Bochum. . Verwaltung prüft einen Straßenbahn-Anschluss. Verlängerung der Linie würde 11,7 Millionen Euro kosten. Bezirksvertretung Ost gibt grünes Licht.

Fährt die Straßenbahnlinie 302 bald auf das Gelände des ehemaligen Opel-Werks I? Laut Verwaltungsvorlage stehen die Chancen dafür nicht schlecht. Kai Müller vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt stellte der Bezirksvertretung Ost jetzt die Überlegungen für den geschätzt 11,7 Millionen Euro teuren Straßenbahn-Anschluss vor und erhielt am Ende von der Lokalpolitik den Prüfungsauftrag.

400 zusätzliche Fahrgäste pro Tag

Die Stadt will mit der Verlängerung der 302 die Standort-Voraussetzungen verbessern. Die ÖPNV-Anbindung, insbesondere des westlichen Bereichs des Areals mit dem ehemaligen Opel-Verwaltungsgebäudes (D1), sei laut Müller nicht zufriedenstellend. Gerade im Hinblick auf die Vermarktung hält er eine mögliche Straßenbahntrasse für sehr attraktiv.

Ein Gutachten wurde bereits erstellt. Gerechnet wird darin mit zusätzlichen 400 Fahrgästen pro Tag. Laut Verwaltungsvorlage em­pfiehlt der Gutachter „aufgrund eines positiven Nutzen-Kosten-Verhältnisses von 1,27“ die Umsetzung der Maßnahme. Weiter werden die Voraussetzungen zur Durchführung eines Genehmigungsverfahrens als günstig erachtet, „da mit der ,Bochum-Perspektive 2022’ als Grundstückseigentümer nur ein Akteur betroffen ist, der das derzeit skizzierte Bauvorhaben zudem unterstützt“.

Gleisstrecke einen Kilometer länger

CDU wollte Vorlage schieben und stimmte nicht mit ab

Diskussionen gab es in der Bezirksvertretung Ost, ob die Verwaltungsvorlage zur möglichen Verlängerung der Straßenbahnlinie 302 nicht in die nächste Sitzung geschoben werden könne. Diese findet am 24. September statt. Ein Vorschlag der CDU, die noch Beratungsbedarf anmeldete.

Geht nicht, sagte Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD). Grund: Bereits zwei Tage vorher, am 22. September, befasst sich der Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität mit dem Thema. Am Ende wurde die Vorlage bei zwei Gegenstimmen abgenickt. Die CDU stimmte nicht mit ab.

Die Trasse, die der Verwaltung vorschwebt, wäre zweigleisig und käme auf eine Breite von 6,50 Meter. „Dies geht aber nicht auf Kosten des Grünzuges und der Gewerbeflächen“, sagt Kai Müller. „Der Bereich wird von der Straßenfläche abgeknabbert.“ Die Endhaltestelle der 302 (jede zweite endet künftig in Laer-Mitte; die andere fährt durch bis S-Bahnhof Langendreer) würde sich damit um ca. einen Kilometer Richtung Westen bis zum D1-Gebäude verlängern. Eine weitere Haltestelle ist in der Mitte des Geländes geplant. Die Fahrzeit verlängert sich um ca. drei Minuten.

Gegen eine wesentliche günstigere Busverbindung spricht nach Angaben von Kai Müller die Taktung: „Die Straßenbahn fährt im 20-Minuten-Takt, bei den Buslinien wäre nur eine stündliche Anfahrt, im besten Falle eine 30-Minuten-Taktung möglich.“

Bis zum möglichen Betriebsstart der Straßenbahn 302 würde die Buslinie 372 vom Opelring aus einmal pro Stunde das Gelände anfahren.