„Bahnhof Präsident“ in Bochum-Hamme hatte viel Kundschaft
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Bochum-Hamme. Einst war der Vorortbahnhof Präsident in Hamme ein wichtiger Halte- und Umsteigepunkt. Das Bahnhofsgebäude wurde in den 1970er Jahren abgerissen.
Ein Stadtviertel und eine Haltestelle der Straßenbahnlinie 306 sind nach der Zeche Präsident benannt. Schon vor 175 Jahren wurde auf dem Pütt Kohle gefördert. Einst gab es auch einen Personenbahnhof „Präsident“. Nur die Älteren können sich noch daran erinnern.
Heute erscheint die von der niedrigen, genieteten Eisenbahnüberführung dominierte Gegend an der Dorstener Straße im Übergangsbereich von der Innenstadt nach Hamme – in Nachbarschaft zum Bergbaumuseum – als eher unspektakulär. Und doch stand dieses „Bochum-Präsident“ genannte Viertel einmal exemplarisch für eine Gemengelage von Kohle, Stahl, Wohnen und Eisenbahn, wie sie selbst im alten, industriellen Ruhrgebiet auf so engem Raum selten zu finden war.
Name geht auf Zeche zurück
Der Name geht auf die Zeche Vereinigte Präsident zurück, eines der ältesten Großbergwerke hierzulande.
Stahl und Kohle brachten ab Mitte des 19. Jahrhunderts immer mehr Menschen nach Bochum, auch um die Gegend um die Zeche Präsident. Das Viertel wuchs und wuchs; einige alte Gebäude wie jenes an der Ecke Signalstraße/Dorstener Straße haben den Bombenkrieg überlebt.
Auch für Personenverkehr bedeutend
Direkt an den großzügig, verzweigten Bahnanlagen gelegen, war „Bochum-Präsident“ nicht nur für den Güter-, sondern auch für den Personenverkehr bedeutend. Davon ist allerdings heute nichts mehr zu sehen. Zwar donnern die Güterzüge, aus dem Dortmunder Raum über Langendreer kommend, noch Tag und Nacht in Richtung mittleres und westliches Ruhrgebiet vorbei. Doch die Personenbeförderung ist lange schon passé.
Mancher erinnert sich noch an den alten Personenbahnhof Präsident, ein in den 1920er Jahren errichtetes Gebäude, das sich direkt neben der Unterführung an der Dorstener Straße befand, und das in den 1970er Jahren abgerissen wurde. Die roten Akku-Triebwagen Baureihe ETA 150 versahen an dieser Station im Alltags- und Berufsverkehr fleißig ihren Dienst. Sie bedienten die Strecke Bochum Nord - Präsident - Riemke - Hordel - Röhlinghausen - Wanne-Eickel von 1886 bis 1960.
Förderung schon 1844
Der Name „Präsident“ für die Zeche und das Stadtviertel geht auf den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, Ludwig Freiherr von Vincke (1738-1844), zurück. Bereits 1844 wurde die Förderung auf Präsident Schacht 1 aufgenommen. Die Zeche gehörte zu den ersten, die die Mergeldecke durchstießen, um im Tiefbau an die Kohlevorkommen zu gelangen.
Später war „Vereinigte Präsident“ eine Hauszeche des Hüttenwerks Bochumer Verein. Die Kohlen, respektive der Koks, wanderten per Seilbahn direkt in die Hochöfen, die sich in unmittelbarer Nähe des Bergwerks befanden.
Neben Personenzügen von Langendreer nach Wanne-Eickel Hbf sorgten vor allem die Werksanschlüsse der Zeche Hannover (bis 1973) in Hordel und des Mannesmann-Stahlwerks Wanne-Eickel (bis zu dessen Schließung 1980) auch für regen Güterverkehr auf dieser „Salzstrecke“ genannten Verbindung. Mit der etwa 15 Kilometer langen Relation waren Wanne und Bochum direkt verbunden, womit die schon in den Gründerjahren entbehrten Nord-Süd-Verbindung verfügbar wurde. Wegen der Solequellen in Eickel hatte die Linie im Volksmund bald die Bezeichnung „Salzstrecke“ weg.
„Glückauf“-Bahn nicht vergleichbar
Zwar gibt es auch heute noch eine Personenzugverbindung von Bochum nach Wanne-Hauptbahnhof, aber diese „Glückauf“-Bahn ist bis auf einen kurzen Abschnitt in Riemke nicht mit der alten Salzstrecke identisch. Diese zweigte, vom Bahnhof Präsident kommend, aus dem Rangierbahnhof Riemke (Auf dem Dahlacker) nach Westen ab, verlief nach der Kreuzung der Hordeler Straße auf einem Damm entlang der Stadtgrenze und hatte „An den Klärbrunnen“ noch einen Halt im längst aufgegebenen Bahnhof Hordel/Zeche Hannover. Dann wurde die Grenze zu Wanne überquert und der (nicht mehr existente) Bahnhof Röhlinghausen erreicht.
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