauer eine Selbstverständlichkeit. Sie loben die Schule für ihren Umgang mit der Situation. „Toll, wie sie auf die Kinder mit ihren Sorgen und Nöten eingehen und auch sonst keine Panik aufkommen lassen.“

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Patrick Leon, Mitglied der Schulpflegschaft, kritisiert hingegen die Stadt. „Es ist ärgerlich, wie die Schulen vergammeln.“ Für ihn muss am Standort Lindener Straße schnell eine Lösung her. „Das darf nicht zwei Jahre dauern.“ Er und viele andere Eltern wünschen sich eine wohnortnähere Übergangslösung. Danach werde aktuell gesucht, sagt Schulleiterin Hegener.

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