Bochum. Ein Rottweiler hat am Montag ein fünfjähriges Mädchen angefallen und durch mehrere Bisse in den Kopf schwer verletzt. Nach dem Zwischenfall auf dem Hinterhof eines Mehrfamilienhauses mussten auch die Eltern des Mädchens mit einem Schock ins Krankenhaus gebracht werden.

Der knapp einjährige Rottweilerrüde biss gegen 13 Uhr dem Mädchen ins Gesicht. Das Kind wurde im Krankenhaus notoperiert und war am Nachmittag nicht mehr in Lebensgefahr.

Nach Angaben der Halterin eines der Hunde hatte der Rüde „Sam” zugebissen, während sie im kleinen Hinterhof der Turnstraße versuchte, die beiden Tiere zu waschen. Sie will die Nachbarn im Haus davon verständigt haben: mit dem Hinweis, die Kinder sicherheitshalber in der Wohnung zu lassen. Trotzdem gelangte das Mädchen aus der aus dem Kosovo stammenden Familie, zu der acht Kinder gehören, in den Hausflur. Dort traf es auf den Rottweiler, der zu diesem Zeitpunkt nicht angeleint war und mehrfach zubiss.

Nachbarn kümmerten sich um das Kind

Angelika Daus sah den verstörten Vater mit dem Kind aus der Hofeinfahrt herausstürzen. „Das Kind blutete sehr stark, ein Ohr war fast vollständig abgetrennt”, berichtet die examinierte Krankenpflegerin, die gerade nebenan einen Kaffee trinken wollte. Die 48-Jährige reagierte auf der Stelle, ließ den Rettungswagen alarmieren und besorgte Tücher, mit denen der Vater die Blutung stillen sollte. Ein weiterer Nachbar brachte eine Bettdecke, auf die das Kind abgelegt wurde.

Rottweiler „Sam” und sein Bruder „Rocky”, der während des Vorfalls angebunden war, sind in der Nachbarschaft bekannt - wenn auch durchaus mit unterschiedlichen Ansichten. Die beiden Hunde gehören verschiedenen Personen, sind aber zusammen in der Wohnung der Besitzerin (27) von „Sam” untergebracht.

Beide Hunde wurden von Tierheim-Mitarbeitern abgeholt

Die junge Frau sei nicht in der Lage, die beiden kräftigen Hunde zu halten, meint ein Anwohner. Seine Nachbarin (50) glaubt dagegen: „Die sind beide lieb. Mit denen kann man problemlos Ball spielen.” Halterin Fatma T. vermutet denn auch, der noch junge Rottweiler habe mit dem Kind lediglich spielen wollen.

„Sam” und „Rocky” wurden wenig später von Mitarbeitern des Tierheims abgeholt. Die weiteren Ermittlungen dauern noch an - zum Beispiel, ob die beiden Hunde überhaupt gemeldet sind und ob sie nicht einen Maulkorb hätten tragen müssen.