Essen. Tom Moustier bereitet den Fans von Rot-Weiss Essen viel Freude. In der Rückrunde blüht der Franzose auf. Er spricht über seinen Aufschwung.

  • Tom Moustier hat sich nach längerer Anlaufzeit einen Stammplatz bei Rot-Weiss Essen erkämpft. Der 22-Jährige ist gefühlt ein „interner“ Winter-Zugang.
  • Trainer Uwe Koschinat setzt auf den Mittelfeldspieler. Seit dem Spiel in Osnabrück steht Moustier Woche für Woche in der Startelf und überzeugt.
  • Dem Franzosen soll die Zukunft an der Hafenstraße gehören. Bis 2026 steht er bei RWE unter Vertrag.

Tom Moustier (22) ist ein gefragter Mann im Team des Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen. Denn der Franzose besitzt eine Fähigkeit, die einige seiner Kollegen gerne erlernen würden. Moustier kann den Fußball so weit werfen wie kaum ein anderer Spieler in der gesamten Liga. Die Einwürfe des schmächtigen Mittelfeldspielers fliegen bis in die gegnerischen Strafräume und erzeugen so reichlich Torgefahr. Schon zwei Treffer sind den Essenern auf diese Weise gelungen. „Es ist eine Frage der Technik, weniger der Kraft“, erklärt Moustier im Gespräch mit dieser Redaktion. „Ich arbeite da seit vielen Jahren dran. Schon als Kind habe ich diese Einwürfe geübt. Hier gebe ich meine Tipps weiter und übe mit Jungs wie Julian Eitschberger oder Lucas Brumme.“

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    Sein enormer Fleiß hat sich ausgezahlt. Moustier hat im Profifußball endlich Fuß gefasst. Der vielseitig einsetzbare Mittelfeldspieler kam im vergangenen Sommer aus der U23 von Zweitligist Hannover 96 an die Hafenstraße und erhielt einen Vertrag bis 2026. Ein in der Vorbereitung erlittener Mittelfußbruch warf ihn zu Beginn in Essen weit zurück. Moustier kehrte Ende September ins Training zurück, suchte danach aber seine Form. Erst am vorletzten Hinrunden-Spieltag in Osnabrück durfte er sein Startelf-Debüt in der 3. Liga feiern. Seitdem hat er seinen Stammplatz nicht abgegeben.

    Rot-Weiss Essen: Tom Moustier ist der Durchbruch gelungen

    „Es war nicht einfach für mich“, sagt Moustier über seinen komplizierten Start in Essen. „Das ist es nie für einen Fußballer, wenn man nicht viel spielt. Ich hatte einen schlechten Start, war sofort verletzt. Aber das ist nun egal, ich bin bereit und arbeite auch viel dafür.“

    Rot-Weiss Essen - Hannover 96 U23
    Unter Trainer Uwe Koschinat blüht Tom Moustier bei Rot-Weiss Essen auf. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

    Der 22-Jährige hat das Vertrauen von Trainer Uwe Koschinat und die Sympathien der RWE-Fans gewonnen. Seit Wochen überzeugt der dynamische Mittelfeldspieler mit seiner Intensität und enormen Laufbereitschaft. Koschinat sieht deshalb in ihm einen Spielertypen, der genau das Profil verkörpert, das die Zuschauer an der Hafenstraße sehen wollen. Er setzt im Abstiegskampf der 3. Liga auf den Mann mit den langen blonden Haaren und dieser zahlt das Vertrauen mit guten Leistungen zurück. „Ich freue mich sehr, dass ich endlich regelmäßig spielen kann, das ist ein gutes Gefühl. Zuletzt haben wir auch gewonnen. Spielen und Punkte holen, das macht mich natürlich glücklich.“

    Rot-Weiss Essen: Moustier hat das Zeug zum Publikumsliebling

    In Moustier sehen die RWE-Verantwortlichen nicht nur einen Hoffnungsträger für den Kampf um den Klassenerhalt, sondern auch einen Spieler für die Zukunft mit dem Zeug zum Publikumsliebling. Im Verein wird er für seine positive und erfrischende Art geschätzt. Auf dem Rasen hilft er seinen Kollegen auf andere Weise. „Ich versuche der Mannschaft Energie zu geben, das brauchen wir auf dem Platz“, betont Moustier.

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    Seit Beginn der Rückrunde hat er einen neuen Spieler an seiner Seite. Moustier und Klaus Gjasula (35) bilden das RWE-Duo vor der Essener Abwehr. Der erfahrene Winter-Zugang hilft seinem deutlich jüngeren Kollegen dabei, dessen bevorzugte Spielweise einbringen zu können: „Im zentralen Mittelfeld ist es sehr wichtig, ein gute Verbindung zu haben. Er ist ein Spieler mit sehr viel Erfahrung“, sagt Moustier über Gjasula. „Für mich als jungen Spieler ist das gut. Es passt auch gut. Er denkt etwas defensiver und ich bin offensiver ausgerichtet. Ich bin ein Box-to-Box-Spieler. Wenn ich jemanden habe, der mich defensiv absichert, kann ich meinen Job besser machen und dem Team mehr geben.“

    Training Rot-Weiss Essen
    Immer ein Lächeln im Gesicht: Tom Moustier sorgt bei Rot-Weiss Essen für gute Laune. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

    Sportlich läuft es für Moustier rund, auch privat hat der beim französischen Top-Klub Olympique Marseille ausgebildete Mittelfeldspieler sein Glück gefunden. In Hannover lernte er seine zukünftige Frau kennen, beide geben sich im Mai das Ja-Wort. „Ich lebe hier mit meiner Frau und bin glücklich“, versichert Moustier, der vor zweieinhalb Jahren aus Frankreich nach Deutschland kam und inzwischen ein sehr respektables Deutsch spricht. Beruflich und privat stimmt es, daher nimmt er auch gerne den deutlichen klimatischen Unterschied zur Hafenstadt in Südfrankreich in Kauf: „Ich fühle mich in Essen wohl, auch wenn das Wetter nicht so schön ist wie in Marseille. Ich mag die RWE-Fans und das Stadion, es ist ein tolles Gefühl, hier zu spielen.“

    Rot-Weiss Essen: „Jedes Spiel wie ein Finale“

    Wenn Moustier im Mai heiratet, möchte er das nicht als Absteiger tun. Auch dank seiner guten Leistungen steht Rot-Weiss Essen wieder knapp über dem Strich. Moustier, der beliebte Strahlemann im RWE-Team, hat verstanden, worauf es ankommen wird. „Ich bin sehr optimistisch und habe Hoffnung. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, die Entwicklung auch. Sieben Punkte haben wir zuletzt geholt. Jetzt spielen wir jedes Spiel wie ein Finale. Jeder Punkt zählt jetzt.“