Bochum. . Zu Spitzenzeiten könnten bis zu vier Lkw pro Minute auf das Gelände in Bochum-Laer fahren. Auch wird es wohl weniger Stellen geben als erwartet.

  • Im August 2019 will DHL sein Megapaketzentrum in Bochum-Laer in Betrieb nehmen
  • Mehr als 200 Lkw werden dann in Spitzenzeiten stündlich auf dem Gelände ein- und ausfahren
  • Gearbeitet wird in drei Schichten, allein die Hälfte der Belegschaft ist nachts tätig

Die Einladung steht. Wenn DHL im August 2019 sein Megapaketzentrum in Laer in Probebetrieb nimmt, gibt es für Bochums Lokalpolitiker eine Führung über das 100 000 Quadratmeter große Gelände mit seiner 38 000 Quadratmeter großen Umschlaghalle.

Mit diesen und anderen Zahlen gab Matthias Dingendorf, Vizepräsident der für die Immobilienentwicklung zuständigen DHL-Tochter Corporate Real Estate, den Mitgliedern des Planungsausschusses einen Eindruck von den Dimensionen und der Bedeutung des dann 35. Paketzentrums des Logistikunternehmens in Deutschland. „Hier entsteht Technik, die es weltweit so noch nicht gibt“, so Dingendorf. Es werde daran gearbeitet, die Prozesse mit Maschinenhilfe noch weiter zu optimieren.

Doch nicht 600 Stellen im DHL-Zentrum?

Spätestens an dieser Stelle wurde die Politik hellhörig. „Heißt das, dass es mittelfristig weniger als die versprochenen 600 Stellen geben wird?“, fragte Grünen-Ratsfrau Martina Foltys-Banning. Die Sorge mag dabei auch gespeist sein durch die erst jüngst bekannt gewordene tatsächliche Vollzeit-Stellenzahl, die DHL schafft.

600 sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter würden eingestellt – und auch dauerhaft beschäftigt, versicherte Dingendorf. „Denn sonst würden wir uns angesichts der Förderung für des Geländes strafbar machen“, so der Manager. Fakt ist aber, DHL schafft auf dem ehemaligen Opel-Gelände nur 490 Vollzeitstellen, ein Teil der Mitarbeiter wird in Teilzeit arbeiten.

Zur Spitzenzeit fast vier LKW pro Minute

Mit einer anderen Zahl hält der Logistik-Konzern hinterm Berg – die der täglichen Lkw-Bewegungen. „Bitte haben sie Verständnis, dass wir wegen des laufenden Planungs- und Genehmigungsverfahrens noch keine verbindlichen Angaben machen können“, sagte eine Sprecherin gegenüber der WAZ.

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Nur so viel ist bekannt: Während der Spitzenstunde am Tag werden 109 Lkw Ein- und 123 Lkw-Ausfahrten über den Opel-Ring auf das Gewerbe- und Industriegelände Mark 51/7 erwartet – fast vier pro Minute also. Dazu werden 164 Container von den Sattelschleppern auf Lade-, Parkpositionen oder auf Lkw-Auflieger umgesetzt. 300 Lade-Tore hat die Riesenhalle, dazu gibt es 400 Container-Parkplätze auf dem Gelände. In der nächtlichen Spitzenstunde werden je 65 Ein- und Ausfahrten von Lastern und dazu 166 Wechselbewegungen erwartet.

Am meisten Betrieb wird nachts herrschen

„Das kann man aber nicht einfach auf 24 Stunden hochrechnen“, so die Sprecherin. Gearbeitet wird in drei Schichten „Der größte Betrieb herrscht nachts“, so DHL-Manager Dingendorf. Die Hälfte der Beschäftigten werde während der Nachtstunden eingesetzt, die andere Hälfte in Früh- und Tagschicht. Von Samstagmittag bis Sonntagabend ruht der Betrieb.

Während DHL im hessischen Obertshausen 2016 sein erstes Megapaketzentrum eröffnet und damit die Blaupause für Bochum, Berlin, Hamburg, München und Stuttgart erstellt hat, wird der gelbe Gigant in Laer in anderer Hinsicht eine Vorreiterrolle spielen. Hier baut DHL erstmals ein eigenes Blockheizkraftwerk zur Gewinnung elektrischer Energie und Wärme mit einer Leistung, die weit über dem eigenen Bedarf liegt, zumal es noch eine Solar-Anlage auf dem Dach geben wird.

Gespräche mit den Stadtwerken

Mit der produzierten Energie könnte, so Matthias Dingendorf, der gesamte Gewerbe- und Industriepark versorgt werden. Die Stadtwerke Bochum bestätigen Gespräche mit DHL „über die notwendigen Lieferungen von Wärme in Hochlastzeiten als auch über die Abnahme überschüssiger Abwärme in Niedriglastzeiten“, so Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak.

Verfolgen lassen sich die Arbeiten am Paketzentrum im Netz. Bilder einer Webcam, die auf dem Opel-Verwaltungszentrum steht, sind auf der Seite des von DHL beauftragten Generalunternehmens Bremer AG, www.bremerbau.de, zu sehen.