Vail/Beaver Creek. Die alpine Weltmeisterschaft in den USA beginnt mit dem Super-G. Nach dem Karriereende von Maria Höfl-Riesch steht nun Viktoria Rebensburg bei den deutschen Athletinnen im Fokus. Die deutschen Männer sind derweil aus dem Schatten getreten.
Das sportliche Spektakel warf seinen Schatten voraus. Nicht die alpine Ski-Weltmeisterschaft, denn für die interessierten sich einen Tag vor der Eröffnung höchstens die Bewohner des Vail Valley. In den USA drehte sich seit Wochen alles nur um den Super Bowl. Selbst die Denver Post, regional bedingt näher am Skirennsport als die meisten anderen Gazetten des Landes, widmete dem Finale im American Football mehrere Seiten, die an diesem Dienstag (19 Uhr MEZ/ZDF und Eurosport) mit dem Super-G beginnende Ski-WM hingegen war nur ein Randaspekt.
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Selbst die deutschen Athleten und Trainer ließen sich für den Sieg der New England Patriots begeistern, vor allem Klaus Brandner, der Jüngste, gab sich als Experte für den Sport der harten Jungs zu erkennen. Die deutschen Ski-Männer sind selbst auch bei diesen Titelkämpfen endlich wieder einmal das starke Geschlecht. Seit Anfang der 90er-Jahre mussten sie stets den Frauen im Deutschen Skiverband bei alpinen Großereignissen den Vortritt lassen.
Sechs deutsche Männer haben die Norm erfüllt
Dieses Mal fällt die Dominanz der Männer deutlich aus. Denn während bei den Frauen allein Viktoria Rebensburg die vom Verband aufgestellte Norm erfüllte, waren es bei den Männern in Felix Neureuther, Fritz Dopfer, Stefan Luitz, dessen Start nach seiner Muskelverletzung noch nicht ganz sicher ist, Linus Strasser und Josef Ferstl gleich fünf Vail-Fahrer. Dazu kommt Tobias Stechert, der wegen einer Knieblessur allerdings fehlt. „Die Mädels haben jetzt 25 Jahren den Männern den Arsch gerettet“, sagte Alpindirektor Wolfgang Maier drastisch und gab somit zu verstehen, dass es in Vail/Beaver zum ersten Mal seit Olympia 1994 anders sein könnte. Damals in Lillehammer waren die Männer dank Markus Wasmeier erfolgreicher als die Frauen.
Allerdings ist bei den beiden ersten WM-Entscheidungen doch wieder alles wie immer. Nicht Josef Ferstl, Andreas Sander oder Football-Experte Klaus Brandner zählen bei ihrem Super-G am Mittwoch zu den Medaillenkandidaten, sondern Viktoria Rebensburg am Tag zuvor im Frauen-Wettbewerb. Maria Höfl-Riesch schätzt die 25 Jahre alte Kreutherin gar stärker ein als die große Favoritin Lindsey Vonn. Im Super-G „könnte Vicky Rebensburg den Thron besteigen, sie ist in den Speed-Disziplinen super drauf“, erklärte die zurückgetretene dreimalige Olympiasiegerin.
Rebensburg nimmt die Rolle an, genauso wie die der neuen Frontfrau. Sie wisse, sie habe in drei Disziplinen Chancen auf Edelmetall. „Es scheint ganz gut zu passen“, sagt sie zuversichtlich. 2010 gewann sie Olympia-Gold, bei vier Weltmeisterschaften aber ging sie bisher leer aus. „Ich versuche hier, die Bilanz etwas auszugleichen“, sagt sie. Wenn es schon an diesem Dienstag wäre, hätte sie nichts dagegen.