Laer. . Mit der 70er-Jahre-Party von Stadtteilinitiative und LFC Laer am Samstag werden Erinnerungen wach an alte Zeiten, als in Laer noch richtig der Bär steppte. Der damalige Pfarrer Karl Kosel und Jung-DJ Gerd Dominik rockten mit ihren Jugend-Discos nicht nur Laer, sondern gleich die ganze Stadt.

Am Samstag wird in Laer gerockt. Die Stadtteilinitiative veranstaltet mit dem LFC Laer eine 70er-Jahre-Party. Am Mischpult wird Gerd Dominik für die passende Musik sorgen. Fast so wie früher, Anfang der 70er Jahre, als er in Laer seine ersten Schritte als Disc-Jockey (DJ) tat. Zusammen mit dem damaligen Pfarrer Karl Kosel sorgte Dominik dafür, dass in Laer das Disco-Fieber ausbrach.

Es war 1972, als im ev. Gemeindehaus die ersten Jugend-Discos stattfanden. Initiiert von Pfarrer Karl Kosel, der den jungen Menschen einen Anlaufpunkt bieten wollte. „Mit Opel zogen vor 50 Jahren vor allem junge Familien mit Kindern nach Laer. Der Nachwuchs wurde natürlich älter und wusste dann nicht wohin“, erinnert sich der heute 81-Jährige. Die Discos einmal die Woche im Gemeindehaus waren nur ein erster Schritt. 1974 wurden schließlich die Trockenräume im Nebenhaus der Kirche zu einem Jugendtreff umfunktioniert. Und dort ging dann richtig die Post ab.

„Hausaufgabenbetreuung gab es damals noch nicht. Wir haben immer Disco gemacht“, blickt Gerd Dominik schmunzelnd zurück. Drei- bis viermal die Woche wurde der Jugendtreff gerockt. Und immer war es Dominik, der die heißen Scheiben auflegte.

Ein Plattenspieler musste für den Anfang genügen

„Damals hatten wir nur eine Lautsprecherbox, einen Verstärker, einen Plattenspieler und ein Mikro, später wurde es dann professioneller“, erzählt der 62-Jährige. Perfekte Übergänge von Song zu Song gab es damals also noch nicht. Den tanzwütigen, in der Regel minderjährigen Gästen war das egal. Für ihre Altersklasse gab es ja sonst kaum Angebote dieser Art in Bochum.

Kirche und Offene Tür gibt es seit 40 Jahren

Die ev. Kirche an der Suntumer Straße, die kurz vor dem Abriss steht, wurde am 1. Advent 1974, also vor 40 Jahren, eingeweiht. Der Jugendtreff, die heutige Offene Tür, die Kosels Sohn Stephan leitet, wurde einen Tag später eröffnet.

Disco gab es in der Offenen Tür bis Mitte der 90er Jahre. Karl Kosel war bis 1998 Pfarrer.

Für die 70er-Jahre-Party, die am Samstag, 22. November, um 19 Uhr im Vereinsheim des LFC Laer, Havkenscheider Straße 31, beginnt, gibt es noch etwa 30 Restkarten. Diese sind per E-Mail an bochum-laer@web.de zu reservieren. Der Eintritt ist frei, ein Erscheinen im 70er-Jahre-Look erwünscht.

Also strömte die Jugend immer wieder nach Laer. „Aus allen Stadtteilen kamen sie, selbst aus Dahlhausen“, weiß Karl Kosel zu berichten. Viele Mini-Rocker, die mit ihren Mopeds andüsten. „Die haben uns die Bude eingerannt. Wir hatten gleich Theater mit Anwohnern“, sagt Kosel. „Dass wir in Laer eine Jugend-Disco haben, sprach sich ja schnell um.“ Der Eintritt damals: 49 Pfennig.

Stolz ist Karl Kosel, dass der Disco-Betrieb komplett von der Kirche finanziert und von den Gemeindemitgliedern betrieben wurde. Und dass er mit Gerd Dominik einen „ebenso Verrückten wie mich“ an seiner Seite wusste. Für Dominik war die Laersche Disco-Phase Party- und Lehrzeit. Denn er steht bis heute am Mischpult legt auf. So auch morgen, auf der 70er-Jahre-Party.