Essen. Viele deutsche Wintersport-Stars wie Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch haben ihre Karriere beendet. Jüngere wollen die Lücken im Weltcup-Zirkus füllen. Im Alpinbereich sind die Aussichten ordentlich - in anderen Bereichen sind kurzfristige Erfolge kaum zu erwarten. Ein Überblick

Auch wenn sich der Spätherbst eher wie ein Frühling anfühlt und sich nicht nur Deutschland einem Temperaturrekord nähert, bringt uns das ZDF am Samstag (9.45 - 18 Uhr) und Sonntag (10.15 - 17 Uhr) Schnee und Eis in die Wohnzimmer. Vom Rodeln in Innsbruck geht es über Skispringen im finnischen Kuusamo zum alpinen Ski-Weltcup in die Rocky Mountains. Vor dem ersten langen Wintersport-Wochenende geben wir einen Überblick, worauf es in der nacholympischen Saison in den wichtigsten Winter-Sportarten ankommt.

Ski alpin

Deutschlands Vorzeige-Rennfahrerin hält statt Skistöcken nur noch ein Mikrofon in den Händen. Maria Höfl-Riesch beendete nach dem Gewinn ihrer insgesamt dritten olympischen Goldmedaille auf dem Höhepunkt ihres sportlichen Schaffens ihre Karriere und nimmt jetzt als TV-Expertin die Schwünge ihrer einstigen Konkurrentinnen unter die Lupe. So rückt im Damen-Team Viktoria Rebensburg in die Rolle der Frontfrau. Gewonnen hat die Olympiasiegerin von 2010 und Dritte 2014 schon einiges, aber durch die noch größeren Erfolge von Höfl-Riesch und deren geschickten Vermarktung hat Rebensburg erst jetzt die Chance, aus dem Schatten zu treten. Mit Susanne Riesch versucht die kleine Schwester der übergroßen Maria nach vielen Verletzungen ein Comeback. Bei den Männern ist das deutsche Team breiter aufgestellt. Mit Felix Neureuther, Fritz Dopfer und Stefan Luitz geht ein Trio nicht nur bei den zahlreichen Weltcup-Auftritten aussichtsreich an den Start. Auch beim Saisonhöhepunkt wollen sie im Februar bei der WM in Vail/USA aufs Podium.

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Biathlon

Der Deutschen liebste Wintersportart machte zuletzt nur Negativ-Schlagzeilen mit dem Doping-Fall von Evi Sachenbacher-Stehle. Obwohl sie inzwischen wieder starten darf, gehört sie zumindest kurzfristig nicht zum Team. Wesentlich stärker vermisst wird Andrea Henkel, die nach 19 Jahren im Weltcup Waffe und Ski zur Seite gelegt hat. Aus ihrem neuen Wohnort Lake Placid mahnte die 36-Jährige, nicht zu viel von ihren Nachfolgerinnen zu verlangen. Mit Laura Dahlheimer, Franziska Preuß und Miriam Gössner gibt es drei junge Biathletinnen mit Star-Potenzial. Pech nur, dass Dahlheimer nach einem Bergunfall noch nicht und Gössner nach einem Radunfall gerade erst wieder fit ist. Bei den Männern kann vor allem der Olympiazweite Erik Lesser in die Weltspitze laufen.

Skispringen

Die deutschen Skiadler haben sich zum Saisonauftakt gleich in ähnliche Höhen begeben, wie sie es schon bei Olympia in Sotschi getan haben. Die Team-Olympiasieger sind vor einer Woche beim Heim-Weltcup in Klingenthal der Konkurrenz davon geflogen. In diesem Winter will vor allem Vorflieger Severin Freund, der am Freitag in Kuusamo aös Siebter bester Deutscher war, bei der Vierschanzentournee weit ins Tal schweben. Nur wer diesen Grand Slam des Skispringens gewinnt, ist ein richtig Großer seines Sports. Frauen haben es noch viel schwerer, zumal es für sie (noch) keine Tournee gibt. Oder wissen Sie noch, wie die erste Olympiasiegerin im Skispringen heißt? Es war Carina Vogt aus Schwäbisch-Gmünd.

Langlauf

Nach dem Rücktritt der „großen Drei“ – Axel Teichmann, Tobias Angerer und Jens Filbrich – werden kurzfristige Erfolge im Weltcup oder bei der Nordischen Ski WM 2015 nicht zu erwarten sein. Der Blick geht schon nach Olympia 2018 in Pyeongchang. Bis dahin soll der Neuaufbau beendet sein.