Bochum-Wiemelhausen. Die Politik hat entschieden: An der Querenburger Straße in Bochum-Wiemelhausen kann ein Neubaugebiet entstehen. Der Bauherr will sofort starten.
Lange hat es sich hingezogen, nun soll alles ganz schnell gehen an der Querenburger Straße in Bochum-Wiemelhausen. Zumindest, wenn es nach dem Investor geht, der Bollmann Bauen & Wohnen GmbH. Dieser wendet sich mittels Pressemitteilung an die „Mitbürger im Umfeld des neuen Bebauungsplans 958 (Querenburger Straße)“. Um mitzuteilen, dass man das oberhalb vom Neuen Gymnasium geplante Neubaugebiet nun schnell in Angriff nehmen will.
Vorbereitungen für Neubaugebiet in Bochum-Wiemelhausen starten
In der Nachbarschaft wird man dies nicht gerne hören. Denn nach wie vor sind viele Anwohner gegen dieses Projekt, durch das 270 neue Wohnungen geschaffen werden sollen. Vereinzelt wurde zuletzt auch angekündigt, den Klageweg gehen zu wollen, wenn die Politik grünes Licht für das Neubaugebiet gebe.
Dies ist nun geschehen. Der Rat der Stadt hat die Umsetzung des Bebauungsplans Nummer 958 einstimmig beschlossen. Für den Investor, die Bollmann-Gruppe, ist dies das Startsignal. „Hiermit möchten wir Sie als Investor auf die mit der Stadt Bochum, insbesondere dem Umwelt - und Grünflächenamt, abgesprochene bevorstehende Baufeldfreimachung hinweisen“, heißt es in dem Schreiben. Im Klartext: Jetzt wird gerodet.
Rodung muss bis Ende Februar beendet sein
Und das unmittelbar. Am Mittwoch, 5. Februar, geht es los. Um, so Gerhard Scholle von der Bollmann-Gruppe, „die Baumfällungen vor Beginn der Vogelbrutzeit artenschutzrechtlich unbedenklich durchführen zu können“. Dafür müsse man bis zum 29. Februar fertig sein.
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Ersatzpflanzungen sollen im großen Rahmen geschehen, teilt Gerhard Scholle mit. 90 Bäume würden direkt vor Ort neu gepflanzt. „Wir haben einen kleinen Grünzug in der Mitte des Neubaugebietes, der sich bis zum geologischen Garten zieht. Aber es werden auch neue Bäume am Straßenrand gepflanzt.“
Gefällte Bäume werden in doppelter Anzahl ersetzt – auch vor Ort
Zudem werden die Bäume, die vor fünf Jahren von der Kirche gefällt wurden, in doppelter Anzahl ersetzt. Allerdings in Stiepel. „Wir hätten das auch gerne vor Ort gemacht“, sagt Gerhard Scholle. „Nur konnte uns die Stadt hier kein Gelände zur Verfügung stellen. Uns blieb nur Stiepel – oder Unna. Da haben wir uns natürlich für Stiepel entschieden.“
Im Mai/Juni soll mit dem Bau der Erschließungsstraßen und dem Verlegen der Versorgungsleitungen begonnen werden. „Ende 2020 könnten wir damit fertig sein“, blickt Gerhard Scholl voraus. Die ersten Häuser, so vermutet er, könnten Ende 2023 stehen, das gesamte Neubaugebiet dürfte seiner Meinung nach aber nicht vor Ende 2024 fertig sein.
Besonderer Schallschutz
Für Aufsehen sorgte jüngst die Nachricht, dass die Stadt auf Betreiben von Aral/BP die Schallschutzmaßnahmen für das Neubaugebiet verschärft hat. Das Unternehmen betreibt gegenüber ein Forschungszentrum und hat aus Sorge, die künftigen Nachbarn könnten sich über Lärm beschweren, darum gebeten.
So kommt es nun, dass sich die Fenster an drei Häusern an der westlichen Ecke des Neubaugebietes zur Straße hin nicht öffnen lassen. Dies ist im beschlossenen Bebauungsplan so verankert. Mit dem Bauherrn sei das im Vorfeld abgestimmt worden, heißt es aus dem Rathaus.
In der unmittelbaren Umgebung des geplanten Neubaugebietes ist man wenig erbaut über die vorgesehenen 270 neuen Wohnungen. Man habe nichts gegen eine Bebauung generell, betonten einige Anwohner noch kürzlich in der Sitzung der Bezirksvertretung Süd, die sich ebenfalls für das Bauvorhaben aussprach. Nur eben nicht in dieser Größenordnung. 150 neue Wohnungen würden es auch doch auch tun, so die Meinung vieler Anwohner. Sie fürchten zu Stoßzeiten und zum Schulschluss künftig ein Verkehrschaos. Schon jetzt werde die Anliegerstraße von vielen Verkehrsteilnehmern als Abkürzung genutzt.
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Auch haben viele Anwohner das Gefühl, dass an ihnen vorbei geplant worden ist. „Wir Bürger vor Ort sind sehr betroffen, wie wenig wir einbezogen worden sind“, sagte Peter Labensberg bei besagter Sitzung der Bezirksvertretung Süd. Es seien so viele Stellungnahmen und Widersprüche von Anwohnern eingereicht worden, doch nichts von den darin aufgeführten Anregungen, Einwänden und Änderungsvorschlägen finde sich im Bebauungsplan wieder. Jüngst wurde zudem vom Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung kritisiert, dass es im Vorfeld nur eine Bürgerbeteiligung gegeben habe.