Beaver Creek. Skirennläuferin Viktoria Rebensburg rutscht im Super-G, einer ihrer Parade-Disziplinen, trotz zwischenzeitlicher Führung noch von den Podiumsplätzen.

Viktoria Rebensburg zitterte im Ziel vergeblich. Nach zwischenzeitlicher Bestzeit im Super-G fiel die Riesenslalom- Olympiasiegerin zum WM-Auftakt noch auf Rang fünf zurück und verpasste beim Sieg der Österreicherin Anna Fenninger trotz guter Leistung ihre erste Weltmeisterschafts-Medaille. "Ein fünfter Platz ist sicher gut, damit kann man zufrieden sein. Aber bei der WM zählen halt die Medaillen", sagte Rebensburg nach einem spannenden Wettkampf bei schwierigen Bedingungen.

Der 25-Jährigen fehlten am Dienstag im amerikanischen Beaver Creek 0,63 Sekunden auf die drittplatzierte Lindsey Vonn aus den USA, die ihrer Favoritenrolle vor den Augen ihres Freunds Tiger Woods nicht ganz gerecht wurde. "Es war das erste Rennen, ich war etwas nervös. Er war kein optimaler Start in die WM", bilanzierte Vonn. Die Silbermedaille sicherte sich Titelverteidigerin Tina Maze aus Slowenien nur drei Hundertstelsekunden hinter Olympiasiegerin Fenninger. Veronique Hronek wurde gute Elfte.

Rebensburg fuhr am Limit

Rebensburg berichtete, sie habe sich vorgenommen, "voll auf Angriff" zu fahren. "Ich denke, das ist mir ganz gut gelungen. Wenn man am Limit fährt passieren halt Fehler, und es ist der ein oder andere Fehler zu viel passiert." Wolfgang Maier, Alpindirektor des deutschen Skiverbands, sagte: "Da waren zwei, drei Kurven drin, wo sie ein bisschen die Linie verloren hat, wo sie ein bisschen zu weich auf dem Ski gestanden hat. Das hat die Konkurrenz ein bisschen besser gemacht." Dennoch attestierte er Rebensburg eine "gute Leistung".

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Wegen starker Winde im oberen Streckenteil der "Raptor" verlegte die Jury den Start nach unten, das Rennen begann zudem mit einer halben Stunde Verspätung. Immer wieder musste der Wettkampf wegen Böen auf der Raubvogel-Piste unterbrochen werden. Rebensburg war eine der Fahrerinnen, die Sekunden vor ihrem Start zurückgerufen wurden. "Die Unterbrechung war gut, weil oben sehr viel Wind war. Ich habe oben einige Fehler gemacht und bin zu gerade auf die Welle gefahren. Unten habe ich mich besser gefühlt", sagte Rebensburg.

Noch gute Chancen auf Podium

Unmittelbar nach ihrer Fahrt hatte sie im Ziel den Mund weit aufgerissen und sich mit erhobenen Armen gefreut. Doch dann war erst Cornelia Hütter aus Österreich schneller, wenig später verhinderten Vonn, Maze und auch Fenninger ihre erste WM-Medaille. In der Abfahrt am Freitag zählt Rebensburg aber auch zu den Kandidatinnen auf eine Plakette. Und im Riesenslalom kann sie trotz einer für sie eher enttäuschenden Saison jederzeit ein Top-3-Resultat einfahren.

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Gesamtweltcupsiegerin Fenninger sackte im Ziel des Red Tail Stadiums in Colorado zusammen und bejubelte ihre dritte WM-Medaille zusammengekauert im Schnee. "Ich checke es selber noch nicht so ganz", sagte sie wenig später. "Ich hab von dem geträumt, dass ich im Ziel abschwinge und Grün aufblinkt. Der Traum ist wahr geworden. Es ist einfach nur cool." 2011 wurde sie in Garmisch-Partenkirchen Weltmeisterin in der Kombination, bei ihrer Heim-WM vor zwei Jahren holte sie Bronze im Riesenslalom. Die 25-Jährige ist nun die erste Frau, die als Olympiasiegerin auch Super-G-Weltmeisterin wurde.

Schwierige Piste

Maze war trotz des knapp verpassten Titels froh über ihr Resultat. "Die Freude ist groß. Die Piste ist sehr schwierig. Ich habe viel Respekt davor", sagte sie im ZDF. "Ich denke, ich habe ein super Rennen gemacht." Vonn, die unmittelbar nachdem Maze ihr die Bestzeit entriss, mit verzerrtem Gesicht enttäuscht reagierte, zeigte sich nach der ersten Enttäuschung doch noch ein wenig versöhnt: "Ich habe beim Start starken Gegenwind gespürt, trotzdem bin ich zufrieden mit einer WM-Medaille. Schade, dass es für die Zuschauer kein Gold war."

Rebensburg in der Lage Titel zu holen

Der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier fordert jetzt vollen Einsatz: "Für die Abfahrt bedeutet das, dass sie sieht, dass sie wirklich noch mal ein bisschen zulegen muss, also keine Reserven hinten drauf lassen", analysiert der Sportakteur. "Es ist ein Ergebnis, wo sie weiß: Okay, ich bin eigentlich dabei", befand Maier mit der Einschränkung, dass es bei einer WM nun mal in erster Linie um Podiumsplatzierungen gehe. Dafür müsse man "das letzte Hemd geben, auch das Risiko eingehen, dass man auch mal ausscheiden kann."

Dass Rebensburg insbesondere in Abfahrten jederzeit dazu in der Lage ist, hat sie im Weltcup diese Saison mehrfach nachgewiesen. In Val d'Isere schaffte sie es auf Platz zwei, in Cortina d'Ampezzo wurde sie Dritte. Dazu kommen weitere Top-Resultate. (dpa)