Barcelona. . Die US-Amerikanerin Missy Franklin machte sich mit sechs Goldmedaillen zur Königin von Barcelona. Die Tops und Flops der Schwimm-Weltmeisterschaft. Der neue Cheftrainer Henning Lambertz ist sowohl in die Top- als auch in die Flop-Schublade abzulegen.

Acht Tage kämpften die Beckenschwimmer in Barcelona um die WM-Medaillen. Wir nennen die Tops und Flops aus dem Palau Sant Jordi.

Missy Franklin: Vor zwei Monaten ist die US-Amerikanerin erst 18 Jahre alt geworden, doch sie hat schon mehr Titel gewonnen als die gesamte deutsche Mannschaft in den vergangenen vier Jahren. In Shanghai wurde sie 2011 dreimal Weltmeisterin, in London 2012 holte sie vier olympische Goldmedaillen und in Barcelona feierte sie sechs WM-Titel, so viele wie keine andere zuvor. „Missy hat gezeigt, dass sie Wonder Woman ist“, sagte die australische 100-Meter-Weltmeisterin Cate Campbell über die überragende Schwimmerin in Barcelona: „Sie trägt schon einen Kunststoffanzug, ihr fehlt nur der Umhang.“

Katie Ledecky und Ruta Meilutyte: Im Vergleich zu den beiden 16-Jährigen ist Missy Franklin schon fast eine Schwimm-Oma. „Es ist unglaublich, wie jugendlich unser Sport ist und dass es so weitergehen wird“, sagte Franklin. „Es ist wunderbar, das zu sehen und ein Teil davon zu sein.“ Ledecky feierte bei der Schwimm-WM vier Siege und zwei Weltrekorde. Wie Hannah Stockbauer vor zehn Jahren an gleicher Stelle setzte sie sich über 400, 800 und 1500 Meter Freistil durch. Ruta Meilutyte machte sich nach ihrem Olympiasieg vor einem Jahr mit dem Titel über 100 Meter Brust in Weltrekordzeit endgültig zu einer Sport-Legende in ihrer litauischen Heimat. Mit ihrem Vater ging sie allerdings nach dem frühen Tod der Mutter nach London.

Marco Koch: Der 23-jährige Darmstädter, bei dem schon die ersten Geheimratsecken sichtbar werden, erlöste den Deutschen Schwimm-Verband mit dem überraschenden Gewinn der Silbermedaille über 200 Meter Brust. Trotz seines herausragenden Auftritts ließ er es in Barcelona nicht krachen. „Ich genieße das im Stillen. Ich werde meine Familie zu Hause anrufen. Dann werde ich mich ins Bett legen und schlafen“, sagte Koch.

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Steffen Deibler: Der Druck lastete schwer auf seinen Schultern. Der Weltjahresbeste aus Hamburg über 100 Meter Schmetterling sollte unbedingt die Kohlen aus dem Feuer holen. Letztlich ging er zu schnell an und wurde Vierter. Mit Recht klammerte er sich an das Positive: „Ich bin stolz auf diese WM, es war die beste meines Lebens. Ich bin einen Schritt weiter gegangen auf meinem Weg, irgendwann ganz oben anzukommen.“

Henning Lambertz: Der neue Cheftrainer ist sowohl in die Top- als auch in die Flop-Schublade abzulegen. Der 42-Jährige suchte nicht nach faulen Ausreden, um das historisch schwache Abschneiden der deutschen Mannschaft – eine Silbermedaille ist die schwächste WM-Bilanz aller Zeiten – schön zu reden. „Da liegt vieles im Argen und viel tiefer im Argen, als man vielleicht vermuten konnte“, sagte Lambertz, „wir müssen mehr und härter und intensiver trainieren. Punkt.“ Sein selbst gestecktes Hauptziel verfehlte der Trainer deutlich. 70 Prozent der WM-Teilnehmer sollten besser als bei der Deutschen Meisterschaft in Berlin abschneiden. geschafft haben dies nur knapp 20.

Daniela Schreiber: Die 24-Jährige aus Halle/Saale steht stellvertretend für die vielen, vielen geplatzten Hoffnungen im deutschen Team. Um ihren Start über 50 Mater Freistil hatte es im Vorfeld tagelange Diskussionen gegeben. Verzichtet sie zugunsten ihrer Vereinskollegin Britta Steffen oder nicht? Letztlich ging Schreiber auf den Block und schied über 50 Meter Freistil als 37. in 26,24 Sekunden aus. Unerklärlich, wie viele andere deutsche Auftritte.