Bochum. Nach dem Mord in Bochum-Hordel hat im Prozess ein Freund des Angeklagten ausgesagt. Er zeichnet das Bild eines treu sorgenden Familienvaters.

Im Prozess um den Mord in Bochum-Hordel hat der nach eigenen Angaben beste Freund des 24-jährigen Angeklagten ausgesagt und dabei von ihm das Bild eines treu sorgenden Familienvaters gezeichnet. „Klingt komisch, aber er ist ein guter Mensch, er ist mein Freund gewesen“, sagt der 24-jährige Schlosser aus Gelsenkirchen über den arbeitslosen Mann, dem die Staatsanwalt vorwirft, nur wenige Tage nach der Geburt seiner Tochter an der grausamen Tat in der Kappskolonie beteiligt gewesen zu sein.

Bei dem Einbruch in das Haus sollen die Männer einen 68-jährigen Rentner grausam ermordet haben. Der 24-Jährige hatte bereits eingeräumt, die Einbrecher mit seinem Golf zum Haus in der Kappskolonie gefahren zu haben. Er sei aber draußen geblieben und habe geglaubt, dass seine Mitfahrer dort nur einbrechen wollten. Zu ihnen gehört ein 37-jähriger Mann aus Polen, der als Hauptangeklagter vor Gericht steht. Auch er will nach eigener Aussage von dem Mord nichts mitbekommen haben.

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Das Gericht will deshalb erneut ein rechtsmedizinisches Gutachten in Auftrag geben. Eine Untersuchung soll klären, ob Hautschuppen des 37-Jährigen an der Leiche gefunden werden. Denn noch immer ist unklar, wer den Rentner ermordet hat. Mit Ergebnissen rechnet das Gericht in vier bis sechs Wochen. Der Prozess wird sich deshalb weiter in die Länge ziehen. Ein dritter Verdächtiger sitzt weiter in Polen in Haft.

Mord in Hordel: Freund holt Angeklagten nach Tat aus Pizzeria ab

Im Prozess am Donnerstag beschrieb der Freund des 24-Jährigen mutmaßlichen Mittäters, wie er diesen am Abend direkt nach der Tat aus einer Pizzeria in Bochum abgeholt habe. „Er hat mich gefragt, ob ich kommen kann. Da saß er dann lachend mit einer Frau und hat gegessen. Man hat ihm nichts angemerkt“, sagt der Zeuge. „Ich sollte ihn zu seinem Auto fahren.“ Das habe knapp 1,5 Kilometer entfernt geparkt. Dass der Angeklagte gar keinen Führerschein habe, habe er gewusst. Komisch sei ihm das nicht vorgekommen. Beide seien dann zu einem Café in Gelsenkirchen gefahren.

Bilder- Mord an 68-Jährigem in Bochum-Hordel

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© FUNKE Foto Services | Ingo Otto
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Den 37-jährigen Hauptangeklagten habe er nur flüchtig gekannt. Die beiden Angeklagten hätten sich im Gefängnis kennengelernt, miteinander aber immer nur auf polnisch gesprochen. „Das verstehe ich nicht“, sagt der Zeuge. Über mehrere Jahre will der Gelsenkirchener bestens mit dem 24-Jährigen befreundet gewesen sein. „Wir haben viel zusammen gemacht.“

Gemeinsam nahmen die Freunde Kokain und gingen ins Bordell

Sein Freund habe mit Drogen gedealt, gibt der Schlosser auf mehrfaches Nachfragen zu. Auch gemeinsam hätten sie Kokain genommen. Immer so viel, wie sie Geld gehabt hätten. „Wenn wir was hatten, haben wir zweimal in der Woche Kokain gezogen.“ Die Freunde hätten Spaß zusammen gehabt, seien Kartfahren und im Bordell gewesen. „Er hat immer viel gelacht, irgendwann ist er ruhiger geworden.“ Seine eifersüchtige Freundin habe ihm wohl zu schaffen gemacht.

Nach der Tat habe sich sein Freund verändert. „Er ist verschlossener und aggressiver geworden.“ Erklärt habe er das mit Geldproblemen und Ärger mit seiner Freundin. Erst als der Angeklagte festgenommen wurde, habe er von dessen Freundin von den Vorwürfen erfahren. Als der Richter den Schlosser aus dem Zeugenstand entlässt, verabschiedet er sich dieser von seinem Freund mit Handzeichen und einem Lächeln.

Mord in Bochum-Hordel - so haben wir berichtet

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