Bochum. . Als Erfolg wertet die Polizei die Großrazzia gegen Shisha-Bars am Samstagabend in Bochum. Es gab 20 Strafanzeigen und drei Festnahmen.
Bei einer Großrazzia im Bermudadreieck wurden am Samstagabend sechs Shisha-Bars durchsucht. Das Ergebnis wird als Erfolg gewertet. Zollfahnder fertigten 20 Strafanzeigen, die meisten wegen Schwarzarbeit. Über 50 Kilogramm Tabak wurden beschlagnahmt. Drei Personen wurden festgenommen: zwei wegen offener Haftbefehle, eine wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts.
Samstag, 21 Uhr. Das Dreieck ist startklar für eine feuchtfröhliche Nacht, als die Brüderstraße schlagartig in grelles Blaulicht getaucht wird. Einsatzwagen der Polizei brausen heran. Beamte riegeln binnen Sekunden die Eingänge der Shisha-Bars ab. Wer drinnen ist, kommt nicht mehr raus. Wer draußen ist, kommt nicht mehr rein.
Personalien werden aufgenommen
Auch nicht Silvie (19), die mit ihren Freunden in einer der Bars Geburtstag feiert, „nur kurz eine rauchen war“ und nun von außen mit ansehen muss, wie Beamte der Polizei, des Zolls und der Ordnungsbehörden das Lokal filzen, nach illegalen Beschäftigten und unversteuertem Tabak Ausschau halten, Hygiene und Abluft checken und – stichprobenartig – die Personalien der Gäste notieren. Die nehmen den Einsatz meist ruhig und locker auf. „Man kennt das hier ja schon“, sagt Görkan (25).
Stimmt. Es sei die 18. Razzia seit August 2017, berichtet Polizeisprecher Volker Schütte und spricht von einer „Politik der Nadelstiche“. Immer im Visier: die Brüderstraße, das Einfallstor zum Dreieck, in dem in den vergangenen Jahren ein halbes Dutzend Shisha-Bars öffneten.
Nicht überall, aber vielfach seien die Bars „Ausgangspunkt krimineller Aktivitäten“, meist gesteuert von Familienclans, erklärt NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), der sich ein Bild vom Großeinsatz macht. Es gelte, konsequent dagegen vorzugehen und die kriminellen Strukturen zu zerschlagen. Mit Razzien, wie sie am Wochenende zeitgleich und landesweit erfolgten, werde ein wichtiges Zeichen gesetzt. „Wir zeigen“, so Reul, „wir machen ernst. Und wir können noch mehr.“
Städte sollen schlagkräftiger werden
Augenzeugen der Razzia waren auch Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) und Ordnungsdezernent Sebastian Kopietz. Bislang seien die Kommunen weitgehend machtlos gegen die Shisha-Bars, die in der Regel keinen Alkohol verkaufen und daher keine amtliche Konzession benötigen. Gefordert sei daher die Landesregierung. Sie müsse auch das Rauchen von Shisha-Pfeifen als „baurechtlichen Tatbestand“ aufnehmen. „Wir als Stadt hätten damit deutlich bessere Möglichkeiten, gegen diese Bars vorzugehen“, sagt Kopietz.
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