Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität. Entscheidung über Sperrung der Hans-Böckler-Straße ist vertagt – SPD hat noch Beratungsbedarf.

Bis Ende 2019 wird die Bogestra in allen Bussen kostenfreies WLAN anbieten. Ausgestattet werden die insgesamt 228 Fahrzeuge außerdem mit USB-Ladeanschlüssen, wie Bogestra-Geschäftsführer Jörg Filter die Mitglieder des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität am Dienstag wissen ließ. Damit revidiert das Nahverkehrsunternehmen seine zunächst eingeschlagene Strategie. Nach einer mehrmonatigen Projektphase mit einem einzigen Bus hatte es im vergangenen Jahr geheißen, das Angebot werde zwar ausgeweitet, aber keinesfalls flächendeckend erfolgen. Das Augenmerk, so hieß es, solle verstärkt auf Straßenbahnen gerichtet werden, in denen die Verweildauer in der Regel länger sei als in Bussen.

„Abgeschwächtes Verfahren“

Acht E-Busse schafft die Bogestra für Tests an

Erläutert hat Bogestra-Geschäftsführer Jörg Filter dem Ausschuss die Pläne zur Anschaffung von 20 Elektro-Bussen. Für zwei künftige „Grüne Linien“, darunter in Bochum die 354 von Eppendorf nach Riemke, sollen je fünf Busse plus ein Ersatzbus angeschafft werden.

Acht weitere E-Busse sollen auf anderen Linien mit unterschiedlichen Streckenprofilen getestet werden. Bei einer Reichweite von derzeit maximal 125 Kilometern kommen im Geltungsbereich der Bogestra momentan für eine Vollversorgung mit E-Bussen neun Prozent der Linien in Frage, so Filter.

Noch keinen Beschluss hat der Ausschuss in Sachen Hans-Böckler-Straße getroffen. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, die Straße zwischen Brückstraße und Viktoria-
straße im Rahmen eines Verkehrsversuches für Kraftfahrzeuge zu sperren, allerdings Ausnahmen für Lieferverkehre, Taxen, Busse, Radfahrer und Anwohner zu machen. Während die Grünen-Fraktion den Vorschlag befürwortet, meldete der politische Partner SPD Beratungsbedarf an. Er will prüfen lassen, ob zunächst ein „abgeschwächtes Verfahren“, so die Ausschussvorsitzende Martina Schnell (SPD), möglich und sinnvoll sei.

Die Hochrechnung nach einer Verkehrszählung hatte ergeben, dass täglich 4500 Kraftfahrzeuge die Straße zwischen Rathaus und City passieren, davon 290 Lkw. Ein hoher Anteil davon sei Durchgangsverkehr. Den wollen vor allem die Grünen verhindern, nicht zuletzt im Hinblick auf die Neugestaltung der westlichen Innenstadt. „Wenn wir den Willy-Brandt-Platz im Zuge der Neuordnung an der Viktoria­straße und am Telekomblock aufwerten wollen, kommen wir um eine Sperrung des ganzen Bereichs um das Rathaus nicht herum“, so der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Sebastian Pewny.

Änderungen abgeschmettert

Heftig debattiert wurde über das Leitbild Mobilität und dessen nun beschlossene Offenlage. Sechs Wochen lang sollen die von der Verwaltung ausgearbeiteten Ziele öffentlich ausgelegt und eine Bürgerveranstaltung organisiert werden. Während SPD und Grüne deren Ergebnisse abwarten wollen, ehe sie eigene Vorschläge unterbreiten, legten CDU, Linke sowie FDP/Stadtgestalter in Änderungsanträgen bereits eigene Ideen als Diskussionsgrundlage vor. Sie wurden allesamt abgeschmettert. „Wir warten erst ab, was die Bürger sagen“, heißt es bei Rot-Grün. Erst dann werde der Verwaltungsvorschlag ergänzt und dem Rat zum Beschluss vorgelegt.