Bochum. . Von Saladin Schmitt bis Johan Simons: In „O, Augenblick“ wird ein Jahrhundert Bochumer Theatergeschichte lebendig. Am Freitag ist Premiere.
100 Jahre in knapp drei Stunden: Mit nicht weniger als der kompletten Bochumer Theatergeschichte beschäftigt sich ein Liederabend, der zum runden Geburtstag der ruhmreichen Bühne ab Freitag (22.) im Schauspielhaus zu erleben sein wird.
Abend mit 20 Liedern und 200 Kostümen
In „O, Augenblick“ lässt Regisseur Tobias Staab all die Intendanzen, die vielen Legenden und die großen und kleinen Theaterabenteuer – von Saladin Schmitt bis Johan Simons – Revue passieren. Die Theatergänger dürfen sich auf einen prall gefüllten Abend mit über 20 Liedern, 200 Kostümen und haufenweise Zitaten und Querverweisen freuen. „Doch das wird ein Abend nicht nur für Insider, die seit Ewigkeiten das Schauspielhaus besuchen“, betont Staab. „Das wird auch für all jene etwas sein, die noch nie hier waren.“
Gleichwohl: Einen gewissen Druck spüren Staab und der Musiker Torsten Kindermann schon, schließlich hat beim Thema „100 Jahre Schauspielhaus“ jeder treue Theatergänger seine eigenen Erinnerungen und Erwartungen. Entsprechend viele kleine Bundestrainer dürften bei den Vorstellungen im Parkett sitzen. „Die Unmöglichkeit dieses Projekts ist uns bewusst“, meint Tobias Staab, „und wir werden gewiss nicht alle zufrieden stellen können.“
Knifflige Aufgabe: 100 Jahre Theater in drei Stunden
So sei es dann auch die eigentlich kniffelige Aufgabe gewesen, 100 Jahre Theater in Bochum unter einen Hut zu bekommen. Staab und Dramaturgin Dorothea Neweling stöberten viel in Archiven, sichteten Mitschnitte von legendären Aufführungen und sprachen mit Zeitzeugen. „Darunter war ein Statist, der in den 50er Jahren das erste Mal hier spielte, und ein Techniker, der lange hier am Haus war.“ Aus all dem Material entwickelte Staab eine Geschichte.
„O, Augenblick“ wird begleitet von vielen Songs
Begleitet wird „O, Augenblick“ von über 20 Songs quer durch die Theaterhistorie, die live gespielt werden.
So ist u.a. ein Song aus dem Cash-Abend dabei. Es gibt Musik aus „Kleiner Mann, was nun?“, von Element of Crime und eine spezielle Fassung von Grönemeyers „Bochum“.
Erzählt wird von einer nicht allzu fernen Zukunft, in der eine Touristengruppe in Bochum nach dem einst legendären Schauspielhaus sucht. Schließlich entdecken sie das ehemalige Gebäude und treffen auf einen alten Mann, der ihnen leidenschaftlich vom Theater erzählt: von den prägenden Intendanten, von Zadek, Steckel, Haußmann und vielem mehr.
Geschichte mit einem Blick nach außen
„Wir erzählen die Geschichte bewusst mit dem Blick von außen“, sagt Staab. „Beim Rückblick auf die Theatergeschichte gehen wir dann aber relativ chronologisch vor. Die vielen Songs, die live auf der Bühne gespielt werden, helfen dabei, das Geschehen narrativ zu begleiten.“
Auch das Bühnenbild dürften viele wiedererkennen: Auf einer Drehbühne entdeckt man u.a. die Kassenhäuschen im Foyer und die geschwungene Treppe hinauf in den ersten Stock.
>>> Infos zur Premiere und weiteren Terminen
Dauer: ca. 3 Stunden inkl. Pause. Premiere: Freitag (22.). Wieder am 28. Februar, 2., 3., 23., 26. und 30. März. Karten: 0234 / 33 33 55 55.