Herne. . Ausgespuckte Kaugummis haften oft Jahre auf dem Straßenbelag. Gelsenkirchen setzt auf „Gum Walls“. Eine Idee auch für Herne? Das sagt die Stadt.
- Entfernung von ausgespuckten Kaugummis vom Straßenbelag ist für Stadt eine teure Angelegenheit
- Nachbarstadt Gelsenkirchen testet nun „Gum Walls“ – Kaugummi-Sammelbehälter an Laternen
- Herne hat ein Spezialreinigungsgerät, das aber auch Nachteile hat
Sie machen in Gelsenkirchen von sich reden und haben es auch schon ins Fernsehen geschafft: die „Gum Walls“. In der Nachbarstadt sollen Kaugummis nicht mehr auf dem Boden landen, sondern auf eine „Gum Wall“ (auf deutsch etwa: „Gummi-Wand“) gedrückt werden.
Und so funktioniert das Ganze: Bei den Kaugummifängern handelt es sich um kleine Tafeln, die in der Regel an Laternenmasten angebracht sind. Die Tafeln sind mit kleinen bunten Smileys bedruckt. Dazwischen prangt die Aufschrift „Kaugummi bitte auf die Bilder drücken“.
Zehn Tafeln wurden zunächst aufgestellt
Die blauen Kästen seien eine saubere Lösung für die klebrigen Hinterlassenschaften, heißt es in der Nachbarstadt. Zehn dieser Tafeln hat der städtische Entsorgungsbetrieb Gelsendienste aktuell angebracht – sieben in der Innenstadt, drei im Stadtteil Buer.
Die Kaugummifänger seien in der Erprobungsphase, erklärte eine Mitarbeiterin. Dort erhofft man sich von den Tafeln einen positiven Effekt, denn: Die Kaugummi-Entsorgung von Böden ist ein teures Problem. Benutzte Kaugummis sollen einfach auf eine Pappwand mit vielen Smileys geklebt werden. Die „Zielscheiben“ werden dann regelmäßig vom Straßendienst überprüft und mitgenommen – hohe Reinigungskosten von fest getretenen Kaugummis damit vermieden. So jedenfalls der Plan.
Kosten werden nicht ausgewiesen
Wie hoch ist die Verschmutzung durch Kaugummis in Herne? Entsorgung Herne weist die Kosten für die Kaugummi-Entfernung innerhalb der Straßenreinigungskosten nach eigenen Angaben nicht gesondert aus, heißt es auf Nachfrage. Vor etwa zehn Jahren sei ein „vielversprechendes Spezialreinigungsgerät zur Entfernung von Kaugummis von Entsorgung Herne in den Testeinsatz genommen worden“, sagt Sprecherin Barbara Nickel. Das Reinigungsgerät funktioniere ohne umweltbelastende Chemikalien auf der Grundlage von heißem Wasser und Hochdruck.
Nach kurzer Zeit ist der Boden wieder verschmutzt
Auf diese Weise sei eine Testfläche in der Fußgängerzone komplett von Kaugummis befreit worden. Allein: Es habe sich herausgestellt, dass diese nach kurzer Zeit wieder zugeklebt gewesen sei und dann kein Unterschied mehr zur nicht behandelten Umgebung bestanden habe.
Zudem, so die Sprecherin der städtischen Tochter, werde durch den häufigen Einsatz des Spezialreinigungsgerätes der Bodenbelag angegriffen, und die Verschmutzungen im Belag würden sich noch tiefer festsetzen. Fazit: „Eine effektive Entfernung von Kaugummis ist nur mit hohem Arbeits- und Kostenaufwand möglich“, erklärte Nickel.
Kaumasse basiert auf Polymeren
Und was ist das Aggressive an Kaugummis? „Moderne Kaugummis bestehen in der Regel aus synthetischen Rohstoffen, die eigentliche Kaumasse basiert auf Polymeren auf Erdölbasis“, erklärt Nickel. Wie alle anderen Plastikprodukte, etwa Tüten oder Coffee-to-go-Becher, blieben auch Kaugummis lange in der Umwelt kleben.
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Sie seien kaum biologisch abbaubar, so dass die hässlichen Flatschen etwa fünf Jahre das Pflaster zierten. „Überraschenderweise finden sich echte Kaugummi-Hotspots oft da, wo besonders viele Abfallbehälter zu finden sind: in der Fußgängerzone, an Bushaltestellen“, sagt Nickel.
Sind nun „Gum-Walls“, auf welche die ausgelutschten Kaugummis landen, ein Erfolg im Kampf für mehr Sauberkeit die ultimative Lösung? Man warte erst einmal ab, sagt Nickel. Die Versuche bei den Nachbarn würden es zeigen. Eine Anschaffung von „Kaugummi-Wänden“ durch Entsorgung Herne sei zurzeit nicht in Planung.