Bochum. . Das Theater Unten im Schauspielhaus heißt jetzt „Oval Office“. Wechselnde Installationen gibt es hier zu erleben. Gleich die erste fordert Mut.
Jetzt dauert’s gar nicht mehr lang: Nur noch knapp einen Monat bis zum Startschuss der Intendanz von Johan Simons – und das Fieber im Schauspielhaus steigt merklich, die Proben laufen auf Hochtouren, und auch das neue Ensemble findet langsam zusammen. „Es ist aufregend, das zu beobachten“, sagt Chefdramaturg Vasco Boenisch.
So würden die neuen Schauspieler, von denen nicht wenige aus unterschiedlichen Ländern stammen, gerade das Haus und auch die ganze Stadt für sich entdecken. „Die meisten kannten sich ja vorher gar nicht. Und plötzlich trifft man sich im Bermudadreieck oder bei ,I am love’ im Ehrenfeld.“
Für Besucher gibt es viel zu entdecken
Auch für die Theaterbesucher gibt es viel zu entdecken. Eine der größten Neuerungen wird das komplett umgestaltete Theater Unten sein, das fortan den Namen „Oval Office“ trägt, also nach dem Büro des amerikanischen Präsidenten benannt ist. Und warum? „Die Formen dieser beiden Räumen ähneln sich total“, hat der Dramaturg Tobias Staab entdeckt, der das Programm kuratieren wird.
Im „Oval Office“ wird künftig kein Theater mehr gespielt. Vielmehr steht der Raum offen für wechselnde, begehbare Kunstinstallationen: „Das wird erfahrbar für jeden, nicht nur für die Elite. Ein Kunstraum für alle. Deswegen nehmen wir auch keinen Eintritt.“
Das „Oval Office“ trug schon viele Namen
Der Theaterkeller des Schauspielhauses, der jetzt „Oval Office“ heißt, hatte schon viele Namen. Eröffnet wurde die kleine Bühne mit den markanten Säulen im Jahr 1972 unter dem Intendanten Peter Zadek als „Theater Unten“.
Ihm zu Ehren nannte der Intendant Leander Haußmann den Raum spitzfindig „ZadEck“. Ab der Leitung von Matthias Hartmann hieß die Bühne „Theater unter Tage“, ehe Anselm Weber sie 2010 wieder in „Theater Unten“ zurück benannte.
Eröffnung im Nebel
Zur Eröffnung am 1. November hat der österreichische Künstler Kurt Hentschläger mit dem alten Theater Unten Großes vor. Etwa sechs Wochen lang verwandelt er den Theaterkeller in eine dichte Nebellandschaft. Wer hinein tritt, sollte wissen, was auf ihn zukommt. „Man geht in den Raum und sieht die eigene Hand vor den Augen nicht“, erzählt Staab. „Man sieht keinen Boden und verliert nach kurzer Zeit komplett die Orientierung.“ Das habe zunächst etwas Beängstigendes. „Doch schon nach kurzer Zeit stellt sich ein angenehmes, warmes und friedliches Gefühl ein.“
Etwa 15 Minuten verbringen die Besucher in der Nebelwand. Stroboskop- und Pulslichter sowie eine wohlige Soundfläche gilt es darin zu erfahren. „Die Quelle des Lichtes lässt sich gar nicht ausmachen, das ist faszinierend.“ Wer empfindlich auf Stroboskoplicht reagiert und zur Epilepsie neigt, sollte die Installation allerdings meiden und wird darauf am Eingang eigens hingewiesen. Und keine Panik: Ein Verlassen des Raumes ist jederzeit möglich. Über ein Seil, das durch den Saal gespannt ist, findet man sofort den rettenden Ausgang.
Eigene Gastronomie im „Office“
Der Eingang ins „Oval Office“ wird durch die ehemalige Eve-Bar möglich sein, die derzeit umgestaltet wird und die Besucher künftig als „Oval Office Bar“ empfängt. Täglich außer montags hat sie geöffnet und bietet eine eigene Gastronomie. Auch hier wird gerade ein eigenes Programm entwickelt.