Bochum. . Die Stadt Bochum entfernt Kaugummis mit einer teuren Maschine. Gum-Walls in Gelsenkirchen sollen Signal sein. Andere Städte reagieren nicht.
- 40.000 Euro kostet die Reinigungsmaschine, mit der die Stadt Bochum die Kaugummis entfernt
- Gum-Walls in Gelsenkirchen kosten 365 Euro. Fußgänger können ihre Kaugummis auf Pappkarte kleben
- Andere NRW-Städte wie Essen und Düsseldorf entfernen keine Kaugummis vom Asphalt
Ein hässlicher schwarzer Fleck auf dem Asphalt – wäre es nur einer, wäre das alles ja gar kein Thema. Aber Kaugummis pflastern zu Hunderten, ja, wahrscheinlich sogar zu Tausenden den Weg der Spaziergänger in der Stadt. In Gelsenkirchen stehen seit einigen Wochen zehn so genannte Gum-Walls in der Einkaufszone bereit.
Sie sind etwas höher als ein Postkasten und sollen den Passanten dazu auffordern, seinen benutzten Kaugummi auf eine Pappkarte mit Smileys zu kleben. Der Einzelpreis einer solchen Wand beträgt 395 Euro.
Gum-Wall wäre echter Spareffekt
Würde diese Wand das Problem wirklich lösen, wäre das ein echter Spareffekt. Denn in Bochum rückt man den klebrigen Schmutzflecken mit einer Reinigungsmaschine zu Leibe, die 40 000 Euro kostet. „Es ist der Wunsch von Stadt und Politik, die Innenstadt sauber zu halten. Dazu gehört auch die Kaugummi-Entfernung“, sagt Jörn Denhard, Sprecher des Umweltservice Bochum (USB).
Auch interessant
300 bis 400 Quadratmeter am Tag schaffen zwei Mitarbeiter mit der Maschine. Stück für Stück lösen sie die Kaugummis mit heißem Dampf auf und spülen die Reste weg. Umso poröser der Belag, desto hartnäckiger kleben die Teile am Boden. Da die zweite Maschine in die Jahre gekommen sei und derzeit nicht betriebsfähig, denke der USB darüber nach, eine neue Maschine anzuschaffen.
Nicht alle Städte entfernen Kaugummis
Das Gum-Wall-Projekt in Gelsenkirchen würde mit Interesse beobachtet, heißt es seitens Stadt und USB. „Es werden schon Kaugummis aufgeklebt. Dass wir aber mit den Gum-Walls das Problem abschließend lösen, haben wir nicht gedacht. Wir wollten eine weitere Möglichkeit geben, die Kaugummis zu entsorgen.
Außerdem ist es Ziel dieser Aktion, ein Bewusstsein für das Problem zu schaffen“, informiert Tobias Heyne, Sprecher der Gelsendienste, welche die Gum-Walls aufgestellt haben. Nicht alle Kommunen machen sich die Mühe, Kaugummiwände aufzustellen oder die Flecken wieder zu entfernen. In Essen, Münster, Düsseldorf und Wuppertal werde nichts unternommen, berichtete jüngst der WDR.
Auch interessant
Wer erwischt wird muss 20 Euro Bußgeld zahlen
Keiner mag die Kaugummis auf dem Bürgersteig und keiner will es gewesen sein. Wer erwischt wird, der zahlt in Bochum ein Bußgeld von 20 Euro. Wie oft dieses verhängt wird, kann die Stadt nicht ermitteln. Das Wegspucken von Kaugummis läuft bei den Verwarnungen unter dem Punkt „Verschmutzungen“.
Ob wirklich Bußgelder eingenommen werden für die Kaugummis, das bleibt ungewiss. Sicher ist wohl, dass diese Einnahmen niemals die Kosten decken werden, die das Entfernen der Flecken verursacht. Bundesweit sind das in den Kommunen etwa 900 Millionen Euro im Jahr, ermittelte der Wuppertaler Designer Marcus Sonntag in einer Diplomarbeit.
>>> INFO: Wilde Müllkippen in der Stadt
Nicht nur mit den Kaugummis nehmen es manche Menschen nicht so genau. Auch Müll wird in Bochum häufiger in der Gegend gefunden, abseits der offiziellen Müllkippen und Abfallbehältern.
Im vergangenen Jahr fielen in Bochum, laut Mitteilung der Stadt, 736 Tonnen illegal entsorgter Müll an. Die Entsorgung dieses Abfalls kostete 1372 Euro. Es wurden Hausmüll, Altreifen, Baustellenabfälle und Sperrmüll von den wilden Kippstellen entsorgt.