Essen. Nun also auch der Flugverkehr: Im Tarifstreit im öffentlichen Dienst übt Verdi Druck auf die Arbeitgeber aus. Nicht nur der Nahverkehr erlahmt.

Annullierte Flüge, lahmgelegte Straßenbahnen: Der landesweite Warnstreik im öffentlichen Dienst hat in Nordrhein-Westfalen den Verkehr am Boden und in der Luft massiv beeinträchtigt. In vielen Städten blieben zudem Kitas geschlossen, auch Mülltonnen wurden teilweise nicht geleert. Einige Bäder blieben dicht. Am Mittwoch will der Beamtenbund dbb, der auch Angestellte vertritt, nachlegen - mit weiteren Warnstreiks und einer Demo in Bonn.

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Am Flughafen Köln/Bonn musste der Luftverkehr am Dienstagmorgen zeitweise komplett eingestellt werden, da die Flughafenfeuerwehr die Arbeit niederlegte. Zwischen 8.00 Uhr und 11.00 Uhr waren keine Starts und Landungen möglich. Planmäßig standen in den drei Stunden 47 Passagierflüge auf dem Programm. Es kam zu vielen Verspätungen, zudem mussten nach Angaben des Flughafens zwei ankommende Flüge zu anderen Airports umgeleitet werden. Bereits vorsorglich waren in Köln/Bonn wegen des Warnstreiks 76 Flüge gestrichen worden. Erste Mitarbeiter legten um 6.00 Uhr die Arbeit nieder.

Am Flughafen Köln/Bonn ist die Feuerwehr im Warnstreik. Der gesamte Flugverkehr muss deshalb bis mittags ruhen.
Am Flughafen Köln/Bonn ist die Feuerwehr im Warnstreik. Der gesamte Flugverkehr muss deshalb bis mittags ruhen. © Unbekannt | Marius Becker/dpa

Köln/Bonn gehörte zu den vier Flughäfen in Deutschland, die bestreikt wurden. Arbeitsniederlegungen gab es auch an den Airports in München, Frankfurt und Bremen. An den einstmals staatlich betriebenen Flughäfen werden noch zahlreiche Beschäftigte nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes bezahlt. "Sichtbar und spürbar" nannte der Kölner Bezirksgeschäftsführer der Gewerkschaft Verdi, Daniel Kolle, die Folgen der Arbeitsniederlegungen. "Der Warnstreik ist angerollt."

Nahverkehr im Ruhrgebiet steht vielerorts still

Auch der Nahverkehr in den Städten erlahmte vielerorts. "Gewerkschaftlich organisierter Warnstreik. Heute fahren keine Bahnen", warnten die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) ihre Kunden per Laufband. In den größeren Städten des Ruhrgebiets lief nur in Bochum der Nahverkehr. Dortmund, Essen und Duisburg meldeten Warnstreiks. Wer zur Arbeit oder Schule wollte, musste notgedrungen umsteigen. Eine Ausnahme bildete auch Düsseldorf. Bei der Rheinbahn sollte es allerdings an diesem Mittwoch einen Warnstreik geben.

Improvisationstalent wurde auch Eltern von Kita-Kindern abverlangt. Mehrere Städte hatten bereits zuvor gewarnt, dass städtische Kitas geschlossen bleiben müssten oder nur einen Notbetrieb fahren könnten. In Köln blieben nach Angaben der Stadt mehr als die Hälfte der Einrichtungen geschlossen. In Bielefeld waren von rund 40 Kitas fast 20 betroffen. In der Stadt wurden nach Angaben eines Sprechers auch die Umweltbetriebe komplett bestreikt - Mülltonnen konnten nicht geleert werden. In Dortmund blieben drei städtische Bäder geschlossen.

Warnstreik in Essen

In Essen streiken die Beschäftigten am 10.04.2018 am Busdepot in Essen.  Foto: André Hirtz / FUNKE Foto Services
In Essen streiken die Beschäftigten am 10.04.2018 am Busdepot in Essen. Foto: André Hirtz / FUNKE Foto Services © Unbekannt | FUNKE Foto Services
Warnstreik: Busse und Bahnen der Ruhrbahn bleiben am Dienstag im Depot. Die Beschäftigten fahren zu einer zentralen Kundgebung nach Dortmund.
Warnstreik: Busse und Bahnen der Ruhrbahn bleiben am Dienstag im Depot. Die Beschäftigten fahren zu einer zentralen Kundgebung nach Dortmund. © Unbekannt | FUNKE Foto Services
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Warnstreik: Busse und Bahnen der Ruhrbahn bleiben am Dienstag im Depot. Die Beschäftigten fahren zu einer zentralen Kundgebung nach Dortmund. © Unbekannt | FUNKE Foto Services
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Warnstreik: Busse und Bahnen der Ruhrbahn bleiben am Dienstag im Depot. Die Beschäftigten fahren zu einer zentralen Kundgebung nach Dortmund. © Unbekannt | FUNKE Foto Services
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Gewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt

Verdi hatte angekündigt, dass der Warnstreik Auswirkungen auf alle Bereiche des öffentlichen Dienstes haben könne - von Sparkassen bis hin zu den Krankenhäusern. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die bundesweit 2,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 200 Euro pro Monat. An diesem Sonntag beginnt in Potsdam die dritte Verhandlungsrunde.

Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, kamen Tausende Verdi-Mitglieder in Köln, Dortmund und Bielefeld zu Kundgebungen zusammen. (dpa)

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