Bochum/Witten. . Verdi dementiert, der Einzeltermin des Bogestra-Streiks habe mit der Betriebsratswahl am Dienstag zu tun. Der VfL Bochum hat sich auch geäußert.

Als am Dienstag nahezu der ganze öffentliche Dienst in NRW streikte, waren sie noch mit ihren Bussen und Bahnen auf der Straße. Nun sollen die 2200 Beschäftigten der Bogestra „nachstreiken“. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat sie für Freitag (13.) zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen.

Alle Busse und Bahnen bleiben für 24 Stunden in den Depots. Etwa 400 000 Fahrgäste, so viele Menschen befördert die Bogestra durchschnittlich an einem Tag, werden sich eine andere Transportmöglichkeit auf dem Weg zur Arbeit, zur Uni oder zum Einkaufen suchen müssen.

Druck auf Arbeitgeber erhöhen

Verdi will damit einen Tag vor der nächsten Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung mit den öffentlichen Arbeitgebern den Druck erhöhen. „Die Bogestra ist als bekannter, großer, mitgliederstarker Betrieb in der Lage, in dieser Phase des Arbeitskampfes das i-Tüpfelchen zu setzen“, sagt Gudrun Müller, Verdi-Geschäftsführerin im Bezirk Mittleres Ruhrgebiet.

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Dass die Bogestra nicht auch in den Streiktag am Dienstag eingebunden gewesen sei, gehöre zur Strategie im Arbeitskampf. Müller: „Falls die Arbeitgeber bei ihrer Blockadepolitik bleiben und kein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen, werden wir deutlich machen, dass ohne uns nichts geht bzw. fährt. Dabei wollen wir gegenüber den Arbeitgebern durchaus unberechenbar sein.“

Spekulationen um Betriebsratswahl

Nur öffentliche Spekulationen seien es, dass der Streik wegen der Betriebsratswahlen am Dienstag verschoben worden sei. Müller spricht von einem „Ablenkungsmanöver“. Im Vorfeld hatte sie angekündigt, dass die Bogestra-Belegschaft aus „taktisch-strategischen Gründen“ nicht am Dienstag zum Streik aufgerufen sei.

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In der Belegschaft gibt es andere Informationen. „Natürlich wurde der Streik bei uns wegen der Betriebsratswahl verschoben“, heißt es in einem Gespräch mit Beschäftigten. Die Sorge sei gewesen, dass sonst zu wenige Mitarbeiter an die Wahlurne gegangen wären. Der Bogestra-Betriebsrat war dazu gestern nicht zu sprechen. Von 13 Uhr an wurden die Stimmen für die Wahl der insgesamt 19 Betriebsratsmitglieder ausgezählt.

„Für Fahrgäste ein Zumutung“

Dass allein sie am Freitag im Ausstand sein werden, sehen die Mitarbeiter mit gemischten Gefühlen. Die Maßnahme sei zwar effektiv, so eine Kundenbetreuerin. „Aber für unsere Fahrgäste ist das eine Zumutung.“ Und nicht nur für sie. „Auch wir haben Frauen und Kinder, die zur Arbeit, zur Schule oder zur Kita müssen und jetzt nicht wegkommen“, so ein Busfahrer.

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Und auch die Fans des VfL Bochum sind betroffen. Wer am Abend das Spiel um 18.30 Uhr im Ruhrstadion gegen den 1. FC Kaiserlautern besuchen will, der sollte sich frühzeitig mit dem Pkw, mit Motor- oder Fahrrad oder zu Fuß auf den Weg ins Stadion machen.