Bochum-Laer. Gute Nachricht für Autofahrer: Die Wittener Straße in Bochum-Laer behält vier Fahrspuren. Dennoch stehen mit der Stadtentwicklung Änderungen an.
Das wird viele Autofahrer freuen: Auch wenn die Wittener Straße in Bochum-Laer, zwischen Autobahnzubringer und Sheffieldring, künftig einen Stadtstraßen-Charakter erhalten soll – für den motorisierten Verkehr wird sich gar nicht so viel ändern. Denn nach aktuellem Stand soll die wichtige Verbindungsstraße ihre vier Fahrspuren behalten. Davon war nicht unbedingt auszugehen, denn es gab auch andere Überlegungen.
Da freuen sich die Autofahrer: Wittener Straße in Bochum-Laer behält ihre vier Spuren
Laer ist aktuell wohl der Bochumer Stadtteil, in dem sich städtebaulich am meisten bewegt. In Höchstgeschwindigkeit wird das frühere Opel-Gelände, heute Mark 51/7 genannt, entwickelt. Parallel dazu wird über ein Stadtumbauprogramm auch der Stadtteil Laer aufgehübscht. Nicht zu vergessen das angrenzende Mega-Wohnungsbau-Projekt Ostpark.
Mit die größte Herausforderung für die Stadtplaner ist es, das Entwicklungsgebiet Mark 51/7 über die Wittener Straße hinweg mit dem Stadtteil räumlich zu verbinden. Aktuell trennt die Straße beide Bereiche eher. Das soll sich vor allem durch gestalterische Maßnahmen ändern.
Etwa durch vier Meter breite Rad- und Gehwege auf beiden Seiten. Durch entsprechende Architektur der Gebäude, die auf beiden Seiten des Teilstücks zwischen McDonalds und Hardeck gebaut werden (sollen). Und durch einen knapp 20 Meter breiten ebenerdigen Übergang auf Höhe der jetzigen Fußgängerbrücke, die abgerissen wird.
Durch all diese baulichen Maßnahmen soll die Wittener Straße den Charakter einer Stadtstraße erhalten, ohne an Kapazitäten zu verlieren. „Denn nach wie vor ist sie ja immens wichtig, um den Durchgangsverkehr aufzunehmen“, sagt Verena Biene vom Planungsamt. „Bei der Verkehrsmenge war es nicht möglich, jeweils eine Spur wegzunehmen.“ Diese Gedankenspiele gab es durchaus. „Es wäre die städtebaulich schönere Variante“, sagt Biene.
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Es war aber wohl auch nicht gewünscht. „Die Vorgabe bei der Planung war, dass die Wittener Straße nicht schmaler werden darf“, ergänzt Stadtplanerin Melanie Just. „Das ist die Rahmenbedingung, mit der wir arbeiten müssen.“ Im Herbst werde es mit der Planung für diesen Abschnitt der Wittener Straße ernst.
Weil in Laer drei Großprojekte praktisch zur selben Zeit realisiert werden, wird im Stadtplanungsamt in verschiedenen Bereichen eng miteinander kooperiert – weil ja alles irgendwie miteinander zusammenhängt. „Wir schaffen hier auf engstem Raum neue Gewerbeflächen, neuen Wohnraum und entwickeln den Stadtteil weiter“, erklärt Verena Biene. Vor allem viele neue Wegeverbindungen werden in Laer entstehen, wodurch Mark 51/7, der Stadtteil und der Ostpark zu einer Einheit werden sollen.
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Rund 6000 neue Arbeitsplätze sollen auf Mark 51/7 entstehen. „Das ist eine große Chance für Laer, von der Kombination aus Arbeiten und Wohnen zu profitieren“, sagt Verena Biene. Dabei spielt auch der Einzelhandel eine große Rolle. Zwischen Wittener Straße und Alte Wittener Straße soll ein großer Gebäudekomplex für einen Vollsortimenter entstehen, in dem in oberen Etagen auch Platz für Büros und ein Fitnessstudio sein könnte. „Ob es dazu kommt, liegt allerdings nicht in unserer Hand“, sagt Melanie Lust in Hinsicht auf laufende Verhandlungen mit Grundstückseigentümern, deren Ergebnis nicht absehbar sei.
Ostpark: Der aktuelle Stand
Das Entwicklungsgebiet Ostpark ist 43 Hektar groß. Die Nettobaufläche für die rund 1300 geplanten Wohnungen liegt bei 14 Hektar. An der Feldmark in Altenbochum nehmen die Bagger im Herbst ihre Arbeit auf. Zunächst werden die Erschließungsstraßen gebaut.
Schon jetzt ist mit der Vermarktung für den Bau der Mehrfamilienhäuser an der Feldmark begonnen worden. Dabei geht es laut Stadtplanerin Sonja Kötter nicht allein um den Preis. „Die Interessenten müssen vor allem mit ihren ökologischen und gestalterischen Konzepten überzeugen.“
Der Bebauungsplan für das Neubaugebiet in Laer (Havkenscheider Höhe) soll bis Ende 2022 beschlossen sein, damit es auch dort baulich vorangeht. Die Gesamtmaßnahme Ostpark soll 2028 beendet sein.
Bei dem Zusammenspiel der unterschiedlichen Planungen wird vor allem auch grün gedacht. Auf Mark 51/7 wird es am Ende 15 Hektar an Grünfläche geben. „Das mag man sich beim Anblick der Baustelle aktuell schlecht vorstellen können, aber das ist richtig, richtig viel“, sagt Verena Biene. Das Freiraumkonzept für den Stadtteil knüpft da an und soll für die Aufwertung der Laer’schen Grünflächen sorgen – und für die Verbindung zum Ostpark.
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Dort ist ohnehin alles auf eine klimagerechte Stadtentwicklung ausgerichtet. Speziell in Laer soll über die oberirdische Ableitung des Regenwassers eine kleine Seenlandschaft mit Freizeitcharakter entstehen. Stadtplanerin Sonja Kötter nennt es einen „erlebbaren Landschaftsraum von hoher Qualität“. In den allerdings auch rund 1300 neue Wohneinheiten zwischen der Feldmark in Altenbochum und dem Werner Hellweg in Laer integriert werden.
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