bochum. . Der Trägerverein des Bochumer Prinz-Regent-Theaters bietet Romy Schmidt ein weiteres Jahr im Amt an. Danach solle ein Nachfolger gefunden werden.
Der Trägerverein des Prinz-Regent-Theaters will sich von der künstlerischen Leiterin Romy Schmidt trennen. Dies beschloss der Verein bei seiner Sitzung am Wochenende. Ein Jahr lang solle Schmidt nach Vorstellungen des Vereins weiter im Amt bleiben, danach wolle man sich auf die Suche nach einem Nachfolger machen.
„Wir haben Intendantin Romy Schmidt angeboten, den auslaufenden Vertrag zu besseren Konditionen bis 2019 zu verlängern“, so teilt es der Trägerverein mit. „Für die Spielzeit 2019/20 wird die Theaterleitung neu ausgeschrieben.“
Ankündigung kommt überraschend
Als Grund wird genannt, dass das Regieteam um Romy Schmidt nach wie vor der Auffassung sei, „Meinungsverschiedenheiten zwischen Verein und Leitung in der Öffentlichkeit“ austragen zu wollen. „Dem können wir uns nicht anschließen.“ Auch daher könne der Forderung des Regieteams, den Vertrag sofort um drei Jahre zu verlängern, nicht gefolgt werden, so heißt es in der Stellungnahme.
Diese Ankündigung kommt überraschend. Noch im Januar konnte man den Eindruck gewinnen, dass sich die Wogen im PRT nach dem großen Theaterkrach im September langsam geglättet hätten. Mit dem Umbau des Trägervereins und einer offenbar erfolgreichen Mediation, die Kulturdezernent Michael Townsend angestrengt hatte, schien etwas Entspannung im Haus eingekehrt zu sein.
Vor allem der Rücktritt von Ex-Theaterchefin Sibylle Broll-Pape aus dem Vorstand schien ein weiteres Indiz in Richtung einer möglichen Vertragsverlängerung von Romy Schmidt zu sein. Das Verhältnis zwischen Schmidt und Broll-Pape, die inzwischen Intendantin des ETA-Hoffmann-Theaters in Bamberg ist, gilt als zerrüttet. Broll-Papes Rückzug aus dem Vorstand und die neu formierte Doppelspitze mit Susanne Muthig-Beilmann und Hans Hanke deuteten ebenfalls in diese Richtung.
Burgfrieden hat nicht lang gehalten
Doch allzu lange scheint der Burgfrieden an der Prinz-Regent-Straße nicht gehalten zu haben. „Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, wir haben lange damit gerungen“, sagt Vorsitzender Hans Hanke auf WAZ-Nachfrage.
Entscheidend für diesen Schritt sei gewesen, dass Schmidt angekündigt habe, bei Problemen mit dem Trägerverein weiterhin offensiv an die Öffentlichkeit gehen zu wollen, statt zunächst eine interne Lösung zu suchen. „Das können wir nicht tolerieren“, so Hanke. „Als Verein ist es unsere Pflicht, auf das Haus zu achten.“ Mit Schmidts künstlerischer Arbeit zeigt sich der Verein weiterhin sehr zufrieden.
Romy Schmidt war für eine Stellungnahme mit dem Verweis auf laufende Probenarbeiten nicht zu erreichen. Ob sie die Offerte des Vorstands, um ein Jahr zu verlängern, annimmt, ist ungewiss.
>>> Nächste Premiere: „Sisyphos!“
Mit „Sisyphos!“ nach Albert Camus steht am Samstag, 17. März, die nächste Premiere im Prinz-Regent-Theater auf dem Spielplan. Es ist die erste Inszenierung von Romy Schmidt in der laufenden Spielzeit.
Mit dieser Performance setzen sich Schmidt und die beiden Schauspieler Linus Ebner und Martin Widyanata mit dem Sisyphos-Mythos auseinander.