Bochum Laer. Klimagärten und Radwege: Die Vorplanungen zur Neugestaltung des Bereichs Wittener Straße sind abgeschlossen. Die Gestaltungssprache: “grün“.

Großes Interesse: Mehr als 50 Teilnehmer schalteten sich am Montagabend (10.) in die Online-Konferenz zur Neugestaltung der Wittener Straße, der Alten Wittener Straße und der Verbindungsachse ein, zu der das Stadtteilmanagement Laer/ Mark 51/7 eingeladen hatte.

Das Ziel ist seit seit dem städtebaulichen Wettbewerb 2015 klar: Zwischen dem Stadtteil Laer soll über die Wittenerstraße eine Verbindung zum ehemaligen Opelgelände hergestellt werden. Die Wittener Straße soll damit zur "integrierten Stadtstraße" werden.

Ende der Bochumer Vorplanungen

Burkhard Huhn, Abteilungsleiter im Amt für Stadtplanung und Wohnen, erläuterte noch einmal, was das bedeutet: "Die Wittener Straße ist derzeit nicht attraktiv, sondern nur ein Autobahnzubringer, an dem sich kein Fußgänger gerne aufhält. Ihre Barrierewirkung muss aufgehoben werden und die öffentlichen Flächen neu aufgeteilt werden", so Huhn. Auch die Alte Wittener Straße sei in einem Zustand, der von veralteten Verkehrsbedingungen zeuge und den heutigen Anforderungen nicht mehr genüge.

Seit November vergangenen Jahres tüfteln deshalb drei Planungsbüros an der Neuaufteilung des Bereichs zwischen dem Knotenpunkt am Werner Hellweg und dem Rückenbereich der alten Opelstraße. "Wir befinden uns jetzt am Ende der Vorplanungen", sagt Georg Gramulla vom Büro Lindschulte.

Eine überbreite Fahrbahn pro Richtung

"Der Straßenraum der Wittener Straße wird zugunsten von Begrünung, Gestaltung sowie Fuß- und Radverkehr aufgeteilt", so Gramulla. Konkret heißt das: Zwei Fahrstreifen pro Richtung sollen - wenn die ausstehenden verkehrstechnischen Untersuchungen es möglich machen - auf eine überbreite Fahrspur mit 5,50 m pro Richtung reduziert werden. Das war anders angekündigt. "Gehwege sind aktuell nur teilweise vorhanden und Radwege fehlen komplett, sodass keine Aufenthaltsqualität besteht", erläuterte Gramulla. Der aktuelle Vorschlag sieht einen 3 Meter breiten Gehweg vor, daneben ein "Multifunktionsband" und ein Radweg mit Sicherheitsstreifen.

Die Bahngleise als Mittelbau bleiben erhalten. "Auf dem Multifunktionsband können Bäume gepflanzt werden, es kann Radabstellanlagen geben und Sitzmöglichkeiten" erläuterte Gramulla. Es beinhalte auch die Regenwasserrückhaltung und Baumbewässerung."Die Radwege sind beidseitig drei Meter breit, inklusive eines 75 Zentimeter breiten Schutzstreifen", so Gramulla. Die Autofahrbahnen sollen künftig durch Baumreihen eingerahmt werden. "Auch der mittig verlaufende Gleiskörper der Straßenbahn wird begrünt", so Gramulla.

Fahrradparkhaus und Car-Sharing

Die bestehende Fußgängerbrücke soll nicht erhalten werden, sondern zugunsten einer ebenerdigen Verbindungsachse zurückgebaut werden. Wie ein "Teppich" soll sie von der ehemaligen Fronleichnamskirche aus die Wittener Straße queren, gleichzeitig die Straßenbahnhaltestelle "Laer-Mitte" erschließen und Mark 51/7 sowie den neuen Grünzug anbinden.

"An der Achse sind Radabstellanlagen, ein Fahrradparkhaus und ein Carsharing-Angebot angedacht", sagte Gramulla. Auch verschiedene Sitzmöglichkeiten im Schatten von Bäumen und kleine Spielangebote solle es geben. "Wir wollen den Einzelhandelsschwerpunkt in Laer rund um den Lahariplatz stärken", ergänzte Gramulla. Denn im Bereich der Verbindungsachse und zwischen Wittener und Alter Wittener Straße sollen neue Gebäude errichtet werden - auch extra Einzelhandelsflächen.

Klimagärten geplant

Über die Neugestaltung der Alten Wittener Straße informierte Landschaftsarchitektin Christine Wolf. "Die Alte Wittener Straße wird künftig nicht mehr als Durchgangsstraße dienen", kündigte sie an. Sie solle im Bereich der heutige Fußgängerbrücke unterbrochen werden und eine Wendefläche bekommen. "Ab der Straße „Am Kreuzacker“ kann die Alte Wittener Straße dann nur noch für den Anliegerverkehr genutzt werden", so Wolf weiter.

Das Konzept sieht auch eine Elternhaltestelle für den Hol- und Bringeverkehr zur Schule vor, der Zufahrtsverkehr zum geplanten Einzelhandelsgebäude soll ab der Straße „Am Kreuzacker“ in ein Parkhaus abgeleitet werden.Auch der Straßenraum der Alten Wittener Straße wird neu aufgeteilt: Auto-, Rad- und Fußverkehr teilen sich im Planungsentwurf eine Verkehrsfläche, ergänzt um einen zusätzlichen Gehweg für Schulkinder. "Die neue Gestaltungssprache ist grün. Die gemeinsame Verkehrsfläche wird von Klimagärten gerahmt", kündigte Wolf an. Sie sollen im Sommer eine kühlende Wirkung haben und insektenfreundlich bepflanzt werden.

Info: Bürgerbeteiligung gefragt


Die Vorplanungen sollen durch Hinweise und Anregungen der Bürger weiter entwickelt werden. Sobald es die Corona-Situation zulässt, sollen Stadtteilspaziergänge in kleinen Gruppen durchgeführt werden. Auch Werkstätten für die Gestaltung von Details sind geplant.
Schon jetzt kann man auf der Website www.wittener.stadtteil-laer.de über ein Kontaktformular Rückmeldung geben - zum Beispiel Ideen und Anregungen zu den vorliegenden Planungen oder unberücksichtigte Aspekte. Es gibt auch einen Bereich "Häufige Fragen".
Im Prozess eingebrachte Anregungen werden dokumentiert und die Bürger informiert, wie die einzelnen Anregungen aufgenommen wurden oder warum sie nicht berücksichtigt werden konnten.