Barcelona.

Zum Auftakt der Schwimm-Weltmeisterschaften in Barcelona gab es enttäuschte Gesichter bei den Teilnehmern der Startgemeinschaft Essen. Sprinterin Dorothea Brandt erreichte mit der deutschen 4x100 Meter Freistil-Staffel nur den achten Platz und war mit ihrer Leistung als Startschwimmerin überhaupt nicht zufrieden. Christian vom Lehn schied schon im Vorlauf über 100 Meter Brust aus. Hendrik Feldwehr hatte am Morgen noch ein strahlendes Lächeln gezeigt, als er sich als Neunter in 1:00,08 Minuten für das Halbfinale über 100 Meter Brust qualifiziert hatte.

Zuversicht vor dem Halbfinale

Doch am Abend war er dann nicht mehr zufrieden. Er stellte mit 1:00,05 Minuten erneut eine Bestzeit auf. Doch als Zehnter reichte es nicht für das Finale an diesem Montagabend.

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„Es ist schon ärgerlich, dass ich nicht unter einer Minute geblieben bin“, sagte der 26-Jährige, „einmal haben acht, ein anderes Mal fünf Hundertstelsekunden gefehlt. Aber ich habe gezeigt, dass ich in Topform bin. Das gibt mir Selbstvertrauen für meine Starts über 50 Meter Brust.“

Feldwehr hatte am Morgen als einziger deutscher Schwimmer am Morgen die Vorgabe des Chef-Bundestrainers Henning Lambertz erfüllt, in Barcelona schneller als bei den Deutschen Meisterschaften zu schwimmen. Vor 13 Wochen hatte sich Feldwehr in Berlin den Titel über 100 Meter Brust in 1:00,30 Minuten vor seinem Teamkollegen von der Startgemeinschaft, Christian vom Lehn, gesichert. Vom Lehn blieb in Barcelona dagegen weit hinter den Erwartungen zurück. In Berlin hatte er nach 1:00,68 Minuten angeschlagen, in Barcelona benötigte er 1:01,38 Minuten und schied als 28. aus. Woran hat es gelegen? „Keine Ahnung“, antwortete er, „ich weiß es nicht. Was soll ich dazu sagen? Ich bin enttäuscht.“

Christian vom Lehn enttäuschte

Vom Lehn setzt jetzt auf eine Steigerung auf seiner Spezialstrecke. Über 200 Meter Brust hatte er vor zwei Jahren bei der WM in Shanghai sensationell die Bronzemedaille gewonnen. Die Vorläufe finden am kommenden Donnerstag statt.

Feldwehr hat sich im Duell mit seinem Vereinskollegen den Platz in der Lagenstaffel gesichert.

Die Vorlauf-Rennen seiner Konkurrenten hat er nicht verfolgt. „Ich habe nicht hingeguckt“, sagte der Essener, „wenn sie langsam schwimmen, habe ich Flusen im Kopf und bilde mir vielleicht ein, die sind ja gar nicht so schnell. Das ist schlecht, deswegen konzentriere ich mich ganz auf mich selbst.“ Geholfen hat ihm jedoch der sensationelle Auftritt seiner Lebenspartnerin, Isabelle Härle, die am Donnerstag mit dem Freiwasser-Team den WM-Titel gewonnen hatte. „Wie viel ich durch sie schneller war, weiß ich nicht, aber es hat mir geholfen. Ich bin unglaublich stolz auf sie“, sagte er, „es hat mich unheimlich gefreut für sie, dass sie gewonnen hat. Es wirkt sich positiv auf meine Leistung aus, wenn ich eine super-fröhliche Isi neben mir habe: Mit einem Lächeln, das kaum verschwinden will.“

Nicht zum Lächeln war dagegen Dorothea Brandt zumute. Mit 55,36 Sekunden war sie als Startschwimmerin schon im Vorlauf hinter ihren Erwartungen zurück geblieben. Im Endlauf war sie mit 55,63 Sekunden sogar noch schlechter. „Ich weiß nicht, warum es nicht so gut lief“, sagte die 29-Jährige, „ich muss das jetzt erst mit den Trainern analysieren.“ Jetzt muss sie sich schnell psychisch wieder aus dem Tief ziehen, denn am Wochenende wird sie immerhin als Fünfte der Weltjahresbestenliste über 50 Meter an den Start gehen.