Gladbeck. Die Nachbarkommune Gelsenkirchen hat einen Pilotversuch gestartet. In der Gladbecker Stadtverwaltung ist die Gum Wall aber bislang kein Thema.

  • Kleine Kaugummi-Wände an Laternenmasten oder Schildermasten sollen für mehr Sauberkeit sorgen
  • Die Nachbarkommune Gelsenkirchen hat einen Pilotversuch in Buer und der Innenstadt gestartet
  • In der Gladbecker Stadtverwaltung ist die Gum Wall trotz verschmutztem Innenstadtpflaster kein Thema

Die klebrigen Hinterlassenschaften sind eine Dauerärgernis, auch im Stadtzentrum. Achtlos ausgespuckte Kaugummis verschmutzen bereits in deutlichen Mengen das neu gelegte Pflaster in der Fußgängerzone. Die Nachbarstadt Gelsenkirchen hat jetzt ein Pilotprojekt gestartet, in der Hoffnung, den Klebemüll am Boden zu reduzieren. So genannte bunte Gum Walls, Kaugummi-Wände, wurden in den Fußgängerzonen Buer und Stadtmitte installiert. In den Metallkästen ist mit lustigen Smileys bedrucktes wasserfestes Papier angebracht, auf das die Kaugummis geklebt werden sollen.

Für die Gladbecker Stadtverwaltung ist die Klebewand derzeit kein Thema. Sonstiges Spezialgerät werde auch nicht regelmäßig eingesetzt, so Christiane Schmidt von der Pressestelle. „Das Pflaster in der Innenstadt wird normalerweise nur mit Kehrmaschinen gereinigt, allerdings noch nicht auf den neu gepflasterten Bereichen, dort muss sich erst das Fugenmaterial setzen“, so lange werde per Hand gereinigt. Es sei ärgerlich, dass das neue Pflaster schon mit Kaugummis verschmutzt werde. „Wir können nur an die Bürger appellieren, die Mülleimer zur Entsorgung zu nutzen, die zahlreich in der Fußgängerzone installiert sind.“

Wunder werden nicht erwartet

Wunder erwartet auch die Gelsenkirchener Stadtreinigung nicht von der Installation der Gum Walls. „Wir können aber beobachten, dass die Vorrichtungen genutzt werden und durchaus Gesprächsstoff bieten“, so Tobias Heyne von „Gelsendienste“. Man hoffe zudem, mit den bunten Hinguckern das Problembewusstsein zu schärfen, „dass auch die Mülleimer stärker benutzt werden“. Zehn Gum Walls sind in Kooperation mit Erfinder Klaus Götz in Gelsenkirchen installiert worden. Der Heidelberger sagt, dass sich nach seinen bisherigen Versuchen in Kleinstädten „die Verschmutzung im Schnitt um 35 bis zu 60 Prozent reduzieren lässt“. Die einzelne Gum Wall koste 400 Euro, „bei Großabnahme von Städten sind aber drastische Rabatte drin“, so der 45-jährige Unternehmer. Was sich rechnen soll, „da das Entfernen einzelner Kaugummis teuer ist“.

Viele Städte oder auch Einkaufszentren scheuten die Kosten und die Reinigungsarbeit, sagt Carolina Volk. „Die Methode ist zwar erfolgreich, aber das Ergebnis hält meist nicht lange vor und die Flächen sind schnell wieder verschmutzt.“ Die Chefin der Gladbecker Völker Tiefbau GmbH weiß, wovon sie spricht. Seit 17 Jahren bietet ihr Tochterunternehmen Gum Laser GmbH die gleichnamige Reinigungsmaschine an, die mit Wasserdampf Kaugummis vom Boden entfernt. Ein Spezialgerät, das statt der erhoffte Verkaufsschlager zu werden ein Nischendasein fristet.

  • Moderne Kaugummis bestehen in der Regel aus synthetischen Rohstoffen, wobei die eigentliche Kaumasse auf Polymeren auf Erdölbasis basiert.
  • Das Grundmaterial ist biologisch kaum abbaubar, so dass die Kaugummis als hässliche Hinterlassenschaft etwa fünf Jahre auf dem Pflaster sichtbar bleiben.