Bochum. Der Niederländer Dani de Wit bekam von Dieter Hecking ein Sonderlob nach dem 3:3 gegen RB Leipzig. Außenstürmer Holtmann erklärt seine Leaderqualität.
Gerade noch gewann Dani de Wit einen Zweikampf kurz vor der Außenlinie vor der Bank des VfL Bochum, da nahm er direkt den Kopf hoch, spielte nach vorn und spurtete los. Wenige Sekunden darauf wurde er an der Strafraumgrenze angespielt, legte ab auf Myron Boadu, der aber verzog. Es war eine beispielhafte Szene des Auftritts des Niederländers am Samstagnachmittag gegen RB Leipzig. Er war überall, trieb den VfL Bochum an, zeigte seine beste Leistung im blau-weißen Trikot.
„Dani hat ein hervorragendes Spiel gemacht. Läuferisch, kämpferisch, fußballerisch“, lobte sein Trainer Dieter Hecking nach dem spektakulären 3:3 gegen den Champions-League-Klub aus Sachsen. „Herausstellen“, müsse man de Wit, sagte der Trainer. Dabei sprachen an diesem Samstag in Bochum alle über einen anderen Niederländer: Myron Boadu. Der Stürmer erzielte einen lupenreinen Hattrick innerhalb von 13 Minuten und war somit maßgeblich am Punktgewinn beteiligt.
Heimlicher Held des Nachmittags war aber eben de Wit, der in den vergangenen Wochen und Monaten viel Kritik einstecken musste, schon als Fehleinkauf galt. Unter Hecking spielte er kaum eine Rolle, gegen RB Leipzig stand de Wit unter ihm das erste Mal überhaupt in der Startelf - im neunten Spiel. Nach der Leistung in den 90 Minuten gegen die Sachsen aber vermutlich nicht zum letzten Mal. „Was er heute gespielt hat – da hat er die Messlatte sehr hochgelegt“, sagte Hecking.
Dani de Wit scheint endlich angekommen beim VfL Bochum
Endlich haben sie in Bochum den Dani de Wit gesehen, den sie im vergangenen Sommer meinten verpflichtet zu haben. Einen Spieler, der laufstark, passsicher und zweikampfstark ist. Und führt. Den Anspruch hat der 26-Jährige zwar ohnehin an sich, doch zu unauffällig agierte er in seinen bisherigen Einsätzen. Auch mit falschen Erwartungen als Ersatz von Kevin Stöger versehen, tat sich de Wit schwer, seine Rolle in Bochum zu finden. Mal als hängende Spitze, mal als Sechser, mal als Achter, mal auf dem Flügel musste er ran. Seine Idealposition hinter den Spitzen, die gibt es so im System von Hecking gar nicht. So spielte er auch am Samstag gegen Leipzig wieder als Achter - in einem Dreiermittelfeld zusammen mit Ibrahima Sissoko und Matus Bero. Dieses Mal aber konnte er seine Stärken ins Spiel bringen.
Nach dem schnellen 0:3-Rückstand krempelte de Wit seine Ärmel hoch, trieb die Mannschaft an, ging selbst voran, arbeitete intensiv auf dem Platz, ging keinem Zweikampf aus dem Weg. Er holte auch den Elfmeter zum 3:3 heraus, als Nusa ihn im Strafraum zu Boden riss. Nur ein eigener Treffer sollte ihm nicht gelingen. Kurz vor Schluss, als de Wit wieder einen seiner schlauen Läufe hinter sich gebracht hatte und plötzlich im Strafraum auftauchte, da kam er mit dem Kopf nicht ganz hinter den Ball, der dann doch nicht gefährlich aufs Tor kam.
Dani de Wit will VfL Bochum im Winter nicht verlassen
Ein glänzender Nachmittag war es für ihn dennoch, was ihm viel Lob einbrachte. „Dani ist für mich sehr, sehr positiv“, sagte Gerrit Holtmann. „Er versucht, das Beste aus der Mannschaft herauszuholen. Er möchte immer gern nach vorn attackieren und er hat uns sehr, sehr gut getan.“ Der Flügelstürmer, der den Anschlusstreffer initiierte, hob die Leaderqualitäten de Wits hervor, sprach über klare Anweisungen seines Mitspielers. „Er hat mich auch gebremst nach dem 3:3, dass ich nicht überall rumturnen soll.“
De Wit selbst allerdings war überall - im positiven Sinne. Es scheint, als käme der vermeintliche Königstransfer des vergangenen Sommers, als sich der VfL etwas überraschend die Dienste des stark umworbenen Mittelfeldmannes sichern konnte, endlich in die Gänge. Dabei gab es zuletzt vermehrt Spekulationen, dass der Niederländer des Vereins noch im Winter verlassen könnte. Zuletzt brachten niederländische Medien ein Leihgeschäft zum NEC Nijmegen ins Gespräch. Nach Informationen dieser Redaktion aber ist da nichts dran. Vielmehr will sich de Wit durchkämpfen in Bochum, sich in der Bundesliga beweisen.
Für Hecking ist der Niederländer ohnehin ein Musterprofi. „Dani ist ein Profi, wie man ihn sehen möchte als Trainer“, sagte er kürzlich. „Er ist einer, der nie aufsteckt, der seine Situation natürlich verbessern möchte.“ De Wit sei einer, der die Mannschaft nach vorn bringen könne. Mit Auftritten wie am Samstag gegen RB Leipzig wird ihm das mit Sicherheit gelingen. Zumal er durch die Sperre von Matus Bero in der kommenden Woche gegen Borussia Mönchengladbach wieder zur Startelf gehören dürfte. Die Argumente dafür hat er jedenfalls am Samstag geliefert.
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